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Buchbesprechung: „Du sollst nicht töten“ von Jürgen Todenhöfer

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Buchbesprechung: „Du sollst nicht töten“ von Jürgen Todenhöfer

Bismillahir rahmanir rahim

Die meisten unserer Politiker haben einfach Angst. Sie sind nicht bereit, auch nur einen Bruchteil der Gefahren auf sich zu nehmen, die sie unseren Soldaten täglich zumuten. Wir sollten wirklich alle Politiker die für Krieg eintreten vier Wochen in Kampfgebiete schicken. Zu Patrouillenfahrten. Ohne BKA-Schutz. Es würde keine Kriege mehr geben. (J.T.)

Wer in Deutschland für Frieden überall auf der Welt eintritt, der wird beschimpft, lächerlich gemacht und mit dem Tode bedroht. Jürgen Todenhöfer der wohl erste CDU-Politiker über den ich etwas Positives zu sagen habe (neben vielem anderen bewundere ich auch seine Wandlung vom „Falken“ zur „Taube“), muss diese Erfahrung machen, nachdem er sein Buch „Du sollst nicht töten“ herausgebracht hat.

Die mainstream-Medien beschreiben ihn häufig (gelegentlich lässt man ihn auch zu Worte kommen, einige links weiter unten) in einem süffisanten Ton als größenwahnsinnigen Besserwisser, der sich doch tatsächlich dem gängigen Kriegstreibertum widersetzt, ja gar den Anspruch hat, von der UN als Sonderbotschafter für Syrien eingesetzt zu werden. Noch widerlicher ist es, wenn er am Eingang seiner Stiftung einen professionell geknüpften Galgen vorfindet, oder Botschaften wie „Tod dem Höfer“ oder den Wunsch, es möge ihn endlich ein Talib in die Luft sprengen, wie er auf seiner Facebook-Seite berichtet. Es muss eine Menge Leute geben, die ein Mensch der konsequent für den Frieden eintritt rasend macht.

Ganz sicher lässt sich Jürgen Todenhöfer von so etwas nicht einschüchtern, nachdem er die Dinge erlebt hat, die er diesem neuesten Buch beschreibt. Eingerahmt werden die Berichte aus den Kriegs- und Revolutionsgebieten Libyen, Syrien, Afghanistan, Ägypten, Irak, Palästina, Iran und, ja auch Deutschland – von einem traumatischen Ereignis: im März 2011 ist Todenhöfer mit seinen Begleitern, seiner jungen Fotografin Julia, einem Mitfahrer namens Yussuf und seinem Freund, Gastgeber und Führer Abdul Latif in Libyen unterwegs. Sie wollen nach Brega, als sie unter stundenlangen Beschuss von Regierungstruppen geraten. Abdul Latif wird dabei getroffen und während die anderen stundenlang in den Dünen der libyschen Wüste in Deckung gehen und nicht wissen, ob sie lebend dort herauskommen, wissen sie nicht was mit diesem freundlichen Mann geschehen ist.

Abdul Latif ist tot – wie er genau gestorben ist, klärt sich erst viele Monate später, als Jürgen Todenhöfer noch einmal mit seiner Begleiterin an den Ort des Dramas zurückkehren kann und auch mit der Familie Abdul Latifs ausgiebig die Geschehnisse verarbeitet.

Wie es sich anfühlt, wenn man tatsächlich in eine solche Kriegssituation gerät, kann man sich nach der Lektüre dieser Geschehnisse ein bisschen besser vorstellen. Und ich möchte jetzt noch viel mehr als vorher allen denen die immer so „heldenhaft“ von deutschen Sofas oder Fernsehstudios aus für „humanitäre Bombardements“ eintreten empfehlen, sich genau solchen Situationen mal auszusetzen, bevor sie dafür plädieren, mit Waffengewalt mal eben die Probleme aus dem Weg zu räumen. Das tut auch Jürgen Todenhöfer.

Todenhöfer ist ein Kriegskind und als solches hat er die Zerstörung seiner Heimatstadt Hanau durch amerikanische Bomber erlebt. Schon damals hat er gefragt, ob man denn im Krieg Kinder töten dürfe. Als Student ging er den Berichten über den algerischen Widerstand nach und erlebte, wie grausam die französische Kolonialmacht den Aufstand bekämpfte. Das hat sein Interesse an der arabischen Welt geweckt, die ja unter den Folgen des Kolonialismus immer noch leidet. In Mosambik erlebt er sowohl die Auswirkungen des portugiesischen Kolonialismus, als auch die Grausamkeit der Rebellen gegen ihre eigenen Landsleute. Schon damals macht er sich in alle Richtungen unbeliebt, weil er keinen schont.  Vielleicht sind seine Kindheitserlebnisse der Grund dafür, dass er sich so vehement für friedliche Lösungen von Konflikten einsetzt und dafür, das Leid vieler Betroffener zu mildern. Immer wieder fallen in seinem Buch Nebensätze zur Unterstützung die er einzelnen Personen oder Familien leistet. Was mich aber ganz besonders angerührt hat ist, dass er 30 Waisenkindern von Kunduz ein Zuhause gegeben hat. Es ist so beschämend, dass in Deutschland der Mörder von Kunduz, damals Oberst, jetzt General Klein, befördert wird, während es noch nicht einmal eine Entschuldigung an die Opfer dieses Angriffs auf Zivilpersonen gegeben hat. Der damalige Oberst Klein hat, wie Todenhöfer beschreibt, Bildmaterial vom späteren Tatort gehabt, sprich, er konnte sehen dass Kinder und erwachsene Dorfbewohner mit ihren Benzinkanistern die liegengebliebenen Tanklaster aufsuchten um Benzin zu ergattern. Er gab trotzdem den Befehl zum Angriff. Ausdrücklich befahl er den Piloten, die Menschen und nicht die LKWs zu treffen. Wie kann es sein, dass ein Massenmörder nicht bestraft wird? In diesem Buch kommen die Hinterbliebenen von Kunduz zu Wort.  Zum Beispiel der damals achtunddreißigjährige Bauer Abdul Hannan. Er schlief in jener Nacht so fest, dass er die Rufe der Nachbarn: „Freibenzin“ nicht hörte. Seine Frau wollte den hart arbeitenden Mann nicht wecken und schickte darum ihre beiden Söhne und den Neffen der zu Besuch war, Benzin zu holen. Abdul Hannan berichtet:

Meine Frau wollte mich nicht wecken, weil ich immer früh raus muss. Also hat sie vorsichtig die Kinder wachgerüttelt und ihnen gesagt, sie sollten wie die anderen Freibenzin holen. Die Tanklastwagen waren ganz nahe von uns im Fluss stecken geblieben. Die Jungs sind mit ihren Behältern losgerannt. Am Fluss standen viele Menschen, alle mit Behältern in der Hand. Meine Kinder mussten sich hinten anstellen, weil sie so klein waren. Dann wurden die Bomben abgeworfen.

Morgens um fünf bin ich zum Fluss gegangen und habe die Kinder abgeholt. Nur ihre Rümpfe waren übrig geblieben. Die Gliedmaßen fehlten. Ich habe sie in einem Sammelgrab im Dorf beerdigt. Mein Schmerz ist unerträglich. Auch heute noch. Die Deutschen haben mir 5000 Dollar gegeben. Für drei Kinder. Wenn sie wollen, können sie das Geld wiederhaben.

Um 3:13 Uhr in jener Nacht meldete das „Wiederaufbauteam“ (!!!) Kunduz seinem Regionalkommando man habe 54 Aufständische getötet. Verluste unter Zivilisten habe es keine gegeben.

Todenhöfer gibt den Opfern des westlichen „Kriegs gegen den Terror“ ein Gesicht und eine seiner großen Stärken ist, dass er auf alle Leute zugeht – ob es sich nun um Staatspräsidenten wie Karsai oder Assad handelt, oder um Rebellen oder um Soldaten oder Mitarbeiter und Anhänger von meist geschmähten Staatschefs.

Er schaut sehr genau hin in den Ländern der „Arabellion“. Und wenn es ihn manchmal ein wenig mitreißt im Taumel des Freiheitskampfes, dann scheut er sich aber auch nicht, die Schattenseiten zu zeigen, „Massaker Marketing“ syrischer Rebellen und der Auslandsoppositon, hier besonders die berüchtigte „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ in England, gewalttätige libysche Sieger die einen Mann wegen seiner guten Kleidung misshandeln, das Morden an syrischen Zivilisten verübt von „Rebellen“.  Oder wenn er sehr genau beobachtet, wie in Syrien schon ganz zu Anfang der Proteste ausländische Medien wie Al Dschasira Einfluss nehmen und die sogenannten Revolutionäre ihre Berichte so aufbereiten, dass sie möglichst gut wegkommen, während wundersamerweise auch die Bewaffnung dieser Leute ganz frühzeitig beginnt. Wozu das geführt hat, wissen wir: was als berechtigter Protest einer Minderheit der syrischen Bevölkerung begonnen hat, wurde mit Hilfe von „Agents Provocateurs“ (Scharfschützen die auf alles schossen was sich bewegte), einer haarsträubenden Desinformationspolitik die Todenhöfer beschreibt, über die massive Bewaffnung und „islamistische“ Unterstützung aus dem Ausland zu der großen syrischen Katastrophe vor der wir jetzt mit Entsetzen stehen.

Ich vermute dass die Feindseligkeit die Todenhöfer wegen seiner Versuche die syrische Situation objektiv zu beleuchten und wegen seiner ausführlichen Gespräche die er mit Präsident Assad führte, wohl die größte in seiner Laufbahn ist. Er beschreibt ausführlich, auf welchen seltsamen Wegen er dazu kam, zum Präsidenten vorgelassen zu werden, seine Gespräche mit und seinen Eindruck von ihm und seine Bemühungen für eine friedliche Lösung. Dazu nutzt er seine langjährigen politischen Kontakte, aber wie wir wissen, ist das Interesse an einem Frieden in Syrien im Westen nicht groß. Auch Todenhöfer sagt, dass hier ein Stellvertreterkrieg gegen Iran im Gang ist.

