Schlagwort-Archive: Islamophobie

Deutschland, Land der Ahnungslosen

Standard

Bismillahir rahmanir rahim

„Europa krümmt sich wie der Wurm, ehe ihn der Stiefel zertritt.“ – Karl Kraus
„Fuck the EU“ – Victoria Nuland

Es gibt ein paar interessante Dinge, die uns die mainstream-Medien, die nicht Lügenpresse genannt werden wollen, vorenthalten (müssen). Ich sag auch dieses böse Wort nicht, weil ich mich nicht mit Nazis gemein machen will. Allerdings muss man doch froh sein, dass es in Zeiten des Internets auch andere Möglichkeiten gibt, sich zu informieren.

Denn interessant ist es doch, dass sich der amerikanische General Wesley Clark wieder einmal verplappert hat. Wie damals, als er verriet welche Pläne die USA für die Neuordnung des Nahen und Mittleren Ostens hätten und das dazu u.a. die Zerstörung Syriens gehörte. Aber verplappert sich so ein hohes militärisches Tier wirklich? Oder wird hier gezielt etwas zugegeben, was sowieso längst bekannt ist und ausgetestet, ob irgendeiner der Gefolgsstaaten daraufhin aufmuckt? Um Deutschland müssen sich die USA da ja nicht sorgen.

Also die Botschaft die uns jetzt erreicht hat, nicht unerwartet, lautet: Unsere Verbündeten haben die ISIS finanziert:

Weit davon entfernt, eine spontan gewachsene Wurzel-allen-Übels-Organisation zu sein, wurde zumindest laut General Wesley Clark ISIS von unseren „engsten Alliierten“ geschaffen und finanziert. Der General sagte: ISIS entstand von Anfang an mit Geld von unseren Freunden und Alliierten … um auf Leben und Tod gegen Hezbollah zu kämpfen.

Wer die Freunde und Alliierten waren, sagte er nicht. Er wies allerdings darauf hin, dass ISIS zu einem „Frankensteinmonster“ geworden ist.

Der Insider General Wesley Clark informiert uns also, dass unsere engsten Alliierten im Mittleren Osten geholfen haben, ISIS zu schaffen – die Organisation, für deren Bekämpfung wir Milliarden Dollars ausgeben.

Das sagte der General auf CNN, also nicht auf einem amerikanischen Lokalsender.

http://www.youtube.com/watch?v=QHLqaSZPe98

(youtube direkt einfügen will heute nicht….)

Ich hab mal gegoogelt, was in den deutschen Medien dazu zu finden ist und fand: nichts. Also nichts in der mainstream-Presse, nichts in den Nachrichten – nur eine „linkezeitung“ und alternative Medien berichten davon, sowie iranische Sender. Und die BBC.

Ist das keine Nachricht, die uns Deutsche interessieren sollte? Dass hinter dem Spuk USraelisches Interesse steckt, die Hezbollah und den Libanon und Syrien zu zerstören? Auf der amerikanischen Agenda seit mehr als 10 Jahren?

Zigtausende haben ihr Leben oder ihre Lieben und ihr Hab und Gut verloren, Folter, Vergewaltigungen, grausame Hinrichtungen weil den Amerikanern und Israel die Regierungen und der Widerstand in Syrien, Irak und Libanon nicht passen? Von den Iranern, diesem eigensinnigen Volk ganz zu schweigen.

Wundern wir uns noch, wenn amerikanische Flugzeuge „versehentlich“ syrische Infrastruktur zerstören, oder Hilfsgüter über ISIS-Lagern abwerfen?

Was ist los in diesem Land, dass die angeblich freien Medien uns diese Aussage verschweigen?

Und was ist mit uns Bürgern los, dass wir nicht aufschreien und zu zigtausenden auf die Straße gehen? Nein, da geht man lieber gegen die Flüchtlinge, die aus diesen zerstörten Ländern kommen protestieren.

Übrigens ist die Terrorfinanzierung ja nicht neu, kennen wir von Al Qaida:

http://www.youtube.com/watch?v=Dqn0bm4E9yw

Hier ein weiterer Artikel zu diesem Thema, auch mit Anregungen zu „Was können wir tun“

Interessant auch, beim Thema Medien, was über den Brief des iranischen Staatsoberhauptes an die Jugend im Westen berichtet wird. Größtenteils: nichts. Obwohl in vielen Städten Deutschlands junge Muslime diesen Brief verteilen, oft liebevoll in handbeschriftete Umschläge verpackt, mit Blumen oder Süßigkeiten hübsch als Geschenk gestaltet. Zur Erinnerung: Ayatollah Sayyid Ali Chamene´i schreibt der westlichen Jugend um sie aufzufordern, sich selbst ein Bild über den Islam zu machen, indem sie seine Quellen studieren. Und er spricht sich gegen den Terror der IS und Co. aus, er distanziert sich also deutlich – das ist es doch, was immer von den muslimischen Gelehrten verlangt wird? Da tut es also ein großer shiitischer Gelehrter, religiöser Führer eines islamischen Staates und was lesen und hören wir davon? – so gut wie nichts. Und wenn, dann muss daraus eine dubiose Aktion gemacht werden, über die man – huhuuuu – „den Staatsschutz informiert“ hat.

