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Buchbesprechung: „Du sollst nicht töten“ von Jürgen Todenhöfer

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Buchbesprechung: „Du sollst nicht töten“ von Jürgen Todenhöfer

Bismillahir rahmanir rahim

Die meisten unserer Politiker haben einfach Angst. Sie sind nicht bereit, auch nur einen Bruchteil der Gefahren auf sich zu nehmen, die sie unseren Soldaten täglich zumuten. Wir sollten wirklich alle Politiker die für Krieg eintreten vier Wochen in Kampfgebiete schicken. Zu Patrouillenfahrten. Ohne BKA-Schutz. Es würde keine Kriege mehr geben. (J.T.)

Wer in Deutschland für Frieden überall auf der Welt eintritt, der wird beschimpft, lächerlich gemacht und mit dem Tode bedroht. Jürgen Todenhöfer der wohl erste CDU-Politiker über den ich etwas Positives zu sagen habe (neben vielem anderen bewundere ich auch seine Wandlung vom „Falken“ zur „Taube“), muss diese Erfahrung machen, nachdem er sein Buch „Du sollst nicht töten“ herausgebracht hat.

Die mainstream-Medien beschreiben ihn häufig (gelegentlich lässt man ihn auch zu Worte kommen, einige links weiter unten) in einem süffisanten Ton als größenwahnsinnigen Besserwisser, der sich doch tatsächlich dem gängigen Kriegstreibertum widersetzt, ja gar den Anspruch hat, von der UN als Sonderbotschafter für Syrien eingesetzt zu werden. Noch widerlicher ist es, wenn er am Eingang seiner Stiftung einen professionell geknüpften Galgen vorfindet, oder Botschaften wie „Tod dem Höfer“ oder den Wunsch, es möge ihn endlich ein Talib in die Luft sprengen, wie er auf seiner Facebook-Seite berichtet. Es muss eine Menge Leute geben, die ein Mensch der konsequent für den Frieden eintritt rasend macht.

Ganz sicher lässt sich Jürgen Todenhöfer von so etwas nicht einschüchtern, nachdem er die Dinge erlebt hat, die er diesem neuesten Buch beschreibt. Eingerahmt werden die Berichte aus den Kriegs- und Revolutionsgebieten Libyen, Syrien, Afghanistan, Ägypten, Irak, Palästina, Iran und, ja auch Deutschland – von einem traumatischen Ereignis: im März 2011 ist Todenhöfer mit seinen Begleitern, seiner jungen Fotografin Julia, einem Mitfahrer namens Yussuf und seinem Freund, Gastgeber und Führer Abdul Latif in Libyen unterwegs. Sie wollen nach Brega, als sie unter stundenlangen Beschuss von Regierungstruppen geraten. Abdul Latif wird dabei getroffen und während die anderen stundenlang in den Dünen der libyschen Wüste in Deckung gehen und nicht wissen, ob sie lebend dort herauskommen, wissen sie nicht was mit diesem freundlichen Mann geschehen ist.

Abdul Latif ist tot – wie er genau gestorben ist, klärt sich erst viele Monate später, als Jürgen Todenhöfer noch einmal mit seiner Begleiterin an den Ort des Dramas zurückkehren kann und auch mit der Familie Abdul Latifs ausgiebig die Geschehnisse verarbeitet.

Wie es sich anfühlt, wenn man tatsächlich in eine solche Kriegssituation gerät, kann man sich nach der Lektüre dieser Geschehnisse ein bisschen besser vorstellen. Und ich möchte jetzt noch viel mehr als vorher allen denen die immer so „heldenhaft“ von deutschen Sofas oder Fernsehstudios aus für „humanitäre Bombardements“ eintreten empfehlen, sich genau solchen Situationen mal auszusetzen, bevor sie dafür plädieren, mit Waffengewalt mal eben die Probleme aus dem Weg zu räumen. Das tut auch Jürgen Todenhöfer.

Todenhöfer ist ein Kriegskind und als solches hat er die Zerstörung seiner Heimatstadt Hanau durch amerikanische Bomber erlebt. Schon damals hat er gefragt, ob man denn im Krieg Kinder töten dürfe. Als Student ging er den Berichten über den algerischen Widerstand nach und erlebte, wie grausam die französische Kolonialmacht den Aufstand bekämpfte. Das hat sein Interesse an der arabischen Welt geweckt, die ja unter den Folgen des Kolonialismus immer noch leidet. In Mosambik erlebt er sowohl die Auswirkungen des portugiesischen Kolonialismus, als auch die Grausamkeit der Rebellen gegen ihre eigenen Landsleute. Schon damals macht er sich in alle Richtungen unbeliebt, weil er keinen schont.  Vielleicht sind seine Kindheitserlebnisse der Grund dafür, dass er sich so vehement für friedliche Lösungen von Konflikten einsetzt und dafür, das Leid vieler Betroffener zu mildern. Immer wieder fallen in seinem Buch Nebensätze zur Unterstützung die er einzelnen Personen oder Familien leistet. Was mich aber ganz besonders angerührt hat ist, dass er 30 Waisenkindern von Kunduz ein Zuhause gegeben hat. Es ist so beschämend, dass in Deutschland der Mörder von Kunduz, damals Oberst, jetzt General Klein, befördert wird, während es noch nicht einmal eine Entschuldigung an die Opfer dieses Angriffs auf Zivilpersonen gegeben hat. Der damalige Oberst Klein hat, wie Todenhöfer beschreibt, Bildmaterial vom späteren Tatort gehabt, sprich, er konnte sehen dass Kinder und erwachsene Dorfbewohner mit ihren Benzinkanistern die liegengebliebenen Tanklaster aufsuchten um Benzin zu ergattern. Er gab trotzdem den Befehl zum Angriff. Ausdrücklich befahl er den Piloten, die Menschen und nicht die LKWs zu treffen. Wie kann es sein, dass ein Massenmörder nicht bestraft wird? In diesem Buch kommen die Hinterbliebenen von Kunduz zu Wort.  Zum Beispiel der damals achtunddreißigjährige Bauer Abdul Hannan. Er schlief in jener Nacht so fest, dass er die Rufe der Nachbarn: „Freibenzin“ nicht hörte. Seine Frau wollte den hart arbeitenden Mann nicht wecken und schickte darum ihre beiden Söhne und den Neffen der zu Besuch war, Benzin zu holen. Abdul Hannan berichtet:

Meine Frau wollte mich nicht wecken, weil ich immer früh raus muss. Also hat sie vorsichtig die Kinder wachgerüttelt und ihnen gesagt, sie sollten wie die anderen Freibenzin holen. Die Tanklastwagen waren ganz nahe von uns im Fluss stecken geblieben. Die Jungs sind mit ihren Behältern losgerannt. Am Fluss standen viele Menschen, alle mit Behältern in der Hand. Meine Kinder mussten sich hinten anstellen, weil sie so klein waren. Dann wurden die Bomben abgeworfen.

Morgens um fünf bin ich zum Fluss gegangen und habe die Kinder abgeholt. Nur ihre Rümpfe waren übrig geblieben. Die Gliedmaßen fehlten. Ich habe sie in einem Sammelgrab im Dorf beerdigt. Mein Schmerz ist unerträglich. Auch heute noch. Die Deutschen haben mir 5000 Dollar gegeben. Für drei Kinder. Wenn sie wollen, können sie das Geld wiederhaben.

Um 3:13 Uhr in jener Nacht meldete das „Wiederaufbauteam“ (!!!) Kunduz seinem Regionalkommando man habe 54 Aufständische getötet. Verluste unter Zivilisten habe es keine gegeben.

Todenhöfer gibt den Opfern des westlichen „Kriegs gegen den Terror“ ein Gesicht und eine seiner großen Stärken ist, dass er auf alle Leute zugeht – ob es sich nun um Staatspräsidenten wie Karsai oder Assad handelt, oder um Rebellen oder um Soldaten oder Mitarbeiter und Anhänger von meist geschmähten Staatschefs.

Er schaut sehr genau hin in den Ländern der „Arabellion“. Und wenn es ihn manchmal ein wenig mitreißt im Taumel des Freiheitskampfes, dann scheut er sich aber auch nicht, die Schattenseiten zu zeigen, „Massaker Marketing“ syrischer Rebellen und der Auslandsoppositon, hier besonders die berüchtigte „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ in England, gewalttätige libysche Sieger die einen Mann wegen seiner guten Kleidung misshandeln, das Morden an syrischen Zivilisten verübt von „Rebellen“.  Oder wenn er sehr genau beobachtet, wie in Syrien schon ganz zu Anfang der Proteste ausländische Medien wie Al Dschasira Einfluss nehmen und die sogenannten Revolutionäre ihre Berichte so aufbereiten, dass sie möglichst gut wegkommen, während wundersamerweise auch die Bewaffnung dieser Leute ganz frühzeitig beginnt. Wozu das geführt hat, wissen wir: was als berechtigter Protest einer Minderheit der syrischen Bevölkerung begonnen hat, wurde mit Hilfe von „Agents Provocateurs“ (Scharfschützen die auf alles schossen was sich bewegte), einer haarsträubenden Desinformationspolitik die Todenhöfer beschreibt, über die massive Bewaffnung und „islamistische“ Unterstützung aus dem Ausland zu der großen syrischen Katastrophe vor der wir jetzt mit Entsetzen stehen.

Ich vermute dass die Feindseligkeit die Todenhöfer wegen seiner Versuche die syrische Situation objektiv zu beleuchten und wegen seiner ausführlichen Gespräche die er mit Präsident Assad führte, wohl die größte in seiner Laufbahn ist. Er beschreibt ausführlich, auf welchen seltsamen Wegen er dazu kam, zum Präsidenten vorgelassen zu werden, seine Gespräche mit und seinen Eindruck von ihm und seine Bemühungen für eine friedliche Lösung. Dazu nutzt er seine langjährigen politischen Kontakte, aber wie wir wissen, ist das Interesse an einem Frieden in Syrien im Westen nicht groß. Auch Todenhöfer sagt, dass hier ein Stellvertreterkrieg gegen Iran im Gang ist.