Dass Todenhöfer die deutsche Politik für ihre Zurückhaltung lobt, kann ich nicht nachvollziehen. Sicher sind „wir“ nicht die ersten, die nach Bombardements schreien, haben wir auch im Fall von Libyen nicht getan. Allerdings sind wir als NATO-Mitglied immer beteiligt, stehen unsere Patriots in der Türkei, gewähren wir womöglich Start- oder Überflugrechte für US-Bomber, spionieren unsere Schiffe im Mittelmeer für die USA und Israel und nicht zuletzt stammen die Zutaten für das Giftgas das jetzt von der einen oder anderen Seite in Syrien eingesetzt wurde aus deutscher Produktion (dass ich es für unwahrscheinlich halte, dass Assad das eingesetzt haben soll ist bekannt. Wäre auch sinnlos.).

Apropos Iran: diesem Land ist ein weiteres Kapitel des Buches gewidmet. Jürgen Todenhöfer ist kein Fan des iranischen (jetzt Ex-) Präsidenten Ahmadinejad, dessen Rhetorik er verurteilt, aber er wehrt sich gegen die Dämonisierung des Landes und weist auf dessen Rechte hin, besonders was das Nuklearprogramm angeht. Wie die Dämonisierung eines auserwählten Feindes zur Kriegsvorbereitung dient, das beschreibt er auch noch an anderer Stelle ausführlich, im Kapitel zur „Droge Krieg“. Aber zurück zu Iran: auch hier beschreibt er die unterschiedlichsten Begegnungen, mit Geistlichen, mit der Witwe eines ermordeten Atomwissenschaftlers, mit jüdischen Bürgern – und seinen Vortrag vor Studenten einer elitären Diplomatenschule, deren Höflichkeit er mit heftiger Kritik an der offiziellen Haltung zum Holocaust und zum Existenzrecht Israels er auf die Probe gestellt hat. Mit Erfolg – denn anders als es Präsident Ahmadinejad in den USA erging, ließen die Studenten ihn ausreden. Bei aller Kritik die er an iranischer Politik übt, wehrt er sich dagegen, dass das Land verteufelt wird. Seinen politischen Einfluss macht er mehrfach geltend und versucht nachzuhelfen, dass es Gespräche zwischen Iran und den USA geben kann. Erfolglos, was mich nicht wundert. Allerdings scheint er mitgeholfen zu haben, dass die beiden inhaftierten „BILD“-Reporter freikamen.

Dass Todenhöfer allerdings die iranischen bürgerlichen Freiheiten daran bemisst, wie sehr die Kopftücher der jungen Frauen verrutscht sind, wie lebhaft diese flirten und wie vergnügt „Party gemacht“ wird, das begeistert mich nicht. Er hätte sicherlich auch gläubige junge Menschen finden können, die so gar nicht unterdrückt sind.

Die Berichte aus den genannten und anderen Ländern sind jeweils ganz persönliche über ganz unterschiedliche Begegnungen- Interviews mit Präsidenten, Kämpfern und Gefangenen und Erlebnisse – Besuche bei Hinterbliebenen, Aktivisten, Botschaftern, Geheimdienstlern usw. Diese Berichte werden ergänzt durch Überlegungen und Erläuterungen zur Entstehung von Kriegen, zur Propaganda, zur Frage ob es „gerechte Kriege“ gibt, zu dem was Kriege mit den Beteiligten machen (dazu gibt es auch einige erschreckende Berichte zu Persönlichkeitsveränderungen von Kämpfern verschiedener Seiten).  Dazu kommt, was er in den Zeiten die er nicht auf Reisen verbracht hat zu Hause nachrecherchiert und überprüft, sowie Berichte darüber, wie er seine unzähligen Kontakte nutzt, um Einfluss zu nehmen oder Gespräche zu führen (ganz sicher erfahren wir höchstens 10% von dem, was da so vor sich geht).

Das Buch ist sehr umfangreich und der Artikel wird zu lang, wenn ich noch viele Beispiele bringe, Ihr müsst es selber lesen – es ist absolut empfehlenswert. Es ist erschreckend, informativ, anrührend und manchmal auch zum Lächeln. Mich haben die vielen kleinen Begebenheiten sehr beeindruckt und die Art wie Jürgen Todenhöfer auf Menschen zugeht und bereit ist, sich alle Seiten anzuhören. Sein Fazit über die Rechtfertigung von Kriegen kann ich absolut teilen.

Krieg ist nur dann als eine Art übergesetzlicher Notstand „vertretbar“, wenn sechs Bedingungen erfüllt sind:

  1. Es liegt ein echter Verteidigungsfall vor.
  2. Alle politischen und diplomatischen Lösungen sind ernsthaft ausgeschöpft.
  3. Eine Abwägung der Rechtsgüter ergibt: Angesichts der gigantischen, epochalen Dimension der drohenden Katastrophe, bleibt kein anderer Ausweg als ausnahmsweise auch den Tod von Zivilisten, Frauen und Kindern in Kauf zu nehmen.
  4. Bei entsprechenden Katastrophen im eigenen Land würden wir der Polizei gegenüber unseren Landsleuten die gleichen Maßnahmen gestatten.
  5. Alle Notwehrexzesse werden vermieden. Es werden nur militärische Ziele angegriffen.
  6. Die Kriegsentscheider sind angesichts der Dramatik der drohenden Katastrophe alle bereit an vorderster Front mitzukämpfen oder eigene Kinder an die Front zu schicken. Ausnahmen von dieser Beteiligungspflicht gibt es nicht.

Und zuletzt muss ich noch meinen Respekt vor einem Menschen äußern, der sich bei allen diesen Erlebnissen und dem was er aus seiner politischen Arbeit mitgenommen hat, den Glauben an die Fähigkeit der Menschheit, ihre Konflikte auf andere Art zu lösen bewahrt hat.

Auf seiner Facebook-Seite gibt es Videos in denen er Passagen aus dem Buch liest.

Im Moment ist er viel unterwegs um das Buch vorzustellen, u.a. auch in der kommenden Woche, Termine vom 24.-26.9.:

– München: Dienstag, 16 –17 Uhr in der Pappenheimerstr. 13-14
– Berlin: Mittwoch, 16-17 Uhr in der Prinzenstr. 35
– Köln: Donnerstag, 16-17 Uhr in der Friedrich-Karlstraße – gegenüber der Einfahrt zum DuMont Verlag.

bombing

Aus den Medien:

Interview mit Bashar al Assad in der ARD Teil 1

DAS! mit Jürgen Todenhöfer

ZDF-die Debatte

Jürgen Todenhöfer bei Anne Will – Besprechung in der WELT

Videosammlung auf der Homepage von Jürgen Todenhöfer

Gegen salafistischen Terror und Morde

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Bismillahir rahmanir rahim

Gestern am 5.7.2013 gab es in München auf dem Marienplatz eine Demonstration gegen die Morde an shiitischen Muslimen (und andere Menschen, auch Sunniten und Christen). Ich hatte die Ehre, einen Film kommentieren zu dürfen. Jemand hat sich hier die Mühe gemacht, Aussagen von salafitisch/wahabitischen Geistlichen zur Shia und  Beispiele für die daraus erfolgenden Verbrechen zusammenzustellen. Es gibt im Netz noch sehr viel drastischere Filme zu sehen, manches kann man aber nun mal nicht auf dem Marktplatz zeigen. Ich werde also hier meine Kommentare ungefähr so schreiben, wie ich sie gestern gebracht habe.

1. Als erstes sehen wir Sheikh Kalbani, er ist Vorbeter (Imam) der großen Moschee in Mekka. Im hier gezeigten Ausschnitt eines Interviews mit der BBC bezeichnet er die shiitischen Großgelehrten als „Ungläubige“. In seiner Ideologie darf man sie deshalb umbringen, was dann auch für andere Shiiten gilt.

2. Im Anschluss Sheikh Arifi, Träger eines Doktortitels einer saudischen Universität. Er äußert sich über einen Konflikt den die jemenitische shiitische Minderheit mit ihrer Regierung und der diese unterstützenden saudischen Regierung hat. Die Schiiten wünschten sich den irakischen Großgelehrten Ayatollah Sistani als Vermittler. Sheikh Arifi belegt Ayatollah Sistani mit diversen abfälligen Schimpfwörtern und bezeichnet ihn als Ungläubigen (er beleidigt hier kein „kleines Licht“, Ayatollah Sistani ist einer der größten shiitischen Gelehrten und Vorbild für Millionen Muslime http://www.eslam.de/begriffe/s/sistani.htm)

3. Muhammed al Zoghbi, ein sehr radikaler Ägypter macht hier ein Bittgebet. Er hebt die Hände wie es Muslime tun und fleht zu Gott:

  • befreie uns von unseren Gegnern, den Shiiten
  • lass sie Krebs bekomm
  • mache ihre Frauen unfruchtbar
  • mache ihr Männer zeugungsunfähig
  • lass das Blut in ihren Adern trocknen

usf.

4. Wahid al Bali, Mitglied des Großgelehrtenrates in Ägypten sagt hier, dass er aus einer absolut zuverlässigen Quelle erfahren habe, dass Präsident Mursi (inzwischen womöglich EX-Präsident), den ägyptischen Sicherheitskräften den Befehl gegeben habe, Shiiten besonders zu beobachten und diejenigen, die unter dem Verdacht stünden zu missionieren, zu verhaften.

Diese Mitteilung kann der Grund für die im Folgenden gezeigte Tragödie sein.

Kurz zur Erläuterung: am 23.6. wurde der shiitische Gelehrte Hassan Schahata von einem aufgehetzten Mob zusammen mit drei Begleitern zu Tode geprügelt. Hassan Schahata war ein prominenter Gelehrter in Ägypten,  früher Sunnite und als solcher Vorbeter einer großen Moschee mit 10000 Gläubigen und Moderator einer beliebten Radiosendung. Er konvertierte zur Shia und war darum schon unter Mubarak verfolgt.