Wenn der Staatsschutz noch nichts davon gehört hat, nach wochenlangen öffentlichen Aktionen, dann ist das schon ein bisschen witzig. Ich weiß auch nicht, was man am Inhalt des Briefes und der deutlichen Kritik Ayatollah Chamenei´s an der westlichen Terrorfinanzierung aussetzen kann, wo doch Wesley Clark das gerade bestätigt hat. Aber vielleicht wissen die Journalisten der Aachener Zeitung davon nichts, es hat ja in unseren Zeitungen wie gesagt nicht gestanden.

Die islamischen Vertreter die das Blatt interviewt hat, sind von einer Sorte, die ich peinlich finde. Und sie lesen vielleicht auch nur die Zeitung und nichts darüber hinaus.

Die einzige andere deutsche Zeitung die ich mit einem Beitrag dazu gefunden habe, ist die „Berliner Zeitung“. Die bringt gleich erstmal dein Brief mit „dem“ Islamischen Staat in Verbindung – ich gehe davon aus, dass das absichtlich geschieht. Sonst hätte man wohl „Islamische Republik Iran“ geschrieben. Inhaltlich wird darauf nicht groß eingegangen, auch hier wurde der Verfassungsschutz befragt und über einen „islamistischen“ Hintergrund der Beteiligten gemunkelt.

Was auch immer das sein mag……

Tja, das kriegen wir geboten zu einem Schreiben eines Staatsoberhauptes an unsere Jugend. Ein Schreiben über das man diskutieren kann und soll, das ist ja das Anliegen des Absenders. Aber das tun unsere Medien nicht. Nein, hier dunkle Kräfte am Werke, verschleierte Frauen, ein islamistisches Schneeballsystem….

Ich wäre ziemlich mutlos angesichts der Übermacht der gängigen Medien die uns für dumm verkaufen wollen und uns neben gesiebten Nachrichten mit Verblödungsfernsehen und Dudelradio versorgen. Aber ich stelle auch fest, dass es immer mehr alternative Quellen gibt, die gut recherchierte Nachrichten anbieten. Und dass die Friedensbewegung nicht tot ist. Das lässt hoffen.

Ein Brief aus dem Iran

Standard
Ein Brief aus dem Iran

Bismillahir rahmanri rahim

Das Staatsoberhaupt Irans, Imam Sayyid Ali Chamene´i hat sich an die Jugend im Westen gewandt – hat man in den Medien etwas davon gelesen oder gehört? Eine Aufforderung an junge Leute – aber ich finde, dass da nicht die Lebensjahre zählen, jung kann man auch im Kopf bleiben – sich ein unvoreingenommenes Bild über den Islam zu machen und sich nicht von Hetzpropaganda beeinflussen zu lassen. Versehen mit dem klaren Hinweis, dass die derzeitigen unter der Flagge des Islams verübten Terrortaten, Auftragsarbeiten derjenigen Mächte sind, deren Interesse es ist, die wirklichen Inhalte islamischer Lehre zu verbergen – Ayatollah Chamene´i fordert auf, herauszufinden was denn wohl die Großmächte am Islam stört.

hand-300x200

– Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Begnadenden –

Die jüngsten Ereignisse in Frankreich [gemeint sind die tödlichen Angriffe auf Mitarbeiter des Magazins „Charlie Hebdo“ am 7. Januar 2015 und weitere Anschläge] und ähnliche Vorfälle in einigen anderen westlichen Ländern haben mich davon überzeugt, dass ich Euch direkt diesbezüglich ansprechen sollte.Ich wende mich an Euch junge Menschen, nicht um Eure Eltern außer Acht zu lassen, sondern deshalb, weil ich die Zukunft Eures Volkes und Eurer Heimat in Euren Händen liegen und in Euren Herzen ein vitaleres und sensibleres Verlangen nach der Wahrheit sehe. Mit diesen Zeilen wende ich mich auch nicht an Eure Politiker und Regierungsverantwortlichen, denn ich bin mir sicher, dass sie bewusst den Weg der Politik von dem Weg der Aufrichtigkeit und Rechtschaffenheit getrennt haben.

Ich spreche zu Euch über den Islam und insbesondere über das Bild, dass sie Euch vom Islam vorlegen. Seit zwei Jahrzehnten, d.h. ungefähr nach dem Zerfall der Sowjetunion, hat es zahlreiche Bestrebungen gegeben, diese große Religion als einen beängstigenden Feind darzustellen. Die Heraufbeschwörung von Angst und Ablehnung und deren Missbrauch blicken bedauerlicherweise auf eine lange Vergangenheit in der politischen Geschichte des Westens zurück. Ich möchte hier nicht auf die verschiedenen Ängste, die bislang den westlichen Völkern eingeflößt worden sind, eingehen. Ihr selbst könnt mit einem kurzen Blick auf die jüngsten kritischen Geschichtsstudien erkennen, dass in der neuen Geschichtsbeschreibung das unaufrichtige und betrügerische Verhalten westlicher Staaten gegenüber anderen Völkern und Kulturen auf der Welt gerügt worden ist. Die Geschichte Europas und Amerikas schämt sich wegen des Sklaventums. Sie schaut verlegen zu Boden wegen der Kolonialzeit und wegen des Unrechts an Farbigen und Nicht-Christen. Eure Forscher und Historiker erklären aufrichtig, dass sie sich wegen des Blutvergießens schämen, welches im Namen der Religion zwischen Katholiken und Protestanten oder im Namen der Nationalität und der Volkszugehörigkeit im Ersten und Zweiten Weltkrieg erfolgt ist.