Dass Todenhöfer die deutsche Politik für ihre Zurückhaltung lobt, kann ich nicht nachvollziehen. Sicher sind „wir“ nicht die ersten, die nach Bombardements schreien, haben wir auch im Fall von Libyen nicht getan. Allerdings sind wir als NATO-Mitglied immer beteiligt, stehen unsere Patriots in der Türkei, gewähren wir womöglich Start- oder Überflugrechte für US-Bomber, spionieren unsere Schiffe im Mittelmeer für die USA und Israel und nicht zuletzt stammen die Zutaten für das Giftgas das jetzt von der einen oder anderen Seite in Syrien eingesetzt wurde aus deutscher Produktion (dass ich es für unwahrscheinlich halte, dass Assad das eingesetzt haben soll ist bekannt. Wäre auch sinnlos.).

Apropos Iran: diesem Land ist ein weiteres Kapitel des Buches gewidmet. Jürgen Todenhöfer ist kein Fan des iranischen (jetzt Ex-) Präsidenten Ahmadinejad, dessen Rhetorik er verurteilt, aber er wehrt sich gegen die Dämonisierung des Landes und weist auf dessen Rechte hin, besonders was das Nuklearprogramm angeht. Wie die Dämonisierung eines auserwählten Feindes zur Kriegsvorbereitung dient, das beschreibt er auch noch an anderer Stelle ausführlich, im Kapitel zur „Droge Krieg“. Aber zurück zu Iran: auch hier beschreibt er die unterschiedlichsten Begegnungen, mit Geistlichen, mit der Witwe eines ermordeten Atomwissenschaftlers, mit jüdischen Bürgern – und seinen Vortrag vor Studenten einer elitären Diplomatenschule, deren Höflichkeit er mit heftiger Kritik an der offiziellen Haltung zum Holocaust und zum Existenzrecht Israels er auf die Probe gestellt hat. Mit Erfolg – denn anders als es Präsident Ahmadinejad in den USA erging, ließen die Studenten ihn ausreden. Bei aller Kritik die er an iranischer Politik übt, wehrt er sich dagegen, dass das Land verteufelt wird. Seinen politischen Einfluss macht er mehrfach geltend und versucht nachzuhelfen, dass es Gespräche zwischen Iran und den USA geben kann. Erfolglos, was mich nicht wundert. Allerdings scheint er mitgeholfen zu haben, dass die beiden inhaftierten „BILD“-Reporter freikamen.

Dass Todenhöfer allerdings die iranischen bürgerlichen Freiheiten daran bemisst, wie sehr die Kopftücher der jungen Frauen verrutscht sind, wie lebhaft diese flirten und wie vergnügt „Party gemacht“ wird, das begeistert mich nicht. Er hätte sicherlich auch gläubige junge Menschen finden können, die so gar nicht unterdrückt sind.

Die Berichte aus den genannten und anderen Ländern sind jeweils ganz persönliche über ganz unterschiedliche Begegnungen- Interviews mit Präsidenten, Kämpfern und Gefangenen und Erlebnisse – Besuche bei Hinterbliebenen, Aktivisten, Botschaftern, Geheimdienstlern usw. Diese Berichte werden ergänzt durch Überlegungen und Erläuterungen zur Entstehung von Kriegen, zur Propaganda, zur Frage ob es „gerechte Kriege“ gibt, zu dem was Kriege mit den Beteiligten machen (dazu gibt es auch einige erschreckende Berichte zu Persönlichkeitsveränderungen von Kämpfern verschiedener Seiten).  Dazu kommt, was er in den Zeiten die er nicht auf Reisen verbracht hat zu Hause nachrecherchiert und überprüft, sowie Berichte darüber, wie er seine unzähligen Kontakte nutzt, um Einfluss zu nehmen oder Gespräche zu führen (ganz sicher erfahren wir höchstens 10% von dem, was da so vor sich geht).

Das Buch ist sehr umfangreich und der Artikel wird zu lang, wenn ich noch viele Beispiele bringe, Ihr müsst es selber lesen – es ist absolut empfehlenswert. Es ist erschreckend, informativ, anrührend und manchmal auch zum Lächeln. Mich haben die vielen kleinen Begebenheiten sehr beeindruckt und die Art wie Jürgen Todenhöfer auf Menschen zugeht und bereit ist, sich alle Seiten anzuhören. Sein Fazit über die Rechtfertigung von Kriegen kann ich absolut teilen.

Krieg ist nur dann als eine Art übergesetzlicher Notstand „vertretbar“, wenn sechs Bedingungen erfüllt sind:

  1. Es liegt ein echter Verteidigungsfall vor.
  2. Alle politischen und diplomatischen Lösungen sind ernsthaft ausgeschöpft.
  3. Eine Abwägung der Rechtsgüter ergibt: Angesichts der gigantischen, epochalen Dimension der drohenden Katastrophe, bleibt kein anderer Ausweg als ausnahmsweise auch den Tod von Zivilisten, Frauen und Kindern in Kauf zu nehmen.
  4. Bei entsprechenden Katastrophen im eigenen Land würden wir der Polizei gegenüber unseren Landsleuten die gleichen Maßnahmen gestatten.
  5. Alle Notwehrexzesse werden vermieden. Es werden nur militärische Ziele angegriffen.
  6. Die Kriegsentscheider sind angesichts der Dramatik der drohenden Katastrophe alle bereit an vorderster Front mitzukämpfen oder eigene Kinder an die Front zu schicken. Ausnahmen von dieser Beteiligungspflicht gibt es nicht.

Und zuletzt muss ich noch meinen Respekt vor einem Menschen äußern, der sich bei allen diesen Erlebnissen und dem was er aus seiner politischen Arbeit mitgenommen hat, den Glauben an die Fähigkeit der Menschheit, ihre Konflikte auf andere Art zu lösen bewahrt hat.

Auf seiner Facebook-Seite gibt es Videos in denen er Passagen aus dem Buch liest.

Im Moment ist er viel unterwegs um das Buch vorzustellen, u.a. auch in der kommenden Woche, Termine vom 24.-26.9.:

– München: Dienstag, 16 –17 Uhr in der Pappenheimerstr. 13-14
– Berlin: Mittwoch, 16-17 Uhr in der Prinzenstr. 35
– Köln: Donnerstag, 16-17 Uhr in der Friedrich-Karlstraße – gegenüber der Einfahrt zum DuMont Verlag.

bombing

Aus den Medien:

Interview mit Bashar al Assad in der ARD Teil 1

DAS! mit Jürgen Todenhöfer

ZDF-die Debatte

Jürgen Todenhöfer bei Anne Will – Besprechung in der WELT

Videosammlung auf der Homepage von Jürgen Todenhöfer

Gegen salafistischen Terror und Morde

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Bismillahir rahmanir rahim

Gestern am 5.7.2013 gab es in München auf dem Marienplatz eine Demonstration gegen die Morde an shiitischen Muslimen (und andere Menschen, auch Sunniten und Christen). Ich hatte die Ehre, einen Film kommentieren zu dürfen. Jemand hat sich hier die Mühe gemacht, Aussagen von salafitisch/wahabitischen Geistlichen zur Shia und  Beispiele für die daraus erfolgenden Verbrechen zusammenzustellen. Es gibt im Netz noch sehr viel drastischere Filme zu sehen, manches kann man aber nun mal nicht auf dem Marktplatz zeigen. Ich werde also hier meine Kommentare ungefähr so schreiben, wie ich sie gestern gebracht habe.

1. Als erstes sehen wir Sheikh Kalbani, er ist Vorbeter (Imam) der großen Moschee in Mekka. Im hier gezeigten Ausschnitt eines Interviews mit der BBC bezeichnet er die shiitischen Großgelehrten als „Ungläubige“. In seiner Ideologie darf man sie deshalb umbringen, was dann auch für andere Shiiten gilt.

2. Im Anschluss Sheikh Arifi, Träger eines Doktortitels einer saudischen Universität. Er äußert sich über einen Konflikt den die jemenitische shiitische Minderheit mit ihrer Regierung und der diese unterstützenden saudischen Regierung hat. Die Schiiten wünschten sich den irakischen Großgelehrten Ayatollah Sistani als Vermittler. Sheikh Arifi belegt Ayatollah Sistani mit diversen abfälligen Schimpfwörtern und bezeichnet ihn als Ungläubigen (er beleidigt hier kein „kleines Licht“, Ayatollah Sistani ist einer der größten shiitischen Gelehrten und Vorbild für Millionen Muslime http://www.eslam.de/begriffe/s/sistani.htm)

3. Muhammed al Zoghbi, ein sehr radikaler Ägypter macht hier ein Bittgebet. Er hebt die Hände wie es Muslime tun und fleht zu Gott:

  • befreie uns von unseren Gegnern, den Shiiten
  • lass sie Krebs bekomm
  • mache ihre Frauen unfruchtbar
  • mache ihr Männer zeugungsunfähig
  • lass das Blut in ihren Adern trocknen

usf.

4. Wahid al Bali, Mitglied des Großgelehrtenrates in Ägypten sagt hier, dass er aus einer absolut zuverlässigen Quelle erfahren habe, dass Präsident Mursi (inzwischen womöglich EX-Präsident), den ägyptischen Sicherheitskräften den Befehl gegeben habe, Shiiten besonders zu beobachten und diejenigen, die unter dem Verdacht stünden zu missionieren, zu verhaften.

Diese Mitteilung kann der Grund für die im Folgenden gezeigte Tragödie sein.

Kurz zur Erläuterung: am 23.6. wurde der shiitische Gelehrte Hassan Schahata von einem aufgehetzten Mob zusammen mit drei Begleitern zu Tode geprügelt. Hassan Schahata war ein prominenter Gelehrter in Ägypten,  früher Sunnite und als solcher Vorbeter einer großen Moschee mit 10000 Gläubigen und Moderator einer beliebten Radiosendung. Er konvertierte zur Shia und war darum schon unter Mubarak verfolgt.

Wenn man sich die Filmaufnahmen der Morde an Hassan Schahata und seinen Begleitern anschaut, sieht man, dass die Polizei keinen Finger rührt um die Mörder aufzuhalten. Nur am Ende lädt sie die Leichen in ihr Fahrzeug.

Hier noch ein Video, das zeigt wie Mursi auf einer Konferenz die Hasstiraden gegen Shiiten unwidersprochen lässt und im Anschluss die Morde:

Es lässt sich zu Mursi und seinen Verbindungen zu den Wahabiten einiges im Netz finden. Aber weiter, damit es hier nicht zu lang wird.