Wenn man sich die Filmaufnahmen der Morde an Hassan Schahata und seinen Begleitern anschaut, sieht man, dass die Polizei keinen Finger rührt um die Mörder aufzuhalten. Nur am Ende lädt sie die Leichen in ihr Fahrzeug.

Hier noch ein Video, das zeigt wie Mursi auf einer Konferenz die Hasstiraden gegen Shiiten unwidersprochen lässt und im Anschluss die Morde:

Es lässt sich zu Mursi und seinen Verbindungen zu den Wahabiten einiges im Netz finden. Aber weiter, damit es hier nicht zu lang wird.

Es folgen Aufnahmen von Anschlägen gegen Shiiten:

  • Ein Anschlag in Bagdad
  • Eine Moschee in Kirkuk im kurdischen Nordirak. Hier sind vor allem türkischstämmige Shiiten betroffen.
  • Ein Anschlag in Afghanistan

Nicht nur Muslime, bzw. shiitische Muslime sind betroffen, sondern auch Christen. Der nächste Abschnitt zeigt die Folgen eines Anschlags auf eine christliche Kirche im Irak.

Dann wird gezeigt, wie Sicherheitskräfte einen Attentäter in der heiligen Stadt Kerbela im Irak festnehmen und die Bombe die er an sich trägt entschärfen. Mutige Männer! In Anbetracht der Pilgerströme in Kerbela kostet jeder ausgeführte Anschlag viele Menschenleben.

Die nächste Szene ist falsch betitelt, es handelt sich nicht um eine Kirche, sondern um eine sunnitische Moschee in Samarra im Irak. Der dortige Imam ist für seine politisch neutrale Haltung bekannt und dafür, dass er das  friedliche Zusammenleben aller Iraker fordert. Damit macht er sich zur Zielscheibe der Wahabiten. Ein Attentäter sprengt sich in der Moschee in die Luft, als der Imam gerade das Gebet beginnen will. Der Imam entkommt fast unverletzt. Das ist ein Wunder Allahs! Der Attentäter ist tot.

Zum Abschluss noch eine Szene aus Kazemein bei Bagdad, auch eine Pilgerstätte. Hier wurde entdeckt, dass eine Attentäter in einem Koran (!) eine Bombe bei sich hatte. Der Koran wurde ausgehöhlt und Sprengstoff und Zünder darin versteckt. Jetzt hat man ja schon gesehen, dass Menschenleben für diese Leute nichts zählen, aber für sie, die sich ja als die einzig wahren Muslime sehen, ist auch unser heiliges Buch nichts wert.

Soweit  zum auf der Demo gezeigten Film.

Es gab noch eine kurze Ansprache – ich bin der Meinung, man hätte noch viel mehr auf die politischen Verstrickungen unserer eigenen Regierung mit diesen Mördern und Terroristen aufmerksam machen müssen. Aber es ist ein Anfang, dass wir als shiitische Muslime darauf aufmerksam machen, dass das was die Wahabiten/Salafiten vertreten nicht der Islam ist, sondern eine gewalttätige,terroristische, grausame und gotteslästerliche Ideologie.

Vorherige Artikel zum Thema, u.a.: https://meryemdeutschemuslima.wordpress.com/2013/06/15/religionskrieg-in-deutschland/

Dämon Iran?

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Dämon Iran?

Bismillahir rahmanir rahim

So war der gestrige Vortrag der Initiative Kein Krieg gegen Iran überschrieben, den  Prof. Mohssen Massarat gehalten hat.

Massarat

Wie aus der Biographie des Referenten ersichtlich, ist er seit über 30 Jahren in der Friedensbewegung aktiv und dabei ergraut, wie der größte Teil der Zuhörer seines Vortrages – das nur am Rande. Mir fällt immer wieder auf, dass anscheinend nur  ein harter Kern der großen Friedensbewegung die Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts aktiv war, übrig geblieben ist. Ich vermisse junge Leute. An Prof. Massarat kann es allerdings nicht liegen, denn er ist auch in der Jugendarbeit tätig. Als Kultureinlage zwischen Vortrag und Diskussion haben wir dann auch einen Rap gehört, den er mit jungen Leuten in Berlin erarbeitet hat. Ich habe angefragt, ob es dazu etwas online zu finden gibt, mit meinem Handy ist die Aufzeichnung nicht so gelungen.

Die Vortragsreihe ist überschrieben: “Iran-Krise”: Ist Israels Sicherheit bedroht und wird in der nächsten Woche  am Mittwoch fortgesetzt mit einem Vortrag von Jürgen Rose – dazu hab ich jetzt noch nichts online gefunden und muss wohl den flyer einscannen, das kommt dann inschaAllah noch.

Aber nun zum Vortrag:

Die erste Frage die Prof. Massarat anspricht ist: “Ist Iran auf dem Weg zu einer Atommacht?”

Er wies darauf hin, dass die Berichterstattung darüber sich auf Themen beschränkt wie: Hält Iran den Atomwaffensperrvertrag ein? Verschleiert Iran seine Absichten?

Nach Prof. Massarat sind das Randfragen und es ist Absicht, dass sich die Berichterstattung der Medien darauf beschränkt. Erweiterte Sichtweisen sind in den Mainstream-Medien nicht erwünscht – so auch nicht seine eigenen Artikel die im Gegensatz zu früher in diesen Medien nicht mehr gedruckt werden und darum nur in alternativen Medien zu finden sind. Früher wurde er häufig zu Fernsehdiskussionen eingeladen, auch das ist heute (seit ungefähr vier Jahren) nicht mehr der Fall.

Er meint, man muss sich zunächst die Frage stellen, wie denn die Sicherheitslage Irans ist: Das Land ist viermal so groß wie Deutschland und hat nach uns auch weltweit die meisten Nachbarstaaten. In der amerikanischen Vorstellung der Welt gehört es zum “Broader Middle East” und liegt im Zentrum eines strategisch wichtigen Gebietes, hat viele Ressourcen und eine relative wirtschaftliche Stärke (s. auch hier und hier).

Sicherheitspolitisch ist es umgeben von Atommächten wie Indien, Pakistan und Israel. Dazu haben die USA das Land mit Militärbasen umzingelt. Ich hab dazu mal dieses Bild stibitzt:

IRAN-wwwjuancolecom

Bildquelle: Hinter der Fichte

Prof. Massarat sagt, dass sich unter diesen Bedingungen jede iranische Regierung die Frage stellen muss, wie sie das Land absichern kann und sieht dazu zwei Möglichkeiten:

  • atomare Abrüstung aller Staaten in der Region

oder

  • eigene Atomwaffen

Mossarat meint, dass sich die iranische Führung für die zweite Alternative entschieden habe und dass das Thema Abrüstung nicht, oder nicht genug diskutiert würde, denn Iran würde sich an der Planung und Durchsetzung einer  regionalen Konferenz unter UN-Schirmherrschaft für einen Nahen und Mittleren Osten frei von Massenvernichtungswaffen nicht ausreichend beteiligen, bzw. zu viele Vorbedingungen stellen (Israel betreffend, das sich dieser Konferenz  ganz verweigert).

Ich sehe das anders, schließlich thematisiert Iran diese Pläne immer wieder unter dem Motto “Atomkraft für alle, Atomwaffen für niemanden” und hat schon in 2010 dazu eine Konferenz in Teheran abgehalten. Dort hat Ayatollah Chamenei, religiöser Führer und Staatsoberhaupt Irans seine Fatwa bekräftigt, die Herstellung und Gebrauch atomarer Waffen verbietet. Auch auf der Konferenz der Blockfreien Staaten in Teheran hat Ayatollah Chamenei sich erneut diesbezüglich geäußert:

“Die IR Iran bezeichnet die Nutzung von atomaren, chemischen und ähnlichen Waffen als eine große und unverzeihliche Sünde. „Wir haben das Motto eines atomwaffenfreien Nahen und Mittleren Ostens zur Sprache gebracht und fühlen uns dem verpflichtet“ s. hier und auch hier

Wie oben erwähnt, glaubt Prof. Massarat nicht daran, dass Iran tatsächlich nicht die Fähigkeit zum Bau von Atomwaffen anstrebt. Allerdings glaubt er auch, dass Iran jedenfalls bislang keine Atomwaffen baut. Es ginge wirklich nur um die Möglichkeit das zu tun. Er findet das als Pazifist bedauerlich, aber verständlich und keine Katastrophe. Seine Kritik richtet sich an die Strategie der iranischen Führung, die dieses Streben nicht klar benennt, sondern mit einer Politik der Vertuschung seinen Gegnern ständig Gründe  zum Vorgehen gegen Iran liefert.

In seinen Augen wäre es klüger gewesen, wenn Iran die Notwendigkeit einer Abschreckung durch seine  Atomwaffenfähigkeit, angesichts oben dargelegter Bedrohungen,  offen darlegen würde.

Eine solche Fähigkeit zu erwerben widerspricht im Übrigen nicht den Bedingungen des Atomwaffensperrvertrages. Ca. 40 Länder in der Welt verfügen über diese Möglichkeit, darunter auch Deutschland, Japan und Südafrika.

Nach der Glaubwürdigkeit der Fatwa von Ayatollah Chamenei gefragt, meint Prof. Massarat, dass diese dann ggf. umgedeutet werde würde. Denn natürlich wolle Iran Atomwaffen nicht einsetzen, selbst wenn es sie bauen würde.

Die Politik der Ambiguinität, die Iran verfolge helfe seinen Gegner bei der “Dämonisierung” Irans, die ja den Titel dieses Vortrages bildete. So würde es erleichtert, Iran als Unrechtsstaat mit einer grundsätzlich irrationalen und nicht glaubwürdigen Führung darzustellen und eine öffentliche Diskussion über die wahren Ursachen des Konfliktes zu führen.