Dieses Geständnis verdient selbstverständlich Anerkennung. Ich will auch gar nicht die Geschichte tadeln, wenn ich einen Ausschnitt aus dieser langen Liste nenne, sondern ich möchte, dass Ihr Eure Intellektuellen fragt, warum das kollektive Gewissen im Westen immer erst mit einer Verzögerung von mehreren Jahrzehnten und manchmal mehreren Jahrhunderten aufwacht. Warum ist die Korrektur des kollektiven Gewissens immer auf die weit zurückliegende Vergangenheit gerichtet und nicht auf die aktuellen Probleme? Warum wird in wichtigen Dingen, wie der Begegnung mit der islamischen Kultur und Denkweise, eine allgemeine Informiertheit verhindert?

Ihr wisst ja, dass Herabsetzung und Hervorrufung von Hass und fiktiver Angst gegenüber „Anderem“ die Grundlage für alle ungerechten Bestrebungen nach Profit und Vorteilen ist. Nun möchte ich, dass Ihr Euch selbst fragt, warum diesmal die alte Politik der Angstmache und Verbreitung von Hass in einem derartig beispiellosen Ausmaß den Islam und die Muslime ins Visier genommen hat?

Warum ist das heutige internationale Machtsystem bestrebt, das islamische Denken an den Rand und in die Passivität zu drängen? Welche Sinngebungen und Werte gibt es denn im Islam, die dem Konzept der Großmächte in die Quere kommen, und welche Interessen werden durch die falsche Darstellung des Islams denn gedeckt? Meine erste Bitte lautet daher, dass Ihr nach den Motiven dieser groß angelegten Schwarzmalerei über den Islam forscht.

Meine zweite Bitte ist die, dass Ihr gegenüber der Flut von Vorurteilen und Hetzpropaganda, versucht, Euch direkt und unmittelbar mit dieser Religion vertraut zu machen. Der gesunde Verstand befiehlt, dass Ihr zumindest wisst, wovor Ihr flieht und Euch fürchtet und von welcher Beschaffenheit es ist. Ich bestehe nicht darauf, dass Ihr meine oder irgendeine andere Deutung des Islams akzeptiert. Ich sage nur: Lasst nicht zu, dass Euch, ausgehend von böswilligen und schmutzigen Motiven, diese lebendige und die heutige Welt beeinflussende Wahrheit (falsch) präsentiert wird. Gestattet nicht, dass sie Euch heuchlerisch die Terroristen, die sie selber angeheuert haben, als Repräsentanten des Islams vorstellen. Lernt den Islam über die echten Quellen und die Quellen aus erster Hand kennen. Werdet mit dem Islam durch den Koran und die Biografie ihres großen Propheten vertraut.

Ich möchte Euch an dieser Stelle gerne fragen, ob Ihr Euch bislang schon direkt an den Koran der Muslime gewandt habt? Habt Ihr die Verhaltensweise des Propheten des Islams und seine menschlichen und moralischen Lehren studiert? Habt Ihr bislang außer über die Medien auch aus anderen Quellen über die Botschaft des Islams erfahren? Habt Ihr Euch jemals gefragt, wie und aufgrund welcher Werte dieser Islam mehrere Jahrhunderte hintereinander die größte wissenschaftliche und geistige Zivilisation der Welt hervorbrachte und die besten Gelehrten und Denker großzog?

Ich bitte Euch, nicht zuzulassen, dass sie durch abwertende und einfältige Maskenbilder zwischen Euch und der Wahrheit eine gefühlsgeladene Trennmauer errichten und Euch die Möglichkeit rauben, sich unvoreingenommen ein Urteil zu bilden. In unserer Zeit, in welcher die Kommunikationsmittel die geografischen Grenzen überwunden haben, solltet Ihr nicht zulassen, dass man Euch in künstliche geistige Grenzen einsperrt. Auch wenn kein Einzelner die entstandenen Klüfte ausfüllen kann, so kann doch jeder von Euch für die eigene Erkenntnis und die Aufklärung seiner Umgebung eine Brücke des Denkens und der Gerechtigkeit über diesen Klüften errichten.

Dieser bewusst vorausgeplante Konflikt zwischen dem Islam und Euch jungen Menschen ist nicht angenehm, aber er kann Eurem wissbegierigen und suchenden Geist neue Denkaufgaben geben. Durch Bemühung um eine Antwort auf diese Fragen tut sich vor Euch eine wertvolle Gelegenheit zur Entdeckung neuer Wahrheiten auf. Deshalb lasst diese Gelegenheit für das richtige und vorurteilsfreie Islamverständnis nicht aus der Hand gleiten. Vielleicht werden dann dank Eures Verantwortungsbewusstseins gegenüber der Wahrheit die kommenden Generationen weniger beschämt und mit einem ruhigeren Gewissen über diesen Abschnitt der Geschichte der Beziehungen des Westens zum Islam schreiben können.

Sayyid Ali Chamene’i
21. Januar 2015

sumbolo-turannias-i-amerikaniki-kubernisi.w_hr-300x169

Der Salafist, das nicht mehr ganz so unbekannte Wesen

Standard

Bismillahir rahmanir rahim

In einer Artikelreihe Anfang des Jahres habe ich versucht einiges an Informationen über das Phänomen der „Salafiten“ (Salafisten, Wahabiten) zusammenzutragen. Ich denke ich kann von mir behaupten, dass ich da so fair wie möglich gewesen bin und eher zurückhaltend in meiner Bewertung ihrer Gefährlichkeit. Immer noch denke ich, dass der größte Teil derjenigen, die diesen Gruppierungen angehören, einfach eine sehr sonderbare Islamauslegung haben und ansonsten nur ihren Glauben praktizieren wollen, meistens in ziemlicher Zurückgezogenheit.