Es folgen Aufnahmen von Anschlägen gegen Shiiten:

  • Ein Anschlag in Bagdad
  • Eine Moschee in Kirkuk im kurdischen Nordirak. Hier sind vor allem türkischstämmige Shiiten betroffen.
  • Ein Anschlag in Afghanistan

Nicht nur Muslime, bzw. shiitische Muslime sind betroffen, sondern auch Christen. Der nächste Abschnitt zeigt die Folgen eines Anschlags auf eine christliche Kirche im Irak.

Dann wird gezeigt, wie Sicherheitskräfte einen Attentäter in der heiligen Stadt Kerbela im Irak festnehmen und die Bombe die er an sich trägt entschärfen. Mutige Männer! In Anbetracht der Pilgerströme in Kerbela kostet jeder ausgeführte Anschlag viele Menschenleben.

Die nächste Szene ist falsch betitelt, es handelt sich nicht um eine Kirche, sondern um eine sunnitische Moschee in Samarra im Irak. Der dortige Imam ist für seine politisch neutrale Haltung bekannt und dafür, dass er das  friedliche Zusammenleben aller Iraker fordert. Damit macht er sich zur Zielscheibe der Wahabiten. Ein Attentäter sprengt sich in der Moschee in die Luft, als der Imam gerade das Gebet beginnen will. Der Imam entkommt fast unverletzt. Das ist ein Wunder Allahs! Der Attentäter ist tot.

Zum Abschluss noch eine Szene aus Kazemein bei Bagdad, auch eine Pilgerstätte. Hier wurde entdeckt, dass eine Attentäter in einem Koran (!) eine Bombe bei sich hatte. Der Koran wurde ausgehöhlt und Sprengstoff und Zünder darin versteckt. Jetzt hat man ja schon gesehen, dass Menschenleben für diese Leute nichts zählen, aber für sie, die sich ja als die einzig wahren Muslime sehen, ist auch unser heiliges Buch nichts wert.

Soweit  zum auf der Demo gezeigten Film.

Es gab noch eine kurze Ansprache – ich bin der Meinung, man hätte noch viel mehr auf die politischen Verstrickungen unserer eigenen Regierung mit diesen Mördern und Terroristen aufmerksam machen müssen. Aber es ist ein Anfang, dass wir als shiitische Muslime darauf aufmerksam machen, dass das was die Wahabiten/Salafiten vertreten nicht der Islam ist, sondern eine gewalttätige,terroristische, grausame und gotteslästerliche Ideologie.

Vorherige Artikel zum Thema, u.a.: https://meryemdeutschemuslima.wordpress.com/2013/06/15/religionskrieg-in-deutschland/

Westerwelle hat auf Sand gebaut

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Bismillahir rahmanir rahim

Unser Außenminister spielt gerne in der Sandkiste.

Denn er hat kürzlich von einer “Sicherheitsarchitektur der Welt” gesprochen.

Wir sollten die Gespräche mit Iran in dieser Woche in Kasachstan nutzen, um neue Bewegung in die Verhandlungen mit Iran zu bringen.

Eine politische und diplomatische Lösung ist möglich, und sie ist auch nötig, denn eine nukleare Bewaffnung des Iran wäre nicht nur eine Gefahr für die Staaten in der Region und ganz besonders Israels, sondern auch der Sicherheitsarchitektur der Welt. Quelle

Hier kann er nur von Sandburgen gesprochen haben, denn ich sehe nicht, dass es eine “Sicherheitsarchitektur” der Welt gibt, die aus etwas anderem als aus Sand bestehen würde. Da kann man schnell mal dem anderen Kind in der Sandkiste mit dem Schäufelchen eins überbraten und schon sieht die “Architektur” ganz anders aus.

Die größten Sandkisten der letzten Jahre waren da wohl Irak und Libyen, beides sehr sandige Landschaften. Im Mittleren Osten bieten sich Afghanistan und Iran an. In Afghanistan spielen die Kinder schon länger, hier kommen aber nicht nur Schäufelchen sondern auch ferngesteuerte Flugzeuge zum Einsatz, das ist gemein, weil man da die Playmobilsoldaten in den Sandburgen kaputtmachen kann.

 

Bild von Spielzeugsoldaten musste leider entfernt werden

Natürlich nicht solche wie die abgebildeten Playmo-Soldaten, die sind nämlich von den Guten. Die Figuren mit Bart und langem Gewand sind bei dem Angriff mit der Spielzeugdrohne kaputtgegangen, auch die Playmofrauen mit den blauen Burkas. Die Firma kam mit der Nachproduktion nicht hinterher, es werden einfach zu viele verbraucht.

Gut buddeln lässt es sich auch in Syrien und Palästina. In der syrischen Sandkiste ist es eher felsig, da bietet es sich an mit Feuerwerkskörpern ein bisschen nachzuhelfen.

Lohnt sich aber, man kann dem anderen Kind in der Sandkiste dann vielleicht was wegnehmen, was es da versteckt hat.

Manchmal braucht man ja für eine ordentliche Sandburgenanlage auch ein bisschen Wasser.

Hat man da nicht genug, muss man es umleiten,also Gräben buddeln, die kann man nötigenfalls mit dem Schäufelchen verteidigen. Oder mit den anderen Spielzeugen. Auch ein Mäuerchen hilft, um das eigene  architektonische Gebiet zu sichern.

Apropos”architektonisch”: darin steckt das Wort “Tektonik” und das heißt, dass sich auch mal ganz schnell was verschieben kann in der Baukunst. Manchmal sogar ganz ohne menschliches Zutun.

Herr Außenminister, da kann die schwule Sandburg schnell in sich zusammenbrechen.

Nein, das hab jetzt nicht ich gesagt.

Der kleine Guido meint ja nun, dass der Iran die “Sicherheitsarchitektur” stört. Jetzt frag ich mich aber, wer denn der Bestimmer ist in diesem Spiel? Wahrscheinlich die mit den meisten Schaufeln, Böllern und Flugzeugen? Die kleinen Iraner wollen aber nicht immer die anderen bestimmen lassen, schon gar nicht in ihrer eigenen Sandkiste. Ihr bärtiger Opa hat darum seinen Kindern einen eigenen Baukasten gekauft, so einen wie diesen:

Also ich meinte den Baukasten, nicht den Opa. Ich hoffe allerdings, die Iraner machen nicht “puff”. Weil davor hat der kleine Guido Angst. Und der kleine Tommy auch, deshalb  schenkt er seinem Freund Abdullah ein paar Panzermodelle.

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Gefunden bei stupidedia

Ach wie schön wäre es, wenn die Guidos, Baracks, Bibis, Abdullahs usw. nur in der Sandkiste spielen würden. Dann müssten die Erwachsenen keine Angst vor ihnen haben.

Antikriegsforum in München mit Claudia Haydt und Bahman Nirumand

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Bismillahir rahmanir rahim

Das NATO-Kriegsherrentreffen

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beginnt heute in München und war gestern, am 31.1.,  Gelegenheit für das Antikriegsforum, eine Veranstaltung mit Bahman Nirumand und Claudia Haydt zu gestalten.

Diskussionbearb

Zwei Referate mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten. Zunächst sprach  Bahman Nirumand:

Ultimaten. Sanktionen. Krieg? Der Konfrontationskurs Israels, der USA und der EU-Staaten gegen den Iran

Zum Referenten: Bahman Nirumand ist einer der prominentesten “Iran-Experten” Deutschlands. Aus der Einladung:

Schriftsteller,Journalist und Publizist und einer der besten Kenner des Iran. 1965 floh er vor dem Shah-Regime in die Bundesrepublik.1979 kehrte er in den Iran zurück, musste aber drei Jahre später aufgrund seiner
Kritik am Mullah-Regime erneut das Land verlassen.Er ist Autor des von der Heinrich-Böll-Stiftung herausgegebenen Iran Reportsund hat zahlreiche Bücher zum Iran und zum Nahen- und Mittleren Osten veröffentlicht, darunter:
?Persien ? Modell eines Entwicklungslandes und die Diktatur der Freien Welt? (1967)“Sturm am Golf? (1990) “Die kurdische Tragödie”(1991)”Iran”Die drohende Katastrophe? (2006)  “Der unerklärte Weltkrieg” (2007)und im September 2012: Iran ? Israel ? Krieg: Der Funke zum Flächenbrand?

Ich lese Bahman Nirumands Iran-Report regelmäßig und finde, dass er recht oft danebenliegt, was seine Einschätzungen aktueller Situationen angeht. Seit Jahren behauptet  er “die Wahlfälschung von 2009”in der Überschrift jeder seiner Reporte,ganz ohne dass ich je etwas Substantielles dazu bei ihm gefunden hätte (Fundierte Informationen dazu gibt es hier)Es macht sich nach meiner Meinung bemerkbar, dass er viele Jahrzehnte nicht in Iran gewesen ist – was ich bedauerlich finde auch wenn  man kann man ihm sicher nicht nachsagen, dass er ein Freund des islamischen Systems ist. er bezeichnet die iranische Führung als Mörder und Verbrecher. Er ist aber sicher niemand, der seinem Land schaden will.  Seit Jahrzehnten ist er ein ausgesprochener Kritiker des westlichen Imperialismus und des Zionismus und was er über diese zu sagen hat, lohnt sich anzuhören.

Bahman Nirumand warnt vor einem Israel/Iran-Krieg als Gefahr für die ganze Welt. Er glaubt nicht, dass sich dieser Konflikt regional begrenzen ließe.

Einleitend stellte er eine These zum Konflikt zwischen Israel und Iran auf. Überraschend:

Es gibt keine Konfliktpunkte.

Keine Grenzstreitigkeiten, keine territorialen Konflikte, keine religiösen Konflikte

Zum Punkt “keine religiösen Konflikte”, wies Bahman Nirumand darauf hin, dass es keine Basis für Antisemitismus in Iran gibt: die persischen Könige haben schon vor über 2000 Jahren die Juden befreit, seither leben Juden in Iran als Iraner – eben nicht als “Juden in Iran”. Allein in Teheran gibt es 13 aktive Synagogen. Juden sind im islamischen Parlament vertreten, mit mehr Sitzen als es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht. Nur einige Tausend Juden haben nach der islamischen Revolution Iran verlassen – wegen einiger diskriminierender Äußerungen einzelner Geistlicher, aber vor allem auch im Iran-Irak-Krieg, in dem viele Iraner geflüchtet sind.