Und dazu kam er in einem weiteren Teil seines Vortrages. Offiziell wird ja die angebliche Bedrohung der Existenz Israels als Vorwand für den “Atomkonflikt” genannt. Man müsse einen “zweiten Holocaust” verhindern.Aber wie sieht es denn damit in Wirklichkeit aus?

Wenn Iran tatsächlich Atomwaffen, oder auch nur die Fähigkeit besäße sich solche zu beschaffen, dann wäre das israelische Monopol darauf gebrochen. Es bestünde eine Situation der gegenseitigen Abschreckung, wie wir sie aus dem “Kalten Krieg” gekannt haben.

Als Friedens- und Konfliktforscher findet Prof. Massarat eine solche Politik natürlich grundsätzlich unvernünftig. Aber Iran verhalte sich damit nicht irrationaler als alle Atomstaaten der Welt.

Iran wäre aber niemals so verrückt, Atomwaffen gegen Israel einzusetzen. In Anbetracht der geringen Größe Israels, würden auf jeden Fall die arabischen Nachbarländer von den Folgen betroffen sein, genauso wie die Palästinenser und auch die heilige Stadt Jerusalem. Iran würde sich so die gesamte islamische Welt zum Feind machen.

Auf der anderen Seite sind es aber die israelischen Atomwaffen, die den Friedensprozess im Nahen Osten be- bzw. verhindern.

Die zionistische Elite die an der Macht ist, sei auf jeden Fall fundamentalistischer als die iranische Führung und führe eine ideologische Politik des Strebens nach einem Groß-Israel, die eine Zweistaatenlösung unmöglich mache.

Von der Gefahr eines zweiten Holocaustes könne angesichts der israelischen Atomwaffen und seiner Schutzmächte USA und der NATO keine Rede sein. Aber, so fragte Prof. Massarat, warum tritt eigentlich Israel nicht auch formal der NATO bei? Deshalb nicht, weil es sich dann aus den besetzten Gebieten zurückziehen müsse, wie es die UN-Resolutionen seit Jahrzehnten fordern!

Es geht den Israelis also um die Fortsetzung der Besatzungspolitik. Und sie sichern sich durch nukleare “Zweitschlagskapazität” ab, indem sie einen Teil ihrer Atomwaffen auf U-Boote verlagern, die in der Lage wären bis zu 18 Tage unter Wasser zu bleiben. Die Unterstützung dieses Vorgehens durch die Bundesregierung ist ein Verfassungsbruch, denn “wir” unterstützen hier nicht die Sicherheit Israels, sondern die israelische Besatzung.

Soweit zur israelischen Motivation, die iranische Atombombe zu verhindern. Zu den Gründen der USA, Iran unter dem Vorwand des Atomprogramms zu bekriegen, führte Prof. Mossarat im Wesentlichen das aus, was schon in den obigen links besprochen wird. Die Sicherung der unilateralen Weltordnung der USA ,den Dollar als Leitwährung zu erhalten, Zugang zu den Ressourcen des Nahen und Mittleren Ostens zu sichern.

Die Strategie der USA ist dabei, auch darüber haben schon viele geschrieben, Irans Handlungsmöglichkeiten einzuschränken, denn Iran strebt an, oder ist es schon, die stärkste Regionalmacht zu werden. Deshalb das Bestreben der USA, Syrien zu zerschlagen, die Hisbollah zu vernichten und insgesamt konfessionelle Konflikte und separatistische Bewegungen zu fördern. Ob Kurdistan oder Belutschistan, Aserbaidschan – je mehr Kleinstaaterei, je besser. Die Region habe sich allerdings niemals durch ethnische oder religiöse Konflikte hervorgetan – es habe bis auf die letzten 50 Jahre nur territoriale Kriege gegeben. Diese neuen Konflikte sind also von außen geschürt.

Die USA würden allerdings nicht schaffen, Iran zu besiegen, ohne das Land und seine Kultur völlig zerstören zu müssen, denn Iran habe erhebliches Potential zur asymmetrischen Kriegsführung ( s. auch hier und hier). Ob sich die USA an dieses Abenteuer heranwagen würden? Ich hoffe doch nicht.

Bleibt noch zu erwähnen, was Prof. Massarat an Hoffnung und Lösungsmöglichkeiten vorzuschlagen hat. Er setzt auf die o.g. Konferenz der UN, die inzwischen auch von Ägypten sehr gefördert wird. Israel verweigert sich dem mit der paradoxen Begründung dass “erst der Nahostfrieden gesichert sein müsse”, während Iran sich leider ziere, weil es wiederum eine Teilnahme Israels fordere und dass die USA das Projekt nicht boykottieren.

Auch dieses wäre ein strategischer Fehler Irans sagt Prof. Mossarat, denn es müsse ein Anfang gemacht werden, auch wenn zunächst nicht alle regionalen Mächte mitmachen würden. Aufgabe der Friedensbewegung sei es also, für diese Konferenz zu werben.

Die anschließende Diskussion war erwartungsgemäß wenig kontrovers, nur ein Teilnehmer fand es erschreckend, dass die unterstellte Tatsache, dass Iran anstrebe Nuklearmacht zu werden, so vom Publikum hingenommen würde. Und die Bloggerin ist so idealistisch zu glauben, dass auf die Aussage eines integren Staatsführers wie Ayatollah Chamenei Verlass ist und steht damit leider ziemlich alleine da.

Dass allerdings in dem Vortrag diese ganze Fragestellung nüchtern behandelt und eben im Gegensatz zu sonstiger Berichterstattung Iran eben nicht als ein von “Irren” die nach der Apokalypse streben,  geführter Staat dargestellt wird, ist natürlich sehr erfreulich und hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Auch wenn ich die theologische Verirrung, dass der Glaube an Imam Mehdi, möge Allah seine Wiederkehr beschleunigen, einen Wunsch nach Krieg und Chaos beinhaltet natürlich nicht unwidersprochen lassen will. Aber das war ja auch keine Veranstaltung von Theologen.

Also insgesamt fand ich das einen gelungenen Abend und wenn es auch überwiegend deswegen war, weil ich von einem ausgesprochen sachkundigen Menschen in dem bestätigt wurde, was ich selber schon geschlussfolgert habe, jedenfalls in einigen Teilen. Und selbst falls Prof. Massarat Recht hätte mit seiner These, dass die Iraner die Fähigkeit zum Atomwaffenbau anstreben, würde das nicht bedeuten, dass sie eine aggressive Politik verfolgen. Das wäre immerhin ein Trost, auch wenn ich das nicht gutheißen würde. Aber ich heiße ja auch nicht die Nutzung von Atomenergie gut. Nur ist das Sache der Iraner, diesen Fehler zu machen, wie andere Länder es auch tun.

P.S.:

Dass die mögliche iranische Atombombe kein Grund zur Panik wäre, meint nicht nur Prof. Massarat: Niemand braucht sich um eine Atommacht Iran Sorgen machen

Zu Imam Mehdi und seiner Revolution lest auch gerne meine Artikelreihe, beginnt hier: Imam Mehdi, der der Welt Gerechtigkeit bringen wird . Ich erhebe natürlich keinen Anspruch darauf, das umfassend darstellen zu können, aber vielleicht verschafft es den Lesern einen ersten Eindruck, die mit dem Thema gar nicht vertraut sind.

P.P.S:

Das ist der erste Artikel den ich mit dem Window Live Writer erstellt habe und inschaAllah klappt das jetzt gleich mit der Veröffentlichung und vor allem mit den Verlinkungen. Diese funktionieren ja nicht mehr richtig, seit ich meinen aktuellen Style habe. Nun bin ich mal gespannt.

Ich danke Euch für Euer Interesse!

Berliner Brechmittel

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Berliner Brechmittel

Bismillahir rahmanir rahim

Es ist schon spät und ich kam nicht zum Schreiben….dabei gibt es gerade so einiges, über das ich mich mal ausk….. könnte.

Da ist einmal diese Sache mit dem islamfeindlichen Film..

Unmittelbarer Auslöser für die neuen Gewaltaktionen ist ein auf YouTube veröffentlichter Trailer für einen angeblich islamfeindlichen Film. In der 14 Minuten langen Vorschau werde der Prophet Mohammed als Trottel, Frauenheld, Homosexueller, Kinderschänder sowie gieriger und blutdürstiger Gangster dargestellt, berichtete die „New York Times“. Im Islam ist die Darstellung Gottes oder des Propheten Mohammed verboten.

Autor, Regisseur und Produzent des Films ist nach Informationen des „Wall Street Journals“ Sam Bacile. Der 52-Jährige habe sowohl die israelische als auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Für den rund zwei Stunden langen Film habe er fünf Millionen Dollar (3,9 Millionen Euro) von rund 100 jüdischen Spendern eingesammelt. Bacile wolle seine Sicht zeigen, dass der Islam eine hasserfüllte Religion sei, zitiert das Blatt aus einem Telefoninterview. „Islam ist wie Krebs“, sagte Bacile demnach.


Angeblich islamfeindlicher Film löst Aufruhr aus: Islamisten töten US-Botschafter in libyscher Stadt Bengasi – weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/ausland/angeblich-islamfeindlicher-film-loest-aufruhr-aus-islamisten-toeten-us-botschafter-in-libyscher-stadt-bengasi_aid_817861.html
Das Machwerk hat natürlich genau den Sinn, das auszulösen, was jetzt passiert ist in Ägypten und in Libyen. Womit ich das nicht gutheißen will. Auf Beleidigungen hat unser Prophet, s.a.s., niemals emotional reagiert, wie überhaupt geraten wird, dem Zorn nicht nachzugeben und immer mit Verstand zu handeln.
Ich hab in den Trailer dieses „Filmkunstwerkes“ reingeschaut und das ist wirklich widerlich. Aber es reicht, das zu sagen – mit Gewalttaten, schon erst recht gegen Leute die damit nun gar nichts direkt zu tun haben, erreicht man nichts Gutes. Das ist doch wie gesagt genau der Zweck der Aktion, dass es zu Ausschreitungen kommen soll. Kennen wir doch schon von Geert Wilders und diesem „Pastor“ Jones.
Also: kluge Muslime wehren sich mit gewählten Worten und kühlem Kopf!
Das nächste Brechmittel sind zwei unserer Minister (nunja, man kann noch mehr davon finden, aber hier gehts um ein Thema). Sowohl Außenminister Westerwelle, als auch Kriegsminister de Maiziere haben in den letzten Tagen behauptet, dass ein israelischer Angriff auf Iran ganz in Ordnung wäre.