Aber leider kann man es nicht dabei belassen, denn die Antreiber dieser Leute betreiben zunehmende Hetze gegen Andersgläubige und nicht genug, sie werben tatsächlich – ich wollte das nie glauben – in deutschen Moscheen Kämpfer für den „Dschihad“ im Ausland, in Afghanistan und Syrien z.B. an. Was sie dort an Verbrechen begehen, das kann man immer wieder bei „Urs1798“ nachlesen – sie ist unermüdlich dabei, die Medien, auch die eigenen Propagandavideos der sogenannten syrischen Rebellen zu überprüfen. Und da ist ihr Auge schärfer als das jedes UN-Menschenrechtsbeauftragten und sie entlarvt die Lügen der Terroristen. Auf ihrer Seite hat sie eine ausführliche Analyse über die „Al-Nusra-Front“ veröffentlicht – einen Al Qaida Ableger, der auch von deutschen Salafisten beworben und unterstützt wird.

Die Al-Nusra Front in der sogenannten syrischen Revolution

Vor Kurzem noch wollten Hollande und Cameron uns die Nusra-Front als «Freiheitskämpfer» andrehen und sie trotz des europäischen Embargos bewaffnen. Doch hat sie inzwischen immer mehr an Legitimität verloren, nun da die al-Nusra-Front Ayman al-Zawahiri, Nachfolger Ben Ladens an der Spitze der Al-Qaida, der versteckt irgendwo zwischen Afganistan und Pakistan leben soll, Treue gelobt hat. Diese offiziell gemachte Annäherung zeigt einmal mehr eine Realität vor Ort, die dem Westen völlig zu entgehen  scheint, der seine eigene Papierrealität schafft. Denn die wirkliche Realität ist kompliziert und aus ihrem Blickwinkel gesehen «enttäuschend».

In Wirklichkeit waren weder die Nusra-Front noch ihre Pläne zu irgendeiner Zeit unbekannt; seit ihrem offiziellen «Auftreten», das im Januar 2012 im Netz verbreitet wurde, hat sie nicht nur dazu aufgerufen,  gegen das «rafidi, kafer, ungläubige» Regime Bashar al-Assads zu kämpfen, sondern auch noch angekündigt, «einen islamistischen jihadistischen Staat in Syrien» errichten zu wollen in Hinblick auf  die «Wiedererrichtung des islamischen Kalifats». Solche Absichten wurden zuhauf im Sender al-Manara al-Baydaa, dem der Nusra-Front eigenen Sender, verkündet, der auch die militärischen Berichte und die Videos von den Operationen verbreitet, einschließlich der Selbstmordattentate

……

Schlimmer noch,  Zivilisten wurden sogar als Shabbihas verunglimpft. Dieser Ausdruck bezeichnet nicht nur Hilfstruppen des Regimes, sondern jeden, der nicht für die «Revolution» ist, sogar die, welche neutral sind. Al-Bouti, der große sunnitische Theologe, der vor gar nicht langer Zeit ermordet worden ist, wurde auch als «Shabbih» beschuldigt. Auf diese Weise wurden syrische Führungskräfte, Ärzte, Forscher, Lehrende, Sportler, Journalisten, christliche und muslimische Würdenträger, Geschäftsleute und manchmal auch nur einfache Beamte oder Bürger kaltblütig und unter dem Stillschweigen und der Verachtung der Medien ermordet unter dem Vorwand, sie seien Shabbihas.

….

Die al-Nusra-Front ist nicht nur für ihre Selbstmordattentate bekannt, sondern sie ist auch die bestbewaffnete und am Besten strukturierte Gruppe. Schlimmer noch, sie ist die Gruppe, die das Schlachtfeld und die «befreiten» Gebiete in Aleppo, Idlib, Deir Ezzor, Ras al-Ain oder Raqqa dominiert, und die Mehrheit ihrer Kämpfer sind Ausländer, die von überall her gekommen sind. Außerdem führt diese Gruppe die «befreiten Gebiete» «wie ein wirklicher Staat» durch ein islamisches Gericht mit anderen Jihadistengruppen zusammen, trotz einer gewissen Rivalität. Im Übrigen bestimmt unter «diesen Rebellen ohne Glauben oder Gesetz die Nusra, was Gesetz ist […], denn sie ist die Einzige, die genügend stark ist», erklärt ein Kämpfer in einer Reportage der AFP vom 11. April dieses Jahres.

Und unter ihrem Banner haben sich tatsächlich die wichtigsten Rebellengruppen von Aleppo gruppiert, mit den Jihadisten der Al-Nusra-Front an der Spitze und den Salafisten von Ahrar al-Cham, sowie der Liwa al-Tawhid.

….