Allerdings hatten die Beziehungen zwischen Iran und Israel vor der islamischen Revolution eine ganz andere Qualität. Unter dem Schah gehörte Iran zu den ersten Ländern, die Israel als Staat anerkannt haben. Israel half beim Aufbau der iranischen Armee und des berüchtigten Geheimdienstes SAVAK, lieferte Waffen und erhielt im Gegenzug Öl von den Iranern. Ganz im Interesse der USA nahmen die beiden Länder ihre Aufgaben wahr: Israel diente als Brückenkopf des Westens im Nahen Osten, während Iran am Persischen Golf den “Gendarmen” spielte und Aufstände niederschlug.

Mit der islamischen Revolution brach dieses Konzept zusammen. Die islamische Führung unter Ayatollah Chomeini positionierte sich antiwestlich und entsprechend auch antizionistisch. Die Sicherung der “westlichen Interessen” (sprich:  Zugang zu den Rohstoffressourcen) in der Region war fortan gefährdet. Und ausnahmslos alle US-Präsidenten haben seither betont, dass die Region zu ihren existenziellen Interessengebiete gehört. Bahman Nirumand sieht alleine in diesem Anspruch die Ursache für alle Konflikte in der Region. Die USA haben erklärt, dass sie mit aller militärischen Stärke “ihre Interessen” dort verteidigen werden. Bekanntermaßen unterstützen sie zu diesem Zweck, nicht nur in dieser Region, bevorzugt Diktaturen – denn demokratische Staaten haben die Interessen ihrer Völker im Blick, was nicht im Interesse der USA sein kann. Nachdem sich Iran nach der islamischen Revolution von der Rolle einer Quasi-Kolonie der USA befreit hatte, versuchten diese mit allen Mitteln, einschließlich der Unterstützung des Iraks im Krieg gegen Iran durch Waffenlieferungen auch von chemischen und biologischen Waffen, Iran zu unterwerfen. Mit dem Erfolg, dass das iranische Volk noch mehr zusammengerückt ist und die islamische Republik sich stabilisiert hat.

(Bahman Nirumand geht davon aus, dass ursprünglich der islamische Charakter der iranischen Revolution nicht so klar war. Die Iraner hätten sich eine Erneuerung und Weiterführung der Demokratisierung wie unter dem von der CIA gestürzten Ministerpräsidenten Mossadegh vorgestellt. Er sagt aber, dass 90-95% der iranischen Bevölkerung für Ayatollah Chomeini auf die Straße gegangen sind)

Bis hierhin spielt das Schicksal des palästinensischen Volkes in der These Nirumands  zu den iranisch-israelischen Beziehungen, bzw. ihrer Feindschaft, keine Rolle – aber wenn er auf den Grund für diesen Konflikt zu sprechen kommt, sagt er deutlich:

Mit dem iranischen Atomprogramm hat das nichts zu tun

sondern: Israel fühlt sich durch das iranische Atomprogramm nicht bedroht, würde sich nicht mal durch einen atomar bewaffneten Iran so fühlen. Die Israelis wissen sehr genau, dass ein Krieg mit Israel für Iran eine existenzielle Gefährdung wäre (Fakten dazu hier) und die iranische Führung ist nicht dumm oder irrational.

Zum sogenannten Atomkonflikt hat Bahman Nirumand dann noch einige Fakten aus dem geschichtlichen Ablauf gebracht. Die sind eigentlich hinlänglich bekannt und anderswo(wie hier und hier ) nachzulesen, aber ich führe hier trotzdem auf, was ich geschafft habe mitzuschreiben:

Seit 2003 führt Iran mit der IAEA Verhandlungen über sein Atomprogramm, nachdem man ihm vorgeworfen hatte, dieses vor der IAEA verheimlicht zu haben. Bekanntermaßen wurde von Iran verlangt, das zivile Atomprogramm gänzlich auf Eis zu legen, während Iran auf seinen Rechten als NPT-Unterzeichnerstaat besteht. Das beinhaltet ein ziviles Atomprogramm inklusive Urananreicherung. Was in der Diskussion gerne vergessen wird: unter Präsident Chatami hat Iran weitgehendes Entgegenkommen gezeigt: und die Urananreicherung ausgesetzt und das Zusatzprotokoll zum NPT das u.a. unangemeldete Kontrollen der IAEA ermöglicht unterzeichnet und vor der Ratifizierung in Kraft gesetzt. Iran unterstützte sogar die USA in Afghanistan und bemühte sich um Normalisierung der Beziehungen, erkannte sogar indirekt Israel an (mit der Formulierung, dass man akzeptiere, was die Palästinenser wollten und die hätten sich für eine Zweistaatenlösung entschieden). Das nützte alles nichts, man verlangte von Iran, sein Atomprogramm gänzlich einzustellen. Mit der Folge, dass Iran sich wieder mehr abschottete und Präsident Ahmadinejad, er das Atomprogramm zu einer Frage der nationalen Ehre erhoben habe, damit die Wahl gewonnen hätte (was ich für eine verkürzte Darstellung halte)

Die westliche Politik hat also diesen Konflikt verstärkt und die Kriegsdrohungen des Westens sind illegal, da sie auf unbelegten Verdächtigungen beruhen. 12 amerikanische Geheimdienste erklärten 2007 und erneut in 2012, dass sie keinerlei Beweise für ein iranisches Atomwaffenprogramm hätten. Auch der israelische Geheimdienst äußerte sich derartig.

Es zeigt sich also, dass es bei diesem Konflikt nicht um das Atomprogramm geht, sondern um einen Regimewechsel. Die USA bedienen sich dabei Methoden der Spaltungsversuche unter den iranischen Ethnien und haben in den letzten Jahren ebenfalls versucht, über die verstärkte Bewaffnung von Saudi-Arabien und der anderen Golfstaaten wie Katar, Bahrain, VAE eine weitere Front gegen Iran zu eröffnen. Damit sei es ihnen gelungen, Iran tatsächlich in der Golfregion zu isolieren, dafür sei aber der iranische Einfluss in Afghanistan, im Irak und im Libanon über die Hisbollah gestiegen. Iran ziehe die arabischen Bevölkerungen durch seine Verbalattacken gegen Israel und für die Palästinenser auf seine Seite. In vielen arabischen “Hütten” würden Ahmadinejad-Bilder hängen, im Gegensatz zum Iran (ob er das beurteilen kann?)

Was Bahman Nirumand hier über die Versuche der USA, einen Regime Change zu erzwingen berichtet ist lange nicht vollständig, aber das lag wohl an der Kürze der Zeit. Über die Unterstützung von Terrorgruppen, Mordanschläge, Propagandasender usw. kann man noch viel mehr sagen.

Israels Gründe, den Konflikt mit Iran zu schüren

Bahman Nirumands Ausführungen dazu:

Israel ist es seit seiner Gründung nicht gelungen, sich als normaler Staat in der Region einzubetten, weil es für sich eine Monopolstellung in Anspruch nimmt und seine Interessen gewaltsam durchsetzt, sich dabei um Recht und Gesetz nicht schert. Die Vertreibung der Palästinenser war von Beginn an Unrecht (interessant, weil ich darüber auch noch nie nachgedacht hatte: beim UN-Teilungsplan für Palästina haben damals nur 53 Staaten mitgestimmt, mehr Mitgliedsländer hatte die UN damals noch nicht) und das Unrecht wird durch fortgesetzten Landraub und alle hinlänglich bekannten Verbrechen fortgesetzt(wem das tatsächlich nicht hinlänglich bekannt ist, der kann hier reichlich Lesestoff finden).Diese Politik erzeugt nichts als Hass und Gewalt Israel bekommt zunehmend Probleme, da es auf zunehmenden erfolgreichen Widerstand stößt (s. Libanon Krieg 2006). Asymmetrische Kriegsführung, wie sie in Afghanistan seit 12 Jahren die größten Armeen zum Scheitern bringt, ist für Israel gefährlich, seit 2006 habe man das zu spüren bekommen. Die Völker der Region haben an Selbstbewußtsein und an Mitteln gewonnen, das ist gefährlich für Israel, das nie versucht hat, sich kulturell oder politisch anzunähern, sondern aus einer Position der Arroganz agiert. Die wirklich Gefährdung Israels resultiert also aus seiner eigenen Politik.

Damit spricht er mir aus der Seele und auch mit diesem hier,nimmt er mir das Wort aus dem Mund:

Deutsche Politiker sagen, sie sind Freunde Israels.Im Gegenteil: durch die Unterstützung dieser israelischen Politik helfen sie bei seiner Zerstörung”

Israel findet aber von sich aus keinen Ausweg aus seiner verfahrenen Strategie und fürchtet auch, dass der Westen seine Unterstützung zurückziehen könnte. Die Erklärung Irans zum einzigen und größtem Problem und ein Krieg mit Iran könnte nach Meinung der israelischen Politiker den Westen an die Seite Israels zurückholen. Damit lenkt die israelische Regierung auch von ihren inneren Problemen ab.

Ob diese Rechnung aufgeht ist fraglich. Jedenfalls scheint die westdeutsche Bevölkerung ganz anderer Meinung zu sein, als ihre Regierung, bzw. die Mehrzahl der Politiker, konstatiert Bahman Nirumand und nimmt Bezug auf die aktuelle Forsa-Umfrage zum möglichen Krieg mit Iran. 80% der Deutschen sind nämlich dagegen.  S. hier.

Soweit zum Vortrag Bahman Nirumands, der für mich inhaltlich nicht so viel Neues brachte, den ich aber trotzdem gerne gehört habe, gerade auch, um eine in meinen Augen schwierige Persönlichkeit kennenzulernen. Inhaltlich stimmt das meiste was er zum Iran-Israel, bzw. “Atom”-Konflikt  vorgetragen hat, mit dem überein, was ich auch schon gelernt und geschlussfolgert hatte.