D.h. Westerwelle äußert das nicht so direkt wie de Maiziere, bei ihm heißt das „Verständnis“:

Die Lage ist sehr ernst. Ich mache mir sehr große Sorgen. Ich kann die Menschen in Israel gut verstehen, die sich in Anbetracht der Verletzlichkeit ihres Landes um ihre Existenz sorgen, wenn beim großen regionalen Nachbar Iran die Vernichtung ihres Landes gepredigt wird und Iran ohne Rücksicht auf Völkerrecht und politische Verantwortung an einem Atomprogramm arbeitet. Ich appelliere nachdrücklich an die iranische Regierung, endlich ihren internationalen Verpflichtungen nachzukommen.

Wenn das iranische Atomprogramm zivil ist und keine Atomwaffen gebaut werden, dann wäre es für die Führung in Teheran doch das Einfachste und Vernünftigste, so schnell wie möglich den Inspekteuren der Internationalen Atomenergiebehörde vollen Zugang zu allen Atomanlagen zu gewähren. Die Zeit rennt. Eine atomare Bewaffnung Irans wäre im Übrigen nicht nur eine Bedrohung für Israel, es würde auch die Sicherheitsbalance der gesamten Region zerstören und auch weltweit erhebliche Auswirkungen haben. Es besteht die Gefahr, dass im Nahen Osten sehr schnell ein atomarer Rüstungswettlauf einsetzt.

http://www.noz.de/deutschland-und-welt/politik/66440363/wir-sehen-das-groe-menschliche-leid

Ich mache mir auch große Sorgen angesichts einer solchen Regierung.  Denn diese plappert nur nach, was aus israelischen Mündern kommt.  Gibt es einen Völkerrechtler der irgendwelche konkreten Vorwürfe gegen Iran erhebt, es würde seinen Verpflichtungen nicht nachkommen? Die IAEA hat das iranische Atomprogramm unter voller Kontrolle, Iran will allerdings nicht über seine Verpflichtungen hinausgehen. Aus gutem Grund. Hier eine Zusammenfassung dessen, was der iranische IAEA-Botschafter beim letzten Treffen des Gouverneursrates der IAEA dargelegt hat. Darüber liest man natürlich in unseren Medien nichts:

Die „Safeguards“ der Behörde sind freiwilliger Natur. Sie werden nur auf Antrag von Mitgliedsstaaten, entweder zur Vereinfachung der Durchsetzung bilateraler Abkommen zwischen den Mitgliedsstaaten oder in der Absicht der freiwilligen Einhaltung eines Vertrags, wie des Atomwaffensperrvertrags (NPT), angewandt. Die „Safeguards“ sollten „auf atomarem Material beruhende Überwachungsmaßnahmen“ und nicht, so wie wir es während der letzten zehn Jahre gesehen haben, „auf Geheimdienstberichten beruhende“ sein. Es war nicht beabsichtigt, das die Behörde die Rolle eines Wachhundes und Fahnders spielt, der sich in die inneren Angelegenheiten und Bereichen der nationalen Sicherheit der Mitgliedsstaaten einmischt. Anlässlich von Fällen in Irak, Nordkorea und später beim iranischen Atomdossier haben ein paar wenige Mitgliedsstaaten, die dauerhaft im Gouverneursrat sitzen, den Entscheidungsprozess manipuliert und der Abteilung für „Safeguards“ Mandate aufgezwungen, die in vollem Widerspruch zum Statut stehen. Die Inspektoren, die eigentlich dazu gedacht waren, spaltbares nukleares Material und entsprechende atomare Anlagen, die die Mitgliedsstaaten entsprechend der „Safeguards“ bekanntmachen, zu inspizieren, werden von einer Reihe von Staaten dazu gedrängt, an Geheimdienstaktivitäten teilzunehmen und erhalten von den Geheimdiensten jener Länder konstruierte Informationen über angebliche Aktivitäten, die nichts mit nuklearem Material zu tun haben. Noch besorgniserregender ist die dauerhafte Interaktion und in manchen Fällen die Anwesenheit von Inspektoren in den Vertretungen jener Staaten, unter dem Vorwand, dass die Anschuldigungen dort weiterverfolgt würden. Nach dem der Vertreter eines dieser Staaten Informationen über die jüngsten Aktivitäten der Behörde über den beschuldigten Staat bekommt, bereitet der anschuldigende Staat daraufhin noch mehr maßgeschneidertes Material für den Prozessablauf vor. Das ist auf keinen Fall akzeptabel. Von den Inspektoren der Behörde wird erwartet, dass sie Experten für atomares Material und Aktivitäten sind und keine Militärexperten. Seit einem Jahrzehnt und insbesondere unter den letzten beiden stellvertretenden Generaldirektoren hat das Department für „Safeguards“ schrittweise und still Experten mit einer solchen nicht-nuklearen Expertise eingestellt und ihnen Zugang zu höchst vertraulichen Informationen gewährt, obwohl gemäß Regulierung Inspektoren nur dann erlaubt ist, Zugang zur Informationen vom betroffenen Staat zu erhalten, wenn Mitgliedstaaten die designierten Inspektoren bestätigen.

Die Anwesenheit von so genannten „Cost Free Experts“ im „Safeguards Department“, die sich ja mit vertraulicher Information auseinandersetzt, ist ein klarer Verstoß gegen solche Anforderungen. Das Durchsickern vertraulicher Informationen ist ein Gegenstand ernsthafter Besorgnis, der die nationale Sicherheit eines Mitgliedstaates negativ berührt. Bei den „Safeguards“ mischte die Behörde in der Inspektion sogenannter Netzwerke mit. Laut frei verfügbarer Quellen und laut unseren eigenen Informationen hier im Haus, waren ehemalige stellvertretende Generaldirektoren und Inspektoren in absolut nicht-atomaren Tätigkeiten, darunter strafrechtlichen Verfolgungen und geheimdienstlichen Aktivitäten, wie zum Beispiel Gespräche in Gefängnissen oder mit Mitgliedern gewisser Netzwerke involviert, all das außerhalb des im Statut festgelegten Mandats. Die IAEA ist kein Geheimdienst, sondern eine internationale technische Organisation. Solche Aktivitäten veränderten und verändern immer noch die Haltung und das Verhalten der Atomexperten, in dem sie aufdringlicher werden und sich als Rolle eines Fahnders wieder finden, statt bloß die Deklarationen der Mitgliedsstaaten zu verifizieren. In letzter Instanz wird damit die gewünschten vertraulichen Beziehungen zwischen dem Sekretariat und den Mitgliedsstaaten beschädigt.

http://irananders.de/home/news/article/die-schwaechen-der-iaea-aus-iranischer-sicht.html

Das andere ministerielle Brechmittel, der Kriegsminister sprach:

„Iran anzugreifen ist nicht illegitim“

beim „Europäisch-Israelischem Dialog“ im „Axel-Springer-Haus“ tat er das. Da trafen sich die Richtigem am richtigen Ort. Nun, der Fairness halber muss man sagen, dass de Maiziere einen Angriffskrieg Israels gegen Iran zwar nicht rechswidrig findet, aber dumm. Das natürlich auf der Veranstaltung selbstverständlich von der iranischen Atombombe ausgegangen wird ist klar. Ebenso klar wird nebenher festgestellt, dass Iran für den Terroranschlag in Bulgarien verantwortlich ist – Beweise hat dafür noch keiner vorgelegt, überhaupt ist das Thema irgendwie in der Versenkung verschwunden und dass die Gasvorkommen im Mittelmeer Israel gehören. Das sehen die Libanesen ganz anders, klar dass man der Hizbullah dann den Terror in die Schuhe schieben muss. http://www.welt.de/politik/ausland/article109182871/Militaerschlag-gegen-den-Iran-ist-legitim.html

Für den Kriegsminister noch ein kleiner Hinweis auf das Völkerrecht der UN-Charta:

„Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt. “

O.k. – genauer besehen ist das natürlich sowieso das Papier nicht wert auf dem es gedruckt wurde „Alle Mitglieder unterlassen…..“ schön wär´s. Ich kenne da welche die den „Sicherheitsrat“ dominieren und dagegen permanent verstoßen. Und noch so einige andere. Wie gegen den Atomwaffensperrvertrag…
„Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Die US-Regierung verlangt von anderen Staaten, keine Atomwaffen zu besitzen. Andererseits perfektioniert man das eigene Arsenal. Ich glaube, es entspricht nicht dem Vertrag, den sie unterzeichnet haben.“
Mohamed El Baradei, IAEO-Direktor, im Stern, 26. August
2003
Nun ist es aber wirklich spät geworden. Schluss für heut mit den Gedanken an üble Gesellen.

Mit der Zweiten sieht man besser! NAM-Gipfel in den Medien

Standard

Bismillahir rahmanir rahim

Nein, das ist kein Tippfehler da oben. Ich spreche nicht vom ZDF, sondern davon, dass es manchmal ganz gut sein kann, die zweite Gehirnhälfte einzuschalten, wahlweise auch nur die zweite Gehirnzelle. Augen auf schadet natürlich auch nicht.

In dieser Woche fand ja das Treffen der Bewegung der Blockfreien Staaten in Teheran statt. Und das hat natürlich Irans beste Freunde, die USA und Israel heftig gewurmt. Wie kann es angehen, dass sich eine Organisation die mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung repräsentiert im Reich des Bösen trifft? Und dann ließ sich doch auch tatsächlich der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nicht verbieten dorthin zu reisen. Immerhin bekam er dann einen amerikanischen Aufpasser mit und  klare Aufträge  ins Gepäck. Dazu weiter unten.