Ständig werden schwerste Verbrechen nicht nur gegen die Soldaten der syrischen Armee, sondern auch gegen syrische Zivilisten, vor allem bei den Minderheiten, begangen: Ethnische Säuberungen, Zerstörung der christlichen, schiitischen, alawitischen Kultstätten, Dörfer und Viertel, die völlig von ihrer Bevölkerung in Aleppo und in Jisr al-Shughour geleert wurden, wie auch von Idlib bis nach  Ras al-Ain. Allein in Homs in Zentralsyrien wurden mehr als 80 000 Christen vertrieben und alles, was sie besaßen, als Kriegsbeute nach der Scharia konfisziert; ohne von der Zerstörung ihrer Kirchen, vor allem in ihrem historischen Viertel al-Hamidyeh zu sprechen, das bekannt ist für seine Kirche Umm al-Zennar, die fast 2000 Jahre alt ist. Erinnert werden soll auch an die Chlorfabrik und die Warenlager, die die Nusra im letzten August besetzt hat. Diese Fabrik etwa 50 km im Osten von Aleppo an der Straße nach Raqqa steht noch immer unter der Kontrolle der Nusra, die höchstwahrscheinlich für den chemischen Angriff gegen Khan al-Assal bei Aleppo im April verantwortlich war.

ganzer Artikel:

http://urs1798.wordpress.com/2013/06/03/die-al-nusra-front-in-der-sog-syrischen-revolution-syrien-syria/

Das soll genügen um einen kleinen Einblick zu geben, welche Kräfte in Syrien am Werk sind – es soll hier ja hauptsächlich um die Salafisten in Deutschland gehen (wer aber an der Wahrheit über die syrischen Verhältnisse interessiert ist, der sollte sich bei Urs umsehen, denn nicht nur die offiziell abgelehnten Salafiten verüben dort den Terror – nein, wir alle sind als Steuerzahler über die NATO-Mitgliedschaft Deutschlands daran beteiligt, die türkische Regierung  beherbergt diese Leute, „unsere“ Patriots beschützen sie, die USA bewaffnet sie, ebenso die Saudis, unsere guten Freunde. Kopfabhacken, Kannibalismus, Giftgas, Vergewaltigungen und diverse andere Kriegsverbrechen.

Pierre Vogel und die syrische „Revolution“

Dieser deutsche Vorzeigesalafist behauptet ,dass Menschen die aus dem Islam ausgetreten sind, getötet werden müssten – und beruft sich dabei auf Überlieferungen des Propheten, s.a.s., aus von ihm hier nicht auf Deutsch erläuterten Quellen. Solche Überlieferungen müssen von Gelehrten unter strengen Kriterien auf ihre Glaubwürdigkeit überprüft werden. Bei den Sunniten gibt es die Sahih-Werke, die im Allgemeinen als fehlerfrei betrachtet werden, auch wenn einzelne Überlieferungen dem heiligen Qur´an widersprechen. Für Shiiten gibt es diese Beurteilung nicht, da muss diese Überprüfung stattfinden – und das kann auch nicht jeder dahergelaufene, von Sheikh Google gebildete Normalmuslim tun. Die Todesstrafe für den Austritt aus dem Islam gibt es jedenfalls nur in wahabitischen Staaten. Eine genaue Erläuterung findet sich hier: Apostasie

Der Vogel vertritt auch ansonsten unreflektiert so einiges über das islamische Strafrecht, Handabhacken, Steinigen – und das in einer Weise die nahelegt, dass da jeder Muslim sofort tätig werden müsse, sonst sei er Allah ungehorsam. Welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um in eineim islamischen (!) Staat islamisches Strafrecht auszuüben, das erläutert er nicht.  Die Bilder die hier zur Illustration verwendet werden, sind allerdings nicht speziell gegen Salafis – nein, sie finden sich immer wieder auf „islamkritischen“ Seiten, z.B. das mit der Steinigung, das seit Jahrzehnten im Umlauf und ein gestelltes ist. Aber egal, die Collage von Vogelgezwitscher ist trotzdem ganz aufschlussreich.

So, dieser halbgebildete Salafi sammelt nun also Spenden für die syrischen Rebellen und unterstellt dabei, dass syrische Soldaten von ihren Gefangenen das Bekenntnis „Es gibt keinen Gott außer Assad“ verlangen, andernfalls sie lebendig begraben werden.

Salafisten und die Beschneidung von Mädchen

Ein sehr erschreckendes Video, in dem ein Mann, der unter der Überschrift „As Sunnah“ (also er behauptet, Sunnite zu sein)  auftritt, allen Ernstes vertritt, dass man Mädchen die Klitoris verstümmeln soll, falls diese zu groß ist – „aber man darf nicht übertreiben“.  Man wolle vermeiden, dass die Frau ein zu großes „Verlangen nach Intimität“ habe. Auch hier wird sich auf eine unglaubwürdige Überlieferung berufen.

Was er hier behauptet über die beschönigend „Beschneidung“ genannte Genitalverstümmelung von Mädchen, ist von sunnitischen wie shiitischen Gelehrten abgelehnt und dieses Verbrechen verboten. Hierunter auch der durchaus wahabitische Sheikh Yusuf Qaradawi: http://www.target-human-rights.com/HP-08_fatwa/index.php.

In der shiitischen Rechtsschule ist die Verstümmelung von Mädchen verboten: Wer beschneidet Töchter?