Der zweite Vortrag des Abends, von Claudia Haydt hatte folgende Überschrift:

Die deutsche Nah-Ost Politik und die militärische Aufrüstung der Region

Zur Referentin aus der Einladung:

Soziologin und Religionswissenschaftlerin Mitglied im Vorstand der Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. Sie ist Autorin zahlreicher Beitäge und Analysen zur deutschen und europäischen Außen- und Militärpolitik, sowie
zum Nahen und Mittleren Osten.

Mir war die “IMI” bis dato gar kein Begriff und das ist jetzt schon mal ein Gewinn. Ich fürchte nur, dass ich dem Beitrag von Claudia Haydt nicht gerecht werden kann, weil sie mit sehr vielen Schautafeln gearbeitet hat, die mir jetzt nicht zur Verfügung stehen. Ich werde versuche, einiges davon aufzutreiben, oder Ähnliches.

Claudia Haydt ist eine entschiedene Gegnerin der Rüstungsexporte. Mir war nicht bekannt, dass Deutschland in dieser Hinsicht “Europameister” ist und weltweit sogar an dritter Stelle liegt. Bemerkenswert, dass wir noch viel gewichtigere Exportgüter haben müssen, denn insgesamt macht das nur 1% unseres Außenhandelsvolumens aus. Es würde also unser Land nicht ruinieren, wenn wir in dieser Hinsicht nicht so “gut” im Geschäft wären. Aber die Verstrickung unserer Regierung, aber auch der anderen politischen Parteien, ausgenommen die LINKEN, in Geschäfte mit der Rüstungslobby ist enorm.

Eine Rede der Kanzlerin, bei den Bergedorfer Gesprächen entlarvt die deutsche Politik. Mit Waffenexporten zu mehr Menschenrechten?:

Wenn wir, wie zum Beispiel nach den schlimmen Erfahrungen in Somalia 1993/94, davor zurückschrecken, selbst in einen Konflikt einzugreifen, dann reicht es in der Regel nicht, an andere Länder und Organisationen Worte der Ermutigung zu richten. Wir müssen die Staaten, die bereit sind, sich zu engagieren, auch dazu befähigen. Ich sage ausdrücklich: Das schließt auch den Export von Waffen mit ein – dies selbstverständlich nur nach klaren und weithin anerkannten Prinzipien. Wir sollten aber versuchen, einen Schritt weiterzugehen: Wenn wir uns im Atlantischen Bündnis einig sind, dass die NATO nicht alle Konflikte lösen kann und dass den aufstrebenden Schwellenländern und Regionalorganisationen mehr Verantwortung zukommt, dann sollten wir im Bündnis bei den Rüstungsexporten auch schrittweise zu einer gemeinsamen Politik kommen. Eine solche gemeinsame Politik muss und wird immer restriktiv sein. Sie muss und wird immer und in jedem Fall mit einer Außenpolitik in Einklang zu bringen sein, die auf die Achtung der Menschenrechte ausgerichtet ist. Denn sonst wird eine wertegeleitete Politik unmöglich.

Zu einer wertegeleiteten Politik gehören auch Sanktionen, zum Beispiel gegen Weißrussland, den Iran, Myanmar oder gegen Kuba. Zu einer wertegeleiteten Politik gehört auch, dass trotz oder gerade wegen der wachsenden Bedeutung der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China und Russland kein Treffen vergeht, ohne Menschenrechtsfragen und Mängel im Rechtssystem anzusprechen.

Dies führt zu meinem dritten Punkt: Der Einsatz militärischer Mittel als ultima ratio kann und darf nicht ausgeschlossen werden, aber kein Konflikt, mit dem wir heute konfrontiert sind, kann allein mit militärischen Mitteln gelöst werden.

“Menschenrechtsgewäsch” sagt Claudia Haydt dazu, aus guten Gründen, wie wir wissen. Aber dazu später, erst einmal noch ein paar Zitate zur Regierungspolitik. Leider war der Artikel, auf den sie zur Unterstreichung der “Merkel-Doktrin” zu Rüstungsexporten hingewiesen hat nicht frei online einzusehen, so musste ich beim “Spiegel” stibitzen gehen. Also diese “Merkel-Doktrin” wird dort folgendermaßen zusammengefasst:

In Wahrheit hatte Merkel da den Leitsatz einer neuen deutschen Rüstungspolitik verkündet. Die Merkel-Doktrin.

Waffen liefern, anstatt selbst zu kämpfen

Der Kern dieser Doktrin lautet: Anstatt selbst zu kämpfen, sollen die Deutschen ihre Verbündeten lieber mit Waffen beliefern. Auch wenn es sich bei den Verbündeten um Diktaturen handelt.

aus einem Artikel von Jakob Augstein

An dieser Stelle geht es um Panzer nach Saudi-Arabien. Zahlen die Claudia Haydt genannt hat zeigen, dass in diese Region mit ihren Staaten, die ihre eigene Opposition blutig unterdrücken und sich in anderen Staaten in innere Konflikte einmischen (Libyen, Syrien, Mali…..)die Rüstungsexporte seit Jahren ansteigen. Und zwar unter allen Regierungskoalitionen:

Offizielle Zahlen (die sicherlich nur die Spitze des Eisbergs sind) sagen, dass der Umfang der Rüstungsgeschäfte mit den Golfstaaten von 74,8 Millionen € im Jahr 2001 auf 167,9 Millionen € im Jahr 2009 angestiegen ist.

Da es keine Kontrolle des Verbotes gibt, deutsche Waffen in Krisengebiete weiterzureichen, finden sich dann auch “schultergestützte Raketenwerfer” bei der syrischen “Opposition” wieder u.ä.

Ein Zitat, dass Frau Haydt gebracht hatte über die “Nordafrikastrategie”  konnte ich leider nicht finden, dafür bringt sie aber in diesem Interview vom September 2012 einiges zur Sprache, was sie auch gestern angesprochen hat, z.B. das Thema der “Gestaltermächte” – seht her, was für eine tolle Rechtfertigungder Unterstützung von Diktaturen unsere Regierung da hervorgebracht hat:

Seit dem letzten Sommer gibt es ein neues Konzept aus dem Auswärtigen Amt. Es setzt auf die sog. Gestaltermächte. Die Bundesregierung identifiziert Länder, die für die deutsche Wirtschaft von strategischer Bedeutung sind und gestaltend in der eigenen Region wirken. Dazu gehören Katar oder eben Saudi-Arabien, oder die anderen Golfstaaten. Von diesen Staaten wird gesagt, sie seien noch nicht weit genug für die Demokratie, weshalb dort vor allem für Stabilität gesorgt werden müsse, d.h. die deutsche Außenpolitik müsse darauf ausgerichtet sein, die Gestaltermächte so zu stärken, dass sie für Stabilität im eigenen Land, aber auch in der Region sorgen können. Das ist die Legitimation dafür, Paramilitärs auszubilden, Grenzsicherung durchzuführen, Waffen zu liefern.

Claudia Haydt nennt die “Gestaltermächte” schlicht “unsere Schurken”.

Was sie auch im Vortrag ansprach sind die “Flottendienstboote”-die so harmlos klingen,mit deren Hilfe dann aber Informationen, wie an anderer Stelle auch Waffen,  auch einmal dorthin gelangen,wo sie nicht hingehören (aus o.g. Interview):

Vor der syrischen Küste kreuzen wiederholt Flottendienstboote, das sind voll ausgerüstete Spionageschiffe. Davon hat die Bundesmarine drei, die können den gesamten terrestrischen Funkverkehr, also jedes Telefongespräch, jede Internetverbindung Hunderte von Kilometer über das Festland hinweg erfassen, sie wissen also auch, wenn die offizielle syrische Armee ihre Truppen verlegt. Das Boot kann wahrscheinlich auch alles mithören, was die syrischen Regierungsstellen untereinander kommunizieren, es sei denn, es ist genial verschlüsselt, wenn nicht, kann das die Bundeswehr mit ihrem mitgeführten Dechiffrierungsgerät entschlüsseln. Neben dem technischen Equipment arbeiten auf diesen Schiffen nicht nur Bundeswehrangehörige, sondern auch BND-Leute. Sie werten vor Ort direkt alles aus, was an Informationen gesammelt wird. Deswegen ist das, was die Bild-Zeitung etwas spektakulär berichtet hat, dass das Flottendienstboot möglicherweise Informationen sammelt, um sie an die Aufständischen weiterzugeben, zumindest sehr gut möglich. Ob das so ist, können wir nicht so einfach überprüfen, weil ja nicht mal die Abgeordneten darüber informiert werden.

Frage: Die syrische Opposition ist wohl nicht der Hauptgrund, weshalb ein so aufwändiges Schiff da hingeschickt wird. An wen werden diese Nachrichten sonst noch geschickt?

Claudia Haydt: Zunächst einmal will die Bundesregierung selbst wissen, was in der Region passiert, um einschätzen zu können, wie stabil sie ist und auf welche politischen Entwicklungen sie sich einstellen muss. Das sagt sie auch so. Die nächsten Adressaten sind die Nato-Verbündeten, z.B. die Türkei, die hat solche Flottenboote nicht. Darüber hinaus werden natürlich auch die USA, Großbritannien und Israel informiert.

Frage: Spielt die Bundeswehr noch in anderer Hinsicht in Syrien eine Rolle?

Claudia Haydt: Sie spielt auf jeden Fall auch eine Rolle als Waffenlieferant. Es gibt zwei Länder, die wohl für Waffenlieferungen an die Aufständischen in Syrien zuständig sind, das ist einerseits Katar, unterstützt von den anderen Golfstaaten, andererseits die Türkei. Beide Länder sind nachgewiesenermaßen enge Verbündete Deutschlands und werden von Deutschland mit Waffen und Know-how versorgt. Über diesen ganz kleinen Umweg trägt Deutschland dazu bei, dass in Syrien die bewaffnete Auseinandersetzung eskaliert, und kommt damit eben nicht der Forderung der kritischen syrischen Opposition nach, einen Waffenstillstand herbeizuführen.

Frage: Die Waffenlieferungen widersprechen aber dem Kriegswaffenkontrollgesetz.

Claudia Haydt: Sie widersprechen dem Kriegswaffenkontrollgesetz und schlussendlich auch unserer Verfassung, denn das Grundgesetz äußert sich relativ klar über den Export von Kriegswaffen. Er findet trotzdem statt, und ein wichtiger Grund dafür ist tatsächlich die Umstrukturierung der Bundeswehr.