Dann blieb natürlich den hiesigen Medien nichts anderes übrig, als über das Treffen zu berichten, obwohl unsere Bundeskanzlerin doch nach China gereist ist, um Geld betteln für die Euro-Rettung.  Um ein wenig vom Treffen abzulenken, kam auch gerade rechtzeitig der neue IAEA-Bericht zu Iran heraus, mit umwerfenden neuen Erkenntnissen. Auch dazu weiter unten.

Warum ich rate, genau hinzuschauen? Wenn man unsere Berichterstattung anguckt, dann muss man den Eindruck gewinnen, dass das Treffen für Iran ein Fiasko war. Erst einmal ist natürlich die „NAM“ sowieso sozusagen bedeutungslos. Das liest sich dann so oder so ähnlich:

Alle drei Jahre versammeln sich die sogenannten «Blockfreien Länder» zu einem Gipfel. Und was man angesichts ihrer geschwundenen politischen Bedeutung nach dem kalten Krieg nicht erahnen würde: 120 Staaten gehören zu dieser Staaten-Gruppierung, der grössten nach der Uno…..Für den an der Universität Melbourne lehrenden Amerika-Experten Timothy Lynch ist klar, dass die Blockfreien neben der Uno völlig überflüssig sind. Sie seien bloss noch ein anti-westlicher Klub, stellt er fest…….ganzer Artikel:  http://tinyurl.com/8p42ldg

Nun war es also nicht zu vermeiden, dass das Treffen stattfand. Also muss man es kleinreden, bzw. man muss es auf jeden Fall so darstellen, als ob es eine Blamage für die Iraner gewesen wäre. Deshalb wurde im Vorfeld schon mal ordentlich getrommelt, dass Iran sich profilieren und Unterstützung für sein Atomprogramm und gegen die Sanktionen wolle und natürlich wolle es seinen besten Freund Assad unbedingt retten.  Und siehe da:  Iran bekam doch tatsächlich Kritik zu hören von Ban Ki Moon und auch vom ägyptischen Präsidenten Mursi, dessen Besuch ein großes  Ereingis war, unterhalten doch Iran und Ägypten seit Jahrzehnten keine diplomatischen Beziehungen mehr.

Ja na und? Die Iraner haben sicherlich nicht geglaubt, dass alle ihrer Meinung sein würden oder müssten. Eine solche Erwartung können nur Leute haben die der Meinung sind, dass die eigene Weltanschauung auch immer die des Restes der Welt sein müsste und „und willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein“. Das ist westlicher, aber nicht iranischer Stil. Aber schauen wir mal, was der angebliche Eklat war (eigentlich hat ja Eklatinejad ein Monopol auf diesen Ausdruck, steht doch sein „Eklat“ immer schon vor seiner Rede auf der UN-Vollversammlung fest). Ban Ki Moon hat  sich erwartungsgemäß so geäußert:

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den Iran aufgefordert, inhaftierte Politiker, Aktivisten und Journalisten aus den Gefängnissen zu entlassen. „Es ist besonders wichtig, dass die Stimmen der Menschen im Iran bei den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr gehört werden“, sagte Ban bei einer Rede an der Schule für Internationale Beziehungen am späten Donnerstagabend in Teheran.„Daher musste ich die Regierung bei meinem Besuch diesmal auffordern, Oppositionsführer, Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und soziale Aktivisten freizulassen, um die Grundlage für freie Meinungsäußerung und eine offene Debatte zu schaffen.“ Freilassungen wären ein Schritt zur Verbesserung der Menschenrechtslage im Iran.Ban, der trotz Protesten aus den USA und Israel zum Gipfel der Blockfreien Staaten (NAM) nach Teheran gereist war, hatte Gespräche mit dem religiösen Führer im Iran, Ajatollah Ali Chamenei, sowie mit Präsident Mahmud Ahmadinedschad geführt. Bevor er am Freitag abreiste, sagte Ban nach Informationen der Nachrichtenagentur Isna: „Ich habe den Iran auch dazu aufgerufen, mit dem UN-Menschenrechtsbeauftragten zusammenzuarbeiten.“
Teheran weigert sich, Ahmed Shaheed, UN-Berichterstatter für den Iran, einzuladen. Shaheed hat den Iran immer wieder wegen Menschenrechtsverletzungen kritisiert. Bereits bei der Eröffnung des NAM-Gipfels am Donnerstag hatte Ban Teheran mangelnde Kooperation mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA beim umstrittenen iranischen Atomprogramm vorgeworfen. Außerdem kritisierte er die scharfe Anti-Israel-Rhetorik des Iran. http://tinyurl.com/9veb72f
Alles nicht unerwartet und keineswegs so gehaltvoll, dass es den Iranern die Schamesröte ins Gesicht treibt. Zumal wir nicht zu lesen bekommen, was denn wohl Ayatollah Chamene´i dem Herrn Ban unter 4 + Dolmetscher Augen so mitgeteilt hat.  Was er in der Öffentlichkeit gesagt hat, wissen wir aber und da steht nun einmal Iran nicht schlechter da, als die westliche Welt, im Gegenteil, in vieler Hinsicht besser. Was nicht heißt, dass es nichts zu verbessern gäbe.
Aber hier O-Text in Auszügen:
…Unsere Gäste sind aus sehr unterschiedlichen Gegenden der Erde, aus nah und fern, zusammengekommen. Sie gehören unterschiedlichen Nationalitäten und unterschiedlicher Herkunft an mit unterschiedlichen ideologischen, kulturellen und historischen Charakteristiken. Aber wie einstmals Ahmad Sukarno, einer der Gründer dieser Bewegung es auf der berühmten Konferenz in Bandung (Indonesien) im Jahr 1955 gesagt hat, ist die Basis der Gründung der Blockfreien Bewegung nicht die geographische, ethnische oder religiöse Einheit aber die Einheit der Bedürfnisse. Damals bedurften die Mitglieder der Blockfreien Bewegung eines Bundes, welcher sie gegen ein autoritäres, arrogantes und unersättliches Netzwerk schützen konnte. Und heute existiert dieses Bedürfnis angesichts der Weiterentwicklung und Ausbreitung der Instrumente der Hegemonie noch immer…
…..Erfreulicherweise verspricht der Ausblick auf die globale Entwicklung ein mehrdimensionales System, in dem die traditionellen Machtblöcke ersetzt werden durch eine Reihe von Ländern, Kulturen und Zivilisationen mit unterschiedlichem wirtschaftlichem, sozialem und politischem Hintergrund. Die bemerkenswerten Ereignisse, dessen Zeuge wir in den letzten drei Jahrzehnten geworden sind, zeigen sehr deutlich, dass das Entstehen neuer Mächte einhergeht mit dem Untergang traditioneller Mächte. Diese allmähliche Verschiebung der Macht gibt den Blockfreien Staaten die Gelegenheit, eine signifikante und angemessene Rolle auf der Weltbühne zu spielen und bereitet das Fundament für ein globales Management der Gerechtigkeit und wahrhaftigen Teilhabe.Trotz abwechslungsreicher Perspektiven und Orientierungen haben wir Mitgliedsstaaten der Bewegung es geschafft unsere Solidarität und unseren Bund über eine lange Zeitperiode aufrecht zu erhalten im Rahmen der gemeinsamen Werte, und das ist kein einfacher und kleiner Erfolg. Dieser Bund kann das Fundament bereiten zur Überleitung in eine gerechte und humane Ordnung….
…..Der derzeitige weltweite Zustand bietet der Bewegung der Blockfreien eine Gelegenheit, die vielleicht nie wieder auftritt. Unsere Ansicht ist, dass die Schaltzentrale der Welt nicht von dem diktatorischen Willen einiger weniger westlicher Länder verwaltet werden darf. Es muss möglich sein, ein System der Mitbestimmung zum Verwalten internationaler Angelegenheiten zu errichten und sicherzustellen; eines das global und demokratisch ist. Das ist es, was von allen Ländern benötigt wird, die direkten oder indirekten Schaden durch die Übergriffe einiger tyrannischer und hegemonialer Länder getragen haben.Der UN-Sicherheitsrat hat unlogische, ungerechte und komplett undemokratische Strukturen und Mechanismen. Dies ist eine abscheuliche Form der Diktatur, welche veraltet und überholt ist und dessen Verfallsdatum überschritten ist. Durch den Missbrauch dieser untauglichen Mechanismen geschieht es, dass die USA und ihre Komplizen es fertigbringen, ihren Terror als edle Konzepte zu verschleiern und ihn der Welt aufzuzwingen. Sie beschützen die Interessen des Westens im Namen von “Menschenrechten“. Sie greifen militärisch in andere Länder ein im Namen der “Demokratie“. Sie nehmen wehrlose Menschen in Dörfern und Städten mit ihren Bomben und Waffen ins Visier im Namen der “Terrorismusbekämpfung“. Aus ihrer Perspektive ist die Menschheit eingeteilt in erst-, zweit-, und drittklassige Bürger. Das menschliche Leben in Asien, Afrika und Lateinamerika wird als gering betrachtet, und das in den USA und Westeuropa als teuer. Die Sicherheit der USA und Europas wird als wichtig betrachtet, während die Sicherheit der restlichen Menschheit als unwichtig betrachtet wird. Folter und Ermordung sind erlaubt und werden vollkommen ignoriert, wenn sie von den USA, den Zionisten und ihren Marionetten verübt werden. Es beeinträchtigt ihr Gewissen nicht, dass sie geheime Gefängnisse an diversen Orten auf verschiedenen Kontinenten haben, in denen wehrlose Gefangene, die keine gerichtliche Vertretung haben und nicht vor ein Gericht gestellt wurden, auf hässlichste und abscheulichste Art behandelt werden. Gut und Böse werden in einer vollkommen einseitigen und selektierten Art definiert. Sie zwingen ihre Interessen den Nationen der Welt im Namen vom “internationalen Recht“ auf. Durch die Nutzung ihres exklusiven und organisierten Mediennetzwerks verschleiern sie ihre Lügen als die Wahrheit, ihre Falschheit als wahr und ihre Unterdrückung als Bemühungen Gerechtigkeit zu fördern. Auf der anderen Seite brandmarken sie jede wahre Aussage, die ihre Täuschung entblößt, als Lüge, und stempeln jede legitime Forderung als schurkisch ab.Freunde, diese fehlerhafte und schädliche Situation kann nicht andauern..http://tinyurl.com/9m43uwl
Unter diesen Gesichtspunkten ist es kein Wunder dass Iran nicht mit dem UN-Menschenrechtsbeauftragten zusammenarbeiten will. Denn wie beim Atomprogramm auch, gelten bei den Menschenrechten nicht die gleichen Maßstäbe überall auf der Welt. In Iran gibt es Einiges zu verbessern, was auch die Iraner nicht bestreiten. Allerdings lassen sich sich von den größten Menschenrechtsverletzern keine Ratschläge oder Befehle geben.
Zu Ban Ki Moons Aufpasser , Berater, gibt es hier noch was Interessantes:

Spalter

Jeffrey Feltman ist neuer Berater von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon

Von Karin Leukefeld ***

In Tunis im Frühling 2011 begrüßten ihn Demonstranten mit der Parole »Feltman go home«. Der 1959 geborene US-Diplomat Jeffrey Feltman war nach Missionen in Israel, Tunesien, Ungarn und Haiti von 2004-2008 Botschafter in Libanon und wurde 2009 Abteilungsleiter für den Mittleren Osten im Außenministerium. Er war es, der nach der ersten Schockstarre in Washington wegen des Verlusts langjähriger Partner in Tunesien und Ägypten Anfang 2011 die brachliegende Zusammenarbeit mit den Parteien der Muslimbruderschaft reaktivierte. In Jemen bereitete Feltman den Abtritt des langjährigen Verbündeten im »Antiterrorkampf«, Präsident Ali Abdullah Saleh, vor, in Libyen den Sturz von Muammar al-Gaddafi.

Zuletzt liefen bei Feltman als Koordinator eines politischen Komitees im Außenministerium die Fäden der US-amerikanischen Syrien-Politik zusammen. Er war Mittelsmann zum Syrischen Nationalrat, zum saudischen Königshaus, zum Außenminister Katars und zur Arabischen Liga. In Katar koordinierte er zudem die militär-geheimdienstliche Zusammenarbeit in Sachen Syrien zwischen der NATO und ihren arabischen Bündnispartnern. Nun hat ihn UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zu seinem politischen Ratgeber gemacht; er löst Lynn Pascoe ab, ebenfalls ein US-Bürger. In einer UNO-Mitteilung zu der Personalie heißt es, Feltman solle an der Weiterentwicklung der politischen Agenda der Vereinten Nationen mitwirken und Lösungen für den Nahostkonflikt sowie andere Konflikte erarbeiten.

Mit seinen einseitigen Einmischungen in verschiedene Konflikte der arabischen Welt gilt Jeffrey Feltman indes als »extrem Uneinigkeit stiftende Figur«, so Karim Makdisi von der Amerikanischen Universität in Beirut. Seine Ernennung zum obersten politischen Berater des UN-Generalsekretärs dürfte dem ramponierten Ansehen der Vereinten Nationen in der Region deutlich schaden. Der Friedensaktivist Noam Chomsky kommentierte die Beförderung Feltmans in die UN-Chefetage mit drei Worten: »Sehr schlechte Nachrichten.« http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Syrien/feltman.html

Feltman kommt hier noch gut weg, er ist mehr gewesen als ein „Botschafter“ im Libanon und die „Freie Syrische Armee“ wird gelegentlich auch mal als „Feltman-Miliz“ tituliert.

Hier gibt es noch einen Abschnitt über ihn: http://www.muslim-markt-forum.de/t197f2-Ist-es-moeglich-dass-ein-Rechtsstaat-von-Schwerverbrechern-regiert-wird.html

Also Bans Kritik an Iran klingt ein wenig müde, was soll er auch schon sagen, angesichts dieser Wahrheiten? Aber man schaue sich mal an, was westliche Medien aus der einen wie der anderen Rede machen:

Chamenei schimpft über „zionistische Wölfe“

An Ajatollah Ali Chamenei ging Bans Botschaft offenbar dennoch vorbei: Das Wort „Menschenrechte“ kam Irans Staatsoberhaupt in seiner Eröffnungsrede nur einmal über die Lippen. Menschenrechte seien nichts anderes als ein Instrument des Westens, um eigene Interessen durchzusetzen, dozierte er. Dafür hetzte er in seiner halbstündigen Ansprache gleich elfmal gegen die „Zionisten“ und ihre Helfer, allen voran Amerika. Chamenei schimpfte über „zionistische Wölfe“, die Verbrechen an den Palästinensern begingen – mit dem Ziel die palästinensische Nation „in ihrem Magen zu verdauen“.

Chamenei griff also in den selben Rhetorikkasten, aus dem sich die Eliten der islamischen Republik seit drei Jahrzehnten bedienen. Ideologie statt Ideen.

Initiativen zur Lösung der weltweiten Finanzkrise oder zur Bekämpfung des Klimawandels erwähnte der Ajatollah mit keiner Silbe. Dabei werden gerade diese Probleme die Entwicklung in den versammelten blockfreien Staaten in den kommenden Jahren entscheidend beeinflussen, jedenfalls mehr als die israelische Politik.

Die Umwälzungen in der Arabischen Welt erklärte Chamenei zu einem „islamischen Erwachen“, das große Möglichkeiten biete, weil es „die Komplizen des zionistischen Regimes“ gestürzt hätte. http://tinyurl.com/9a3txx6

Der müde Ban Ki Moon hat in dieser Sicht ….ja was eigentlich? Seine Rede wird in den Medien nicht bewertet, nur zitiert wie oben.

Da hat der ägyptische Präsident Mursi ganz anders eingeschlagen, wenn man unseren Medien glauben darf. Aber ich stelle fest, dies wird schon wieder zu lang und der NAM Gipfel ist wohl einen zweiten Artikel wert. Also inscha Allah in den nächsten Tagen was zu ägyptisch-iranischen Beziehungen, der Haltung der NAM zu Irans Atomprogramm (und noch was zum neuen IAEA-Bericht)  und der Abschlusserklärung der Konferenz, die ich noch nicht auf Englisch gefunden habe.

(Fast) allein in der Höhle des Löwen – ein Abend unter „Islamkritikern“

Standard

Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen

„Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen“

„Sprich: Oh ihr Wahrheitsleugner

Ich diene nicht dem, dem ihr dient

und ihr dient nicht dem, dem ich diene

und ich werde nicht Diener dessen sein, dem ihr dient

und ihr werdet nicht Diener dessen sein, dem ich diene

Ihr habt eure Religion und ich habe meine Religion“

(Heiliger Quran, Sure 109 Al-Kafiruun)

Ich hatte heute meinen abenteuerlustigen Tag und darum habe ich es gewagt, eine sogenannte Informationsveranstaltung ausgewiesener sogenannter Islamkritiker aufzusuchen. Überschrieben: „Wie tolerant ist der Islam“ und  veranstaltet von der „Bürgerbewegung Pax Europa“ und „Christian Solidarity International“, unterstützt von der „Politically Incorrect“ Gruppe München.

Ihr kennt mich: eine coole politische Analyse ist nicht mein Ding und mit dem kurz fassen hab ich auch so ein Problem. Drum fang ich einfach mal an zu erzählen und wenn ich heute Nacht nicht mehr fertig werde, dann mach ich eben morgen weiter. Ich werd mal versuchen, meine ganz persönlichen Eindrücke und die Zusammenfassung der Vorträge voneinander zu trennen, ebenso wie die sachlichen Antworten auf bestimmte Vorwürfe dem Islam gegenüber – die meisten dieser Anschuldigungen habe ich allerdings schon mal angesprochen und werde dann ggf. dorthin verweisen.

Ich war nur fast alleine – erst einmal hatte ich einen netten Tischnachbarn (*rüberwink*), zweitens waren zwei islamische Brüder da, die tapfer versucht haben, den Islam zu erläutern wie er wirklich ist. Dass sie dabei gegen eine Übermacht mit festgefügter Meinung keine Chance hatten war klar.

Falls Ihr Euch fragt, was ich getan habe: ich war stille. Erstens hab ich mich noch nicht wirklich davon erholt, auf der letzten Veranstaltung bei der ich den Mund aufgemacht habe, angespuckt worden zu sein. Zweitens wollte ich mal ganz in Ruhe mitschreiben und zuhören. Ich war also so unauffällig wie möglich. Das hat den Vorteil, dass „Volkes Stimme“ sich nicht auf die Zunge gebissen hat im meiner Nähe und was da so herauskommt, kann ganz schön furchterregend sein, aber sonst bekommt man es nicht zu hören.

Die Veranstalter haben sich sehr bemüht, im Rahmen der Verfassung zu bleiben, zum Leidwesen mancher Anwesenden, die sich gerne gewünscht hätten, dass man „schon weiter“ wäre. Als die offiziell anwesenden Muslime die Veranstaltung verlassen hatten, wurde der Ton auch sehr viel weniger moderat, auch seitens der Veranstalter.

Als gelernte Deeskalationstrainerin weiß ich: Angst und Aggression sind ein Paar. Wenn also eine solch angstbesetzte Stimmung gegenüber dem Islam herrscht, dann müssen auch wir Muslime uns fragen, ob und was wir etwas falsch machen – und da gibt es natürlich Grund zur Selbstkritik. Andererseits: man kann die Ängste von Menschen auch schüren und ausnutzen und das wird hier ganz offensichtlich getan.