Ehemalige Salafiten berichten

Zwei erschreckende Beispiele salafistischer Aktivitäten: Unterstützung von Terror und Verstümmelung von Mädchen. Ein bisschen harmloser kommen die Berichte von zwei Brüdern daher, die früher den Salafisten angehörten, aber inzwischen zum Islam gefunden haben – und zu ihrer und meiner Freude zum shiitischen Islam. Wir folgen der wirklichen Sunna des Propheten, s.a.s., und seiner Ahl-ul-bait a.s.– und das bedeutet, dass wir uns für Gerechtigkeit und einen guten Umgang mit unseren Mitmenschen einsetzen. Beide jungen Männer waren Teilnehmer der Iran-Reise, an der ich im Juli/August teilgenommen habe. Ich habe hier ein Video von Al-Batul und eines das ich selber aufgenommen habe. Die Brüder erzählen hier nichts Dramatisches, aber es wird schon deutlich, dass sie in ihrer salafistischen Zeit ihren Charakter nicht verbessert haben, im Gegenteil, während sie im Shia-Islam im wahrsten Sinne des Wortes zur Vernunft kommen. Es ist in den Interviews nicht die Rede davon, aber einer der Brüder hat mir erzählt, dass seine salafitischen „Brüder“ ihm ein Flugticket ins Paradies kaufen wollten – sprich nach Afghanistan, wo er dann im „Dschihad“ sterben sollte. Ein Freund von ihm hat das Angebot tatsächlich angenommen, er hat wie gesagt glücklicherweise seinen Verstand eingeschaltet.

Soweit für heute – dieses Thema wird mich  weiter begleiten, gehöre ich doch nach Auffassung der Salafiten/Wahabiten zu den ungläubigen Rafidha und muss nach Pierre Vogel darum hingerichtet werden. Und davon abgesehen, werde ich natürlich dafür streiten, dass aus Deutschland, ob von Muslimen, angeblichen Muslimen, Politikern oder Medienpersonal keine Unterstützung von terroristischen Kräften, egal wo auf der Welt ausgeht. Und ebensowenig will ich dass Mädchen aus Deutschland oder irgendwo auf der Welt genital verstümmelt werden, weil ein salafitischer Geleerter meint, sie habe sonst zu großes sexuelles Verlangen.

Ich muss jetzt übrigens Angst haben, weil ich das böse S-Wort benutze, haha, ich krieg jetzt einen eigenen Rap:

Und auch wenn der Typ eigentlich nicht zum Lachen ist, das kann ich mir nicht verkneifen.

998485_439133309539365_1621577143_n

Was bleibt? Iran Reisebericht 2013 – Teil 10 –

Standard
Was bleibt? Iran Reisebericht 2013 – Teil 10 –

Bismillahir rahmanir rahim

10 Tage bin ich zurück in Deutschland, bald vier Wochen ist es her, seit wir von Iran Abschied genommen haben. Schon die Zeit in der Türkei war so ganz was anderes, auch wenn es auch dort muslimisch geprägt ist. Aber Landleben in Südostanatolien ist nun wieder ganz was anderes, als das was die Iraner uns geboten haben. Wobei mir gerade einfällt, dass ich mich sehr am Gebetsruf in der Türkei erfreut habe, während der in Mashhad kaum zu hören war, in Qom gar nicht. Natürlich war der in der Türkei nun wiederum ein bisschen anders und auch zu anderer Zeit…Hier zu Hause stehe ich irgendwie noch immer ein bisschen neben mir. Ich hab mich auf meinen Alltag gefreut, denn einen solchen hatte ich jetzt seit April nicht – erst 10 Wochen in Krankenhäusern, kurz zu Hause und dann noch mal 7 Wochen verreist. Aber es fühlt sich jetzt alles ein wenig unwirklich an.

Ich bin ja wieder „on the road“ – fahre ja im Minijob Kurierfahrten und da sehe ich so einiges. Es hat sich gerade abgekühlt, darum sind die Frauen in Strandkleidung, die letzte Woche noch unterwegs waren verschwunden. Ich war ja auch nicht immer Muslima und sehe mit Entsetzen, welche (Mode)sünden ich früher auch so begangen habe. Einige Anblicke sind peinlich. Na also, sowas blieb mir in Iran erspart. Obwohl auch dort manche Anblicke eher erschreckten. Es gibt Frauen, die machen mit dem Tuschkasten wett, was sie ihrer Meinung nach ansonsten zu wenig präsentieren dürfen und das ergibt gruselige Make-ups. Auch furchtbar sind manche Augenbrauenstylings – viele zupfen die Hälfte weg, so dass nur so schräge Striche bleiben, womöglich auch noch tätowiert. Das gibt einen schrecklich bösartigen Gesichtsausdruck. Na zum Glück ist das die Minderheit und die meisten iranischen Frauen und Mädchen sehen sehr hübsch und lieb aus.

Was mir hier auch reichlich geboten wird sind Wahlplakate. Ganz entzückend finde ich das eines Guttenberg-Doubles, der mit einem Maßkrug voll Bier posiert. Ja das soll mich jetzt motivieren, SPD zu wählen? Wie wär´s denn noch mit einem Joint, oder eine Line Koks?  Ansonsten fällt mir natürlich noch der Stürzenberger auf, der seine persönliche Psychose („Freiheit statt Islamismus“) zum Wahlkampfthema macht. Also Leute, ich seh dann doch lieber Plakate von Ayatollah Chamenei und Bilder von Märtyrern an der Straße.

Was noch bleibt, ist das erst zu einem kleinen Teil aufgearbeitete Schulheft. Ich hab noch so vieles nachzuschlagen und vielleicht auch noch zu Artikeln zu verarbeiten. Ebenso wie die vielen Bücher die wir geschenkt bekommen haben und in die ich noch kaum reingeschaut habe.