Claudia Haydt sagt, und das finde ich ebenfalls erschreckend (und würde es sich in der deutschen Bevölkerung herumsprechen, gäbe es vermutlich und hoffentlich einen Aufstand), dass die Rüstungsindustrie komplett subventioniert ist. D.h. dass das was an Steuergeldern hineinfließt, exakt dem Umsatz entspricht. Wir schenken also nicht nur den Israelis ihre U-Boote – nein, alle Rüstungsexporte Deutschlands sind Geschenke der Steuerzahler!

Dazu bezahlen wir noch die “Ausbilder” –d.h. Soldaten der Bundeswehr werden quasi von den Kunden mit eingekauft, um diese auf den entsprechenden Gerätschaften einzuweisen!

Die Gewinnspannen in dem Geschäft sind riesig – und nicht nur, dass wir die Firmen subventionieren und ihre Geschäfte über Hermes-Bürgschaften absichern. Nein, die Vertreter der Rüstungsindustrie dürfen auch gerne mit an Bord der Kanzlermaschine, wenn die Chefin auf Reisen geht.

Merkel lässt die Rüstungslobby mitfliegen

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Mitglieder ihres Kabinetts lassen sich bei Auslandsreisen regelmäßig von Rüstungslobbyisten begleiten. Wie aus einer dem Tagesspiegel vorliegenden Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, gehörten seit der Wahl 2009 bei zehn Reisen Vertreter von Unternehmen zur Merkel-Delegation, die Produkte im Sinne des Kriegswaffenkontrollgesetzes herstellen. Ziele waren beispielsweise die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Bahrain, Katar, Indien, Angola, Kenia und Nigeria. Mitreisende waren in der Regel Mitglieder des Vorstands oder der Geschäftsführung, sagte Außenstaatssekretärin Emily Haber. Quelle

Ich glaube, ich habe die wesentlichen Punkte um die es in Claudia Haydts Vortrag ging angesprochen, ohne dass ich jetzt viel aus meinen Notizen eingebracht habe. Aber inshaAllah habe ich zu den Kernthemen genug Stoff gefunden.Was ihr selber noch sehr naheging war eine Erfahrung die sie kürzlich gemacht hat, als es um ein Treffen der syrischen Opposition ging, die sich zunehmend gegen Gewalt ausspricht. Dieses Treffen(ich nehme an, sie meinte dieses)  wurde in unseren mainstream-Medien totgeschwiegen, während gleichzeitig in Frankreich eines der syrischen Auslandsopposition einberufen und medial groß rausgebracht wurde. Man will also offensichtlich die Stimmen der Vernunft nicht hören (darum stellt man ja auch Iran im Syrien Konflikt immer nur als “bedingungslosen Unterstützer” Assads dar, ohne auf die iranischen Friedensvorschläge, die mit denen des UN-Sonderbeauftragten so gut harmonieren, einzugehen. Aber Iran ist eben nicht “unser Schurke”).

Claudia Haydt hat übrigens auch darauf hingewiesen, dass die UN-Konferenz zum atomwaffenfreien Nahen und Mittleren Osten von den USA zum Scheitern gebracht wurde. Ach und da waren noch so einige “Kleinigkeiten”,die ich jetzt nicht mehr zusammenbekomme.

Dieses Thema ist etwas, mit dem ich mich noch mehr beschäftigen muss und deshalb hat dieser Vortrag mir auch inhaltlich mehr Neues gebracht als der erste des Abends. Zwei unterschiedliche Themen, die aber beide zeigen, was in unserer deutschen Politik eine Rolle spielt. Macht und Geld – ganz sicher nicht Frieden, Freiheit und Menschenrechte. Armes Deutschland.

Einladung zum ANTIKRIEGS-FORUM: KRIEG GEGEN IRAN?

Standard

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Bahman Nirumand
Ultimaten. Sanktionen. Krieg? Der Konfrontationskurs Israels,
der USA und der EU-Staaten gegen den Iran
Claudia Haydt
Die deutsche Nah-Ost Politik und die militärische Aufrüstung
der Region
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Moderation: Jürgen Jung
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Donnerstag, 31. Januar 2013
18 Uhr, Gewerkschaftshaus – Großer Saal
Schwanthalerstr. 64 (U4/5, Theresienwiese)
Eintritt: 6,-Euro, emäßigt 4.-Euro
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Veranstalter: GEW ? Stadtverband München /
Aktionsbündnis gegen die NATO-Sicherheitskonferenz /
Münchner Kampagne? Kein Krieg gegen Iran? /
Münchner Friedensbündnis /
Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus /
DFG-VK München
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Bahman Nirumand, Schriftsteller,Journalist und Publizist und einer der besten
Kenner des Iran. 1965 floh er vor dem Shah-Regime in die Bundesrepublik.
1979 kehrte er in den Iran zurück, musste aber drei Jahre später aufgrund seiner
Kritik am Mullah-Regime erneut das Land verlassen.
Er ist Autor des von der Heinrich-Böll-Stiftung herausgegebenen Iran Reports
und hat zahlreiche Bücher zum Iran und zum Nahen- und Mittleren Osten
veröffentlicht, darunter:
?Persien ? Modell eines Entwicklungslandes und die Diktatur der Freien Welt? (1967)
„Sturm am Golf? (1990) ?Die kurdische Tragödie? (1991)
?Iran ? Die drohende Katastrophe? (2006)  ?Der unerklärte Weltkrieg? (2007)
und im September 2012: Iran ? Israel ? Krieg: Der Funke zum Flächenbrand?
Claudia Haydt, Soziologin und Religionswissenschaftlerin Mitglied im Vorstand
der Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. Sie ist Autorin zahlreicher Beitäge
und Analysen zur deutschen und europäischen Außen- und Militärpolitik, sowie
zum Nahen und Mittleren Osten.
Siehe auch: http://www.kein-krieg-gegen-iran.de/
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Wir rufen auf zu den Protesten gegen die NATO-Sicherheitskonferenz!
Großdemonstration, München, Samstag, 2. Februar
Auftakt: 13 Uhr Stachus, Schlusskundgebung: 15 Uhr Marienplatz

Der Salafist das unbekannte Wesen – 3 – Die Politik, der Dschihad und der Terror

Standard

Bismillahir rahmanir rahim

Wiederum ein Bereich der schwer zu fassen ist. Vorweg: der allergrößte Teil der “Salafiten” hat mit Gewalttaten nichts zu tun und wird im Stillen ganz einfach versuchen seine Vorstellung vom Islam , die ich in Teil 1 und Teil 2 versucht habe zu umreissen,  zu leben. Vielleicht sehr abgegrenzt von der Mehrheitsgesellschaft, aber ohne für irgendjemanden eine Bedrohung zu sein. Und die Panikmache zum Thema “Dschihad”: “Dschihadisten” sind alle Muslime, wenn man die eigentliche Bedeutung von “Dschihad” als Anstrengung auf dem Weg zu Gott nimmt. Damit sind alle Bemühungen des Gläubigen gemeint, seinen Charakter zu verbessern und Gott näher zu kommen. Dabei ist der “innere” Dschihad der eigentlich “große” – und der Verteidigungskrieg (denn nur ein solcher ist im Islam erlaubt) der “kleine” Dschihad. Über die Kriege, die Prophet Muhammed, s.a.s., geführt hat, habe ich schon mal eine kleine Artikelreihe geschrieben (4 Teile), der erste findet sich hier.

Nun – ich kann allerdings nicht bestreiten, dass es Salafisten/Wahhabiten gibt, die das anders sehen. Es mag in Moscheen anderes gepredigt werden, oder im Internet, ich kann das nicht überprüfen, denn die meisten dieser Beiträge werden wohl auf Arabisch und außerdem nur mit etwas Aufwand zu finden sein. Es gibt natürlich auf you-tube auch eine Reihe von deutschsprachigen Videos zum Thema – ob das nun aber authentisch ist, oder antiislamische Propaganda kann ich nun auch wieder nicht durchschauen. Hier ist z.B. ein englisches Video  dass den Vortrag eines “Hasspredigers” wiedergibt, der behauptet, Prophet Muhammed, s.a.s., habe gesagt, der habe durch “Terror” den Sieg errungen – eine angebliche überlieferung die im Widerspruch zum heiligen Qur´an und zum Leben und Verhalten des Propheten, s.a.s., steht.

Auch diese Videos sind mit Vorsicht zu genießen, denn offensichtlich sind sie mit Bildern hinterlegt, die Muslime beschuldigen, an Anschlägen wie denen von 9/11 Schuld  zu sein. Wie man inzwischen weiß, erzählt man uns über die Anschläge jede Menge Lügen. Wie es genau war, wissen wir nicht. Dass die offizielle Version nicht wahr ist, allerdings schon.

Wie überhaupt dieser kriegerische, sogenannte, Dschihad, der eben nicht das Verbot von Angriffskriegen einhält, entstanden ist – dazu ist wieder  ein kleiner Ausflug in die Geschichte erforderlich. Die Ideologie des Wahhabismus, die heute Staatsreligion von Saudi-Arabien ist, entstand von Anfang an durch eine unheilige Allianz von angeblichem Islam und Machtstreben – und wurde nach einigen vergeblichen Anläufen schließlich mit Hilfe von Kolonialherren etabliert.

Über die Gründergestalt Muhammad ibn Abdul-Wahhab und die Enstehung der Verbindung mit der Dynastie al-Saud::

Muhammad ibn Abdulwahab bzw. Abd al-Wahhab gilt als Gründer des Wahhabismus. Er stammt vom Stamme der Banu Tamim ab und wurde 1111 n.d.H. in einem Dorf Namens Uyaina (Aiyaina), nahe der Stadt Huraimil in der Wüste von Nadschd geboren. Er starb im Jahre 1206 n.d.H. (1792 n.Chr). Als sein Wichtigstes Werk gilt sein „Buch der Einheit“ [das kitab at-tauhid].