Versuch ich mal, auf die zwei Referate einzugehen:

Wilfried Pohl-Schmidt, katholischer Theologe, Jahrgang 1944, hat sein Theologiestudium um die Zeit des 2. vatikanischen Konzils absolviert – wie er sagt in einer dem Islam positiv gegenüberstehenden Atmosphäre. Er nahm an Gesprächsrunden mit Muslimen teil, hat aber selber den Koran erst viel später gelesen und fühlt sich im Nachhinein betrogen von dem wie er sagt „friedlich-freundlichem Geschwätz“ dass er in den Dialogveranstaltungen damals als Islam vorgestellt bekam. Erst beim Eigenstudium des Korans und des Lebens des Propheten Muhammed, Friede und Segen sei mit ihm, sei ihm die Wahrheit über den Islam aufgegangen. Und – wie es natürlich bei den Veranstaltern klar ist – ist die Fragestellung „Wie tolerant ist der Islam“ natürlich schon beantwortet – nämlich gar nicht.

Überwiegend ging Herr Pohl-Schmidt auf vorgebliche Judenfeindlichkeit des Islams ein. Jetzt muss man trennen: Die üblichen Verse über die „Ungläubigen“, denen man „auf die Nacken hauen“ muss usw. wurden natürlich zitiert. Wie immer, aus dem Zusammenhang genommen und es wird natürlich unterstellt, dass es sich um Juden und Christen handelt – der historische Zusammenhang dieser Verse wird verschwiegen.

Jetzt kann ich bei einem studierten Theologen wie Herrn Pohl-Schmidt nicht davon ausgehen, dass er nicht die Möglichkeit und Mittel gehabt hat, sich ein umfassendes Bild über den Islam zu machen. Selbst ich, die nicht theologisch ausgebildet wurde, bin in der Lage mir die nötigen Informationen zu verschaffen. Und in Herrn Prof. Kuschel, bei dem ich ein sehr informatives Seminar besucht habe, lernte ich einen katholischen Theologen mit fundierten Kenntnissen aller abrahamischen Religionen kennen, der als überzeugter Katholik dennoch ein ausgewogenes Bild des Islam vermitteln kann. Für Anfänger habe ich hier ein paar Informationen zusammengetragen (4 Artikel).

Also muss ich davon ausgehen, dass Herr Pohl-Schmidt wissentlich den Islam falsch darstellt, als eine kriegerische Religion, die „mit dem Schwert“ verbreitet wurde und besonders den Juden feindlich gegenübersteht.

Herr Pohl-Schmidt bringt als Nachweis dessen eine Rezension eines Buches an, das von der Ditib vertrieben würde und viele islamische Aussagen über die angebliche Boshaftigkeit, Habgier und den Hochmut der Juden verbreiten würde. Ich kenne das Buch nicht und werde mal versuchen, etwas darüber rauszufinden. Wenn es tatsächlich in der Art gestaltet ist, dann ist das natürlich eine Schande.

Und: man darf es nicht abstreiten – es gibt einen verbreiteten Antisemitismus unter Muslimen. Leider. Dieser hat sicher eine Ursache darin, dass nicht alle Muslime sehr geschichtsinteressiert sind und sich mit sehr verkürzten Darstellungen historischer Ereignisse im ersten islamischen Staat von Medina zufriedengeben. Plus das zionistische israelische Regime, das dann gerne auch mit dem Judentum in einen Topf geworfen wird, obwohl es viele gläubige Juden gibt, die darin einen völligen Widerspruch sehen.

Selbstkritisch müssen wir Muslime wirklich sein, wenn es um die geschichtliche Bildung geht. Als Shiitin bin ich besonders an islamischer Geschichte interessiert und wir Shiiten stehen ja vielen Entwicklungen der frühen islamischen Zeit nach dem Propheten sehr kritisch gegenüber. Über Anlässe für kriegerische Auseinandersetzungen habe ich auch schon geschrieben – und über das sehr bedachte Vorgehen des Propheten, s.a.s.

Ich gebe zu, dass ich mit dieser Artikelreihe noch nicht weitergemacht habe, über die Zeit des Propheten hinaus, außer vielleicht in meiner Ashura Reihe aus dem Monat Muharram. Immer über Kriege zu schreiben ist natürlich auch deprimierend.

Wie gesagt – die Veranstalter haben sich bemüht, vorsichtig zu sein und der Hetze nicht freien Lauf zu lassen. Trotzdem waren genug Andeutungen („wir wissen doch alle, was die Scharia ist, oder?“ – natürlich wissen alle Bescheid und so wird auch nichts erklärt – für die, die doch was lernen wollen : nachzulesen bei eslam.de) Das erklärte Ziel der Veranstaltung war natürlich auch nicht eine unvoreingenommene Information über den Islam, sondern die Bestätigung eines bereits gefassten Urteils – man trifft sich ja, um die „Islamisierung“ aufzuhalten.

Ich merke, dass ich eigentlich inhaltlich nicht viel über den Vortrag sagen kann – er war eben nicht besonders gehaltvoll. Vielleicht gehe ich noch auf ein paar Zitate näher ein, wenn ich den Tafsir dazu gelesen habe. Im Gegensatz zu Herrn Pohl-Schmidt, der es als Theologe eigentlich besser wissen sollte, weiß ich nämlich, dass einfaches Lesen und selbst interpretieren nicht die Methode ist, den Koran wirklich zu verstehen.

Also zum zweiten Teil, dem Vortrag von Thomas Groß, Pressesprecher der Christian Solidarity International, einer Organisation die sich mit der Menschenrechtssituation von Christen in nichtchristlichen Ländern beschäftigt. Auch hier: Selbstkritik darf nicht unterbleiben. Es gibt in der Tat in vielen muslimisch geprägten Ländern Übergriffe gegen Christen, sei es staatlich oder von Bürgern.

Herr Groß macht es geschickt – und hat auch nicht unrecht damit – indem er sich schlicht auf die Darstellung von Übergriffen und Verbrechen beschränkt, vorgeblich ganz unideologisch und nur an der Wahrheit und dem Leiden der Menschen interessiert. Recht hat er damit, dass diese Leiden schrecklich sind, dass Verbrechen geschehen die nicht zu entschuldigen sind. Tendenziös wird er dort, wo er so tut, als ob der Islam an diesen Verbrechen schuld wäre, während das in vielen zitierten Fällen nicht der Fall ist: im Irak werden nicht nur Christen entführt und christliche Kirchen bombardiert, in der Türkei sind die Morde an Christen nicht islamisch motiviert, sondern im Gegenteil nationalistisch. Die gepriesenen Menschenrechte werden gerade in den Ländern nicht umgesetzt, die besonders eng mit dem Westen verbunden sind: warum gibt es denn keine Sanktionen gegen Pakistan, Ägypten und die Türkei, wenn doch dort die Religionsfreiheit so mit den Füßen getreten wird? Warum wird total ausgeblendet, welche Schuld die ehemaligen Kolonialmächte an der für alle Bevölkerungsgruppen desolaten Situation in manchen Ländern Afrikas tragen?

Diese Themen blendet er aus und am Ende steht der Islam als Menschenrechtsfeindlich da – begründet auch anhand der Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam. In der auch das Wort „Scharia“ vorkommt – und – wir wissen doch was das ist – bedeutet das Handabhacken und Aufhängen. Und das Schlagen von Frauen. Das hatten wir auch schon mal.

Der Islam ist in den Augen dieser Leute eine Ideologie, keine Religion. Es fehlt jegliches Bemühen, die Spiritualität des Islam zu erkunden. Ich spüre die Angst der Leute und wie gesagt, wir müssen als Muslime selbstkritisch sein, was wir falsch machen. Allerdings liegt das falsche Benehmen so mancher Muslime an zu wenig Islam, wie ich immer sage, nicht daran, dass sie zuviel über ihre Religion wissen. Schlecht benehmen sich die, die ihre Religion nicht studieren und praktizieren.

Nur: an uns liegt es nicht alleine. Ich habe „Volkes Stimme“ heute gehört. In diesem Fall hat man sich in einer „jüdisch-christlichen“ Werteordnung eingerichtet. Gegen Juden geht es also nicht mehr. Ein anderes Feindbild muss her.

Ein paar Zitate, heute live gehört:

„Araber sind Läuse“

„Die Muslime müssen von ihrer Zwangsjacke befreit werden“

„Die Türken wollen nicht arbeiten“

„Muslime wollen nicht alle Christen bekehren, dann können sie sie ja nicht mehr unterdrücken (Steuern kassieren)“

„es wird krachen…..“

Ich belasse es mal dabei für heute nacht. Es gibt noch einige zitierte Stellen, denen es sich vielleicht lohnt nachzugehen, mal sehen was ich herausfinden kann. Insgesamt bin ich nicht in guter Stimmung dort herausgegangen, auch wenn es noch eine heitere Pointe gab, die hat Leo schon zitiert:

Zugabe:

Ganz zum Schluss ließ ein Herr aus meiner Alterskohorte und von vergleichbarer Korpulenz mal seine wuchtige Verschwörungstheorie raus: Rhetorisch gekonnt und in sympathischem Tonfall zeigte er auf, dass hinter dem Islam und der muslimischen Eroberung Europas — die Kommunisten stehen. Die Kommunisten! Nach ihren Niederlagen hätten sie einen neuen Weg eingeschlagen. Verkleidet als Sozialdemokraten und Grüne hätten sie die muslimische Flut auf Europa losgelassen, um letztlich von diesen eingewanderten muslimischen Massen an die Macht gehievt zu werden. Nicht eigentlich die Muslime seien also das Problem, sondern die Kommunisten. Das heißt einer wie ich!

Das Lachen bleibt mir dann aber wieder im Hals stecken, wenn dieser Herr – im Irak tätig – behauptet, es gäbe dort keine Uranmunition („kommunistische Propaganda“) und deren Folgen („der Krebs kommt vom süßen Essen und die mißgebildeten Kinder von der Inzucht“)