Und an Gefühlen – Wehmut, Sehnsucht und tiefe Dankbarkeit sind in mir. Liebe. Ich stelle fest, dass ich so zwischendurch mit Imam Reza, a.s. spreche. InschaAllah bleibt diese Verbindung bestehen.

Naja – es ist glaube ich jedenfalls Zeit, diesen Reisebericht abzuschließen. Wobei ich sicherlich noch oft in Artikeln das eine oder andere erwähnen werde, was mir jetzt vielleicht nicht eingefallen ist. Und so vieles ist für mich schwer in Worte zu fassen. Wie soll ich auch die Atmosphäre dort beschreiben? Ich hab mich, nachdem das erste „Fremdeln“ überwunden war, so wohl gefühlt und frei.

Ich hab noch einige Bilder, die ich Euch nicht vorenthalten möchte (teils von mir, teils von einem Mitreisenden). Hier einmal von der Imamzade von Yassir und Nassir, zwei Söhnen von Imam Reza, a.s, die nur wegen ihrer Verwandtschaft zu ihm schon als Kinder ermordet wurde. An anderer Stelle hab ich schon mal erwähnt, dass die Kinder an diesen Stätten ganz unbefangen spielen, den kleinen Klettermax hab ich schon mal gezeigt. Dort waren viele Kinder – ich glaube man bringt gerade sie dorthin, damit die kleinen Märtyrer sie segnen.

Dann noch ein wenig Spaßprogramm. Ein abendliches Fastenbrechen in einem an einem Hang mit künstlichen Wasserfällen gelegenen Restauran. Dort saßen wir in überdachten kleinen Pavillons auf Polstern und ließen uns Hähnchenspieße schmecken.

Eine besondere Ehre war es, dass wir den Vertreter und Schwiegersohn von Großayatollah Sistani, Ayatollah Seyyedan besuchen durften. Er war allerdings sehr erschöpft der alte Herr, weil er gerade noch einen mehrstündigen Vortrag gehalten hatte – wir bekamen per Übertragung noch einen Rest davon mit und er hat sich dabei hörbar verausgabt. So blieb es bei einer kurzen freundlichen Begrüßung und Segenswünschen.

Zum Abschluss noch ein Klassenfoto mit Lehrern:

Klassenfoto mit Lehrern

Ich bin so gerührt über all diese Menschen, die sich solche Mühe mit uns gegeben haben, und das alles war ein Geschenk! Ich danke unserem Imam Reza a.s., der durch seine Stiftung diese Reise möglich gemacht hat. InschaAllah habe ich in meinem Leben noch mehr Gelegenheiten in solcher Atmosphäre zu lernen. Aber bis es so weit ist, muss ich erst einmal die Ergebnisse dieser Reise  nutzen – und mich inschaAllah auch ein bisschen nützlich machen für die Gemeinschaft.

Ich grüße alle meine Mitreisenden und hoffe dass wir uns wiedersehen, ebenso wie die vielen Helfer und Lehrer in Iran, die sich um uns bemüht haben. Vielen, vielen Dank für die Geduld und die viele Arbeit, für die Versorgung mit Essen und die Ausflüge, die uns geboten wurden!

Besuch bei Mohsen Qaraati – iranischer Fernsehprediger – Iran-Reisebericht 2013 Teil 7

Standard
Besuch bei Mohsen Qaraati – iranischer Fernsehprediger – Iran-Reisebericht 2013 Teil 7

Bismillahir rahmanir rahim

Und schwupps hat es mich endlich wieder nach Deutschland katapultiert. Ich wollte ja noch zwei Wochen in der Türkei bleiben, musste aber aus familiären Gründen jetzt ganz schnell zurück. So kam ich gestern nach einer weil kurzfristig sehr umständlichen und teueren Reise wieder zurück, bin noch etwas desorientiert (Diesig? Kühl?) aber hab mich natürlich gleich auf mein Internet gestürzt und kann jetzt endlich Videos hochladen, ohne dass es 15 Stunden dauert und immer abstürzt. Also kommt hier jetzt in der Iran-Reihe endlich dieses Video – das nicht von mir, sondern von einem Mitreisenden stammt.

Mohsen Qaraati ist ein iranischer Gelehrter und von Beginn der Islamischen Revolution an in den Medien präsent. Er ist Verfasser eines in -zig Sprachen übersetzten Tafsir (Koran-Auslegung), den ich inschallah auch auf Deutsch noch bekomme, da ist er zur Hälfte übersetzt. Er ist sehr beliebt, was man sofort versteht, wenn man seine Art des Vortrags sieht, weshalb ich ihn hier auf einfach selber reden lasse. Es lohnt sich: die wesentlichsten Punkte der Glaubenslehre in 30 Minuten, 🙂

Die Hauwza in der er hier unterrichtet ist eine 400 Jahre alte Islamschule in der jetzt Eliteschüler unterrichtet werden, die bereits ein Universitätsstudium abgeschlossen haben.

20130805_122632

20130805_122650

20130805_132249

20130805_141551

Teil 8:

https://meryemdeutschemuslima.wordpress.com/2013/09/04/bei-hz-fatima-masuma-a-s-in-qom-iran-reisebericht-2013-teil-8/

Iran Reisebericht 2013 -3-: Mahdawiyyah

Standard

Bismillahir rahmanir rahim

Eine Reise in den Iran, die sich nicht mit Imam Mahdi, f., beschäftigt ist wohl nicht denkbar, jedenfalls nicht, wenn es sich um eine Reise mit spirituellem Inhalt handelt. Und auch sonst – schließlich ist der verborgene Imam, f., das offizielle Staatsoberhaupt der Islamischen Republik Iran. Dass  die Iraner mit großer Gelassenheit die jahrzehntelangen Bedrohungen und Sanktionen und heißen wie kalten Kriege ertragen, liegt wohl daran, dass sie wissen dass sie die stärkste Persönlichkeit der Menschheit auf ihrer Seite haben, auch wenn deren Unterstützung aus dem Verborgenen erfolgt.