Muhammad wurde als Sohn eines Richters in Aiyaina im Nadschd auf der arabischen Halbinsel geboren. Mit vollständiger Abstammung heißt er Muhammad ibn Abd al-Wahhab ibn Sulaiman ibn Ali ibn Muhammad ibn Ahmad ibn Raschid at-Tamim. Im Alter von neun Jahren soll er den Heiligen Qur’an auswendig gelernt haben. Mit 11 Jahren unternahm er eine erste Pilgerfahrt [hadsch] nach Mekka. Es folgten Studienaufenthalte in Medina und Basra.

Während seines Aufenthaltes in Medina traf er zwei bekannte Gelehrte: Abdullah ibn Ibrahim ibn Saif an-Nadschdi, der Vater von Ibrahim Ibn Abdullah und Muhammad Hayat as-Sindi, die ihn beeinflussten. Während seine Rechtsschule die Hanbalitische war, entwickelte er sich in der Philosophie zu einem Vertreter einer Art Verbotsreligion. In Basra machte er sich durch seine unaufhörlichen Ermahnungen bald unbeliebt und wurde aus der Stadt verbannt.

Er zog sich in seinen Geburtsort Uyaina zurück, wo er seine Anhänger um sich sammelte. Der Gouverneur der Provinz wies aber Ibn Abd al-Wahhab aus. Ibn Abd al-Wahhab ließ sich daraufhin in Dariya nieder, wo er vom Emir Muhammad ibn Saud aufgenommen wurde (1745 n.Chr.). Letzterer unterstützte in der Folgezeit die Verbreitung des Wahhabismus unter den Beduinen Arabiens, wobei die militärische Unterwerfung des Nadschd und die Bekehrung der Stämme zur Lehre der Wahhabiten Hand in Hand gingen. Durch die Verbindung von Glauben und Macht sollte die Dynastie der Saud religiös legitimiert und die Osmanen bekämpft werden. Ibn Abd al-Wahhab war durch die Heirat mit einer Tochter von Muhammad ibn Saud mit den Saud auch verwandt. Mohammad ibn Saud und Muhammad ibn Abd al Wahhab beschlossen, dass diejenigen, die den Wahhabismus nicht annehmen, Ungläubige [kafir] seien und somit – nach dieser absoluten Irrlehre – es erlaubt sei, sie zu töten und ihren Besitz zu beschlagnahmen. Der Mufti Medinas, Sayyid Ahmad ibn Zaini Dahlan beschrieb später unter dem Thema „Al Fitnat al Wahhabiyya“ die ketzerischen Lehren des Wahhabismus und ihre Folterungen, die sie den Muslimen zufügten.

Anfang des 20. Jahrhunderts gelang es der saudischen Dynastie  mit Unterstützung der Briten im dritten Anlauf ihr bis heute bestehendes Reich zu etablieren. Den Briten ging es damals in erster Linie darum, die Osmanen zu schwächen. Dass dann später in Saudi-Arabien die großen Ölvorkommen entdeckt wurden, war zunächst überwiegend zum Vorteil ausländischer Mächte, bis dann die Saudis den größten Teil der Einnahmen für sich reklamierten. Damit besiegelten sie ihren Aufstieg und ihren unglaublich dekadenten Lebensstil – während der überwiegende Teil der saudischen Bevölkerung bis heute in Armut lebt. An der Macht halten kann sich das Regime allerdings nur mit massiver Militärhilfe – nicht nur aus den USA, sondern wie wir wissen auch mit deutschen Panzern, die sich zur Aufstandsbekämpfung im Inneren eignen. Ihre militärische Präsenz in S.A.haben die USA in den letzten 10 Jahren reduziert – nur um diese in benachbarte Golfstaaten zu verlagern.

Aber was hat das nun alles mit dem Terror und dem “Dschihad” zu tun? Nun – zunächst einmal kam Osama bin Laden ursprünglich aus Saudi-Arabien. Und er machte seine Karriere als “Dschidadist” im Auftrag der USA, als diese muslimische Kämpfer aus allen möglichen Ländern holten, damit diese in Afghanistan gegen die sowjetische Besatzung kämpften – die Begründung der “Taliban”(Auszüge aus einem Artikel Prof.Chossudovsky):

„Zwischen 1982 und 1992 beteiligten sich etwa 35.000 muslimische Extremisten aus 40 islamischen Staaten am Krieg Afghanistans gegen die Sowjetunion, aktiv unterstützt durch Pakistans Geheimdienst ISI und die CIA, deren gemeinsames Ziel es war, den afghanischen Dschihad zu einem weltweiten Krieg aller muslimischen Staaten gegen die Sowjetunion auszuweiten. Zehntausende begannen in den pakistanischen Madrasas [Koranschulen] zu studieren. Letztendlich wurden mehr als 100.000 ausländische muslimische Extremisten direkt durch den afghanischen Dschihad beeinflusst.“ (Ahmed Rashid: The Taliban: Exporting Extremism. Foreign Affairs, November-December 1999)

Aus sowjetischer Sicht begann die Rekrutierung islamischer Extremisten durch die CIA sogar noch vor dem Einmarsch der Sowjets nach Afghanistan – die Sowjets begründeten sogar ihren Einmarsch damit.

Der „islamische Dschihad“ (oder der heilige Krieg gegen die Sowjets) wurde ein substantieller Bestandteil der Machenschaften der CIA. Er wurde durch die USA und Saudi Arabien vorangetrieben, wobei ein bedeutender Anteil der Mittel hierfür aus dem fluktuierenden Drogenhandel der Region des Goldenen Halbmondes stammte:

“Im März 1985 unterzeichnete Präsident Reagan die National Security Decision Directive 166 …, [durch welche] eine verstärkte militärische Unterstützung der Mudschaheddin genehmigt [wurde] und welche ebenfalls die neuen Ziele des geheimen Krieges in Afghanistan offenbarte: den Sieg über die sowjetischen Truppen in Afghanistan durch verdeckte Aktionen sowie den Rückzug der Sowjets aus Afghanistan. Diese neue verdeckte Unterstützung durch die Vereinigten Staaten begann zunächst mit einer drastischen Aufstockung militärischer Güter – diese stieg bis 1987 stetig bis auf 65.000 Tonnen pro Jahr … sowie mit einem „endlosen Strom“ von Spezialisten der CIA und des Pentagons, welcher sich auf der Hauptstrasse nahe Rawalpindi in Pakistan zu den geheimen Hauptquartieren der pakistanischen ISI bewegte. Dort trafen sich die Spezialisten der CIA mit Agenten des pakistanischen Geheimdienstes, um bei der Planung von Operationen der afghanischen Rebellen zu helfen”. (Steve Coll, The Washington Post, July19, 1992)

Die CIA benutzte die pakistanische ISI als Vermittler und spielte somit eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung der Mudschaheddin. Im Gegenzug wurde das von der CIA gesponserte Guerillatraining in den Islamunterricht integriert. Die Madrasas wurden von fundamentalistischen Wahhabiten errichtet, deren Finanzierung aus Saudi-Arabien stammte: „Mit Unterstützung der Vereinigten Staaten wurden durch den pakistanischen Diktator General Zia ul Haq Tausende religiöser Schulen erbaut, die sich zu Keimzellen der Taliban entwickelten.” (Revolutionary Association of the Women of Afghanistan (RAWA): RAWA Statement on the Terrorist Attacks in the U. S.. Centre for Research on Globalisation (CRG), http://globalresearch.ca/articles/RAW109A.html, 16. September 2001)

Wir sehen hier die wahhabitische Tradition der Kooperation mit Gewaltherrschern zur angeblichen Verbreitung des “reinen” Islams fortgesetzt. Ob das nun mit Öl- oder Drogengeldern finanziert wird, spielt keine Rolle. Vor dem Afghanistankrieg war das Opiumgeschäft in Afghanistan regional begrenzt. Seit dem Einmarsch der USA in 2001 ist die Produktion um das 33fache angestiegen.

Erlöse aus dem Drogenhandel der Region des Goldenen Halbmondes wurden seit Beginn der 1990er Jahre u.a. auch zur Finanzierung und Ausrüstung der Muslimischen Armee Bosniens und der Befreiungsarmee des Kosovo (UÇK) verwendet. Tatsächlich kämpften zur Zeit der Anschläge des 11. September von der CIA finanzierte Mudschaheddin-Söldner in den Reihen der UÇK-NLA-Terroristen, als diese Mazedonien angriffen.

Das Konzept des Einsatzes von “Dschidadisten” – man kann wohl davon ausgehen, dass den meisten in den Koranschulen Pakistans ausgebildeten “Taliban” nicht klar war und ist, in wessen Auftrag sie da eigentlich tätig sind, hat sich bewährt und wird seither weltweit forgesetzt:

Unterdessen hatten islamische Missionare der Wahhabiten aus Saudi Arabien sich in den muslimischen Republiken und auch innerhalb der Russischen Föderation etabliert, indem sie die weltlichen Einrichtungen der Staaten unterwanderten. Trotz seiner anti-amerikanischen Ideologie diente der islamische Fundamentalismus auf diese Weise den strategischen Interessen Washingtons in der früheren Sowjetunion, auf dem Balkan und im Nahen Osten.

Ein echtes “Erfolgsmodell”: Afghanistan, Tschetschenien, Kaschmir,China, Bosnien, Kosovo…. heute finden wir diese Kämpfer in Libyen,  Syrien, Mali.

Wo auch immer sie auftreten, versuchen sie ihr perverses  Verständnis der Scharia zu etablieren:

Die finanzielle Unterstützung der Rebellengruppen durch Saudi-Arabien und die Golfstaaten wurde genutzt, um die Schariah-Gerichtshöfe zu errichten – trotz des massiven Widerstandes der Zivilbevölkerung. Der höchste Richter und Emir der Scharia-Gerichtshöfe in Tschetschenien war Sheikh Abu Umar, der „1995 nach Tschetschenien zu den Mudschaheddin kam, die damals von Ibn-ul-Khattab angeführt wurden. … Er begann den tschetschenischen Mudschaheddin Unterricht über die Lehren des Islam der richtigen Aqeedah zu geben, da viele ungenaue und verzerrte Vorstellungen hierüber kursierten.“ (Global Muslim News: http://www.islam.org.au/articles/21/news.htm, December 1997)

„Diese [Wahhabiten] Gruppen sind eine kleine, aber sehr gut situierte und ausgerüstete Minderheit. Mit ihren Anschlägen verfolgen sie das Ziel, den Terror in die Herzen der Massen zu tragen. … Sie verbreiten Anarchie und Gesetzlosigkeit und setzen auf diese Weise ihre eigene Form eines brutalen und intoleranten Islam durch. … Solche Gruppen vertreten nicht die vorherrschende Meinung der meisten gläubigen Muslime und Islam-Gelehrten über den Islam, denn für diese ist der Islam das Beispiel für eine vorbildliche Gesellschaft und eine perfekte Moral. Die Wahhabiten sind nichts anderes als eine anarchistische Bewegung unter islamischer Flagge. … Sie wollen aber keinen islamischen Staat schaffen, sondern einen Zustand der Verwirrung, in dem sie gut und erfolgreich leben können.“ (Mateen Siddiqui: Differentiating Islam from Militant ‘Islamists’. San Francisco Chronicle, 21. September 1999)

Jetzt fragt man sich aber: was haben denn die USA davon? Sind sie nicht Opfer islamischen Terrors geworden? Wie stehen sie dann zu ihrer Unterstützung dieser Bewegungen? Haben sie das bereut und aufgegeben? Schließlich begründen sie doch damit ihren “Krieg gegen den Terror” mit dem sie die ganze Welt überziehn. Und haben sie nicht Osama bin Laden umbringen lassen?

Man lese und wundere sich:

Die US-Außenpolitik ist nicht darauf ausgerichtet, die Wogen des islamischen Fundamentalismus zu glätten, das Gegenteil ist der Fall. Die signifikante Entwicklung eines „radikalen Islam“ nach dem Ende des Kalten Krieges in der früheren Sowjetunion und dem Nahen Osten deckt sich mit den geheimen Plänen der USA, die auf die Erhaltung statt der Bekämpfung des internationalen Terrorismus abzielen, um nationale Gesellschaftssysteme zu destabilisieren und die Entwicklung von aufrichtigen, säkularen und sozialen Bewegungen, die sich gegen das amerikanische Empire richten könnten, zu verhindern.

Der „Krieg gegen den Terrorismus“ nach dem 11. September

Die „Blowback“-Theorie ist eine Erfindung.

Die CIA hat ihre Verbindungen zum „Islamisch-Militanten Netzwerk“ nie unterbrochen. Es gibt reichlich Beweise, dass Al Qaida noch immer ein von den USA unterstützter Geheimdienstkontakt geblieben ist. Al Qaida wird weiterhin als der Drahtzieher der Anschläge vom 11. September dargestellt, ohne jemals ihre geschichtlichen Beziehungen zur CIA und der pakistanischen ISI zu erwähnen. Al Qaida befindet sich nach wie vor fest unter der Kontrolle des US-Geheimdienstapparates, und dennoch behauptet die US-Regierung immer wieder, dass dieser „Feind von Außen“ wieder zuschlagen wird, dass ein „zweiter 11. September“ irgendwo in Amerika oder der westlichen Welt geschehen werde.

Prof. Chossudovsky schrieb diesen Artikel bereits 2008, also noch bevor Libyen und Syrien “befreit” wurden – welche Staaten noch auf der US Agenda stehen, wissen wir ja von General Wesley Clark.

Folgt man seiner Einschätzung, dann benutzen die USA weiterhin die “islamischen”Fundamentalisten, um weltweit die Schwächung von möglicherweise oder tatsächlich konkurrierenden Staaten voranzutreiben, indem sie versuchen diese zu spalten. Wie beim Plan der Neugestaltungen des Nahen und Mittleren Ostens:

the-project-for-the-new-middle-east

Die Unterstützer der Dschihadisten sitzen inzwischen nicht mehr nur in Saudi-Arabien. Nein vor allem Katar mischt zunehmend aggressiver mit, z.B. in Syrien, dessen “Freiheitskämpfer” angeblich keine Gelder aus Saudi-Arabien, dafür umso mehr aus den USA, Libyen, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten erhalten.

Vorläufiges Fazit: der angebliche “islamistische Terror” der Salafisten/Wahhabiten ist ein Instrument imperialistischer Politik. Was natürlich nicht heißt, dass  der einzelne “Dschihadist” das durchschaut. Nein, vermutlich sind diese irregeleiteten potentiellen “Märtyrer” tatsächlich der Meinung, dass sie dem “wahren Islam” zum weltweiten Sieg verhelfen können.

Schauen wir uns doch mal an, welche entsprechenden Gestalten hier in Deutschland in diesem Bereich tätig sind, bzw. waren. Der Spiegel, 2007:

…der Showdown findet tief in der westdeutschen Provinz statt. In einem Ferienhaus in Oberschledorn im Sauerland bricht die GSG 9 die Tür auf und arretiert den Türken Adem Y., 28, den deutschen Konvertiten Gelowicz, 28, und Daniel S., 21, der aus dem Klofenster springt und flüchtet, als die Elitepolizisten die Wohnung stürmen. 300 Meter weit kommt der junge Mann, dann wird er von einem Polizisten niedergerungen, es löst sich ein Schuss, dann ist es vorbei.

In Oberschledorn und in einem Versteck im Schwarzwald finden die Ermittler genug Chemikalien für zwei oder drei Autobomben mit der Sprengkraft von insgesamt 550 Kilogramm TNT. Deutschland ist Anschlägen womöglich infernalischen Ausmaßes entkommen, die Gefahr ist gebannt. Ein halbes Dutzend Mal haben Islamisten nach Einschätzung der Ermittler seit dem 11. September 2001 Anschläge in Deutschland vorbereitet. Aber nie zuvor sind sie so weit gekommen wie das im Sauerland verhaftete mutmaßliche Terrortrio, nie zuvor waren die Methoden so ausgefeilt.

Es stellte sich eine eigenartige Verbindung zu einem V-Mann des türkischen  Geheimdienst heraus, der angeblich schon im Jahr 2004 dem BND eine Zusammenarbeit bei der Unterwanderung der islamistischen Szene angeboten habe. Außerdem ist die “Islamische Jihad Union” für die diese Möchtegern-Terroristen tätig waren, vermutlich eine  Schöpfung des usbekischen Geheimdienstes. Bestens überwacht waren sie außerdem schon längst V-Leuten unseres eigenen Verfassungsschutzes, ja man hatte sogar versucht, einen der “Terroristen” anzuwerben.

Die Stiftung Wissenschaft und Politik soll in einer Studie vor den Gefahren des Internets bei der Anwerbung von gewaltbereiten Dschihadisten gewarnt haben. “Führerloser Dschihadismus” nennen sie das – vielleicht sind tatsächlich ein paar durchgeknallte  Möchtegernmärtyrer unterwegs – möglich ist das. Genauso wie Neonazis dumme Leute anwerben und zu Terrortaten motivieren können.

Ich glaube allerdings nicht, dass es den oben beschriebenen, ferngesteuerten Dschihadismus in unseren Breitengraden gibt. Denn seine Hintermänner haben wohl kaum eine größere Motivation in Europa Chaos zu stiften, solange wir schließlich brave Vasallen der USA sind. Vielleicht ab und zu ein “false flag”-Attentat, um die Motivation zum “Kampf gegen den Terror” und seine Unterstützung aufrecht zu erhalten.

Der in Deutschland wohl prominenteste Salafisten-Prediger, Pierre Vogel alias Abu Hamza, distanziert sich vom Terrorismus. Das macht ihn nicht zu meinem Freund, schließlich zähle ich in seinen Augen nicht zu den Muslimen, aber eine Gefahr geht von ihm wohl kaum aus. So kann man ihn wohl auch nicht für Ausschreitungen von Salafisten auf Demonstrationen verantwortlich machen, wie letztes Jahr in Köln. Diese Leute die sich dort so danebenommen haben, könnte man genauso gut in Kreisen von Hooligans,Neonazis oder im “Schwarzen Block” antreffen. Dass sie unter die Muslime geraten sind, ist wohl eher Zufall.

Also ich fasse mal zusammen, was die “Salafisten” hier bei uns zu Hause betrifft: Der gewöhnliche Homo salafiticus lebt eher unauffällig, vor allem die weiblichen Exemplare sind sehr scheu und kaum in der Öffentlichkeit zu sehen, Die männlichen Vertreter kann man am ehesten freitags in der Nähe von großstädtischen Moscheen beobachten, dann treten sie für kurze Zeit in Rudeln auf. Eine Unterart, der Homo salafiticus dschihadis ist für gewöhnlich noch scheuer, kann aber gelegentlich in Horden angriffslustig auftreten, oder als Einzelgänger beim Hantieren mit Waschpulver, WC-Reiniger und anderen Haushaltschemikalien beobachtet werden. Bevorzugt, nachdem er längere Auslandsaufenthalte hinter sich gebracht hat. Er ist leicht zu beeinflussen, was daran liegt, dass er sich von Bildung fern hält, aus Angst, die falschen Fragen zu stellen.

Ganz ohne Scherz: damit schließt sich der Kreis, der damit beginnt, dass Muslime nicht begreifen sollen, dass der Islam die Religion der Freiheit und Gerechtigkeit ist, die Lebensweise die Gott uns Menschen zugedacht hat, damit wir unser Potential entfalten, glücklich zusammenleben und Seine Liebe empfangen können. Alles beginnt damit, dass Nachfolger der  vorangegangenen Propheten,a.s. und zuletzt des Propheten Muhammed, s.a.s., die Botschaft Gottes verfälscht haben. Aber das letzte Buch Gottes, der heilige Qur´an ist uns unverfälscht erhalten, ebenso wie unzählige Überlieferungen vertrauenswürdiger Personen. Man muss sich nur informieren und nachdenken – was dazu dient, Menschen einzuschüchtern und zu unterdrücken ist nicht islamisch! Was dazu dient, den eigenen Vorteil auf Kosten anderer zu suchen, ist nicht islamisch! Was Menschen davon abhalten soll, ihren Verstand zu benutzen, ist nicht islamisch!

Soweit erstmal zu diesem umfangreichen und schwer zu durchschauendem Thema. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit, oder darauf, in allem recht zu haben. Allah weiß es am besten!

Links:

Werner Ruf zum Terrorismus

 

s. auch hier: https://meryemdeutschemuslima.wordpress.com/2013/09/15/der-salafist-das-nicht-mehr-ganz-so-unbekannte-wesen/

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