Dass diese Unterstützung vorhanden ist, kann man nicht bezweifeln, wenn man ein unter diesen erschwerten Bedingungen blühendes Land gesehen hat. Denn das ist Iran: ein aufstrebendes Land in dem es noch viel zu verbessern gibt, dass aber den Vergleich mit anderen Schwellenländern nicht fürchten muss. Wenn es auch in der Infrastruktur an einigen Stellen mangelt, sind sie an anderen Stellen doch z.B. ihrem Nachbarn der Türkei voraus.

Ich guck mir ja gerade die Unterschiede und Gemeinsamkeiten an und kann feststellen, dass sich die Länder in vielem ähneln. Aber die Türkei ist seit Jahrzehnten ein dem Westen unterworfenes Land und trotzdem den Iranern nicht voraus, im Gegenteil, in vielen Bereichen abhängig durch Import von Technologie und Waren. Die Iraner bekommen vieles durch die Sanktionen nicht und machen es darum selber. So gesehen sind die Sanktionen ihnen von Nutzen, auch wenn sie teilweise natürlich echten Schaden anrichten, z.B. wenn benötigte Medikamente bzw. Rohstoffe verweigert werden. Was Menschen- und völkerrechtswidrig ist, aber das interessiert natürlich weder die USA noch unsere diesen hörige Regierung.

Aber davon ab: auf den Mahdi, f., kann man nur sehnsüchtig warten angesichts der immer schrecklicher werdenden Geschehnisse in der Welt, die außerdem so verwirrend sind, dass man oft nicht mehr weiß, wer gut oder böse ist.

Gerade erst wieder der Giftgaseinsatz in Syrien. Man will uns weis machen, der sei durch Regierungstruppen erfolgt. Komisch nur, dass Assad gerade dann Chemiewaffen einsetzen soll, wenn internationale Kontrolleure im Land sind, oder? Und schon vergessen, dass in der Türkei schon vor Monaten Sarin bei hierher „geflüchteten“ syrischen Rebellen gefunden wurde? Na, das nur OT.

Das „Mahdaviat“, „Mahditum“ oder auch „Mahdawiyyah“ war dann auch Bestandteil unseres Unterrichts in Iran. Drolligerweise soll ein iranischer Parlamentsabgeordneter Einwände gegen die Pläne des inzwischen ehemaligen Präsidenten Ahmadinejad zur Gründung einer Universität geäußert haben, weil womögliche die Mahdawiyyah dort Unterrichtsinhalt sein könnte und weil das das Shiitentum in Frage stellen könne. Wohl eher eine Ente, da doch dieses Mahdaviat Grundlage der IRI ist. Wie ist der in das Parlament geraten?

Die Ausgangsfragen unseres Unterrichts in Mahdawiyyah waren:

„Wie sollen wir leben um zu spüren, dass wir in der Anwesenheit des Imams sind?“

„Was können wir machen, damit seine Rückkehr beschleunigt wird?“

Grundlegend, so haben wir festgestellt ist, dass wir darauf vertrauen können, dass diese Persönlichkeit, der Mahdi, a.s., absolut gerecht ist. Dann haben wir erarbeitet, was denn das Ziel jedes Einzelnen und der Gemeinschaft ist und sind über Begriffe wie Rechtleitung, Einheit, Zufriedenheit Allahs, auf den Begriff der Vollkommenheit gekommen. Wir Muslime glauben dass wir Menschen eine natürliche Veranlagung (Fitra) zum Streben nach Vollkommenheit haben. Wobei Vollkommenheit hier definiert wurde als

  • das Überwinden der Begrenztheit
  • das Überwinden des Todes und letztlich
  • das Erreichen des Unendlichen (Gott)

Vollkommenheit wäre demnach die Verbindung mit Gott und mit Seiner Kraft und Seinem Wissen. Der Imam, f., kommt um uns den Weg dahin zu ermöglichen, dadurch dass er Ordnung und Sicherheit auf der Welt schaffen wird. Und mit seinem Erscheinen soll auch schon ein ungeheurer technologischer Fortschritt ermöglicht werden.

Diejenigen die sich jetzt darüber aufregen und bestreiten, dass es Menschen gibt, die eine Verbindung zum göttlichen Wissen haben wie der Imam, f., oder die bezweifeln, dass jeder Mensch grundsätzlich die Möglichkeit hat, diese Grenzen zu überwinden, die kann man auf den heiligen Qur´an verweisen, z.B. hier:

„Wenn ich ihn dann geformt und ihm Geist von Mir eingehaucht habe, dann fallt vor ihm nieder!“ (15: 29)

Und Er brachte Adam alle Namen bei.” ( 2:31)

Es gibt vollkommene Menschen mit Verbindung zum göttlichen Wissen, wie die Propheten, a.s. und Imam a.s. Über das beste aller Geschöpfe, den Propheten Muhammed, s.a.s., kann man sogar sagen:

dass es keinen Unterschied zwischen Gott und Rasulullah gibt, außer dass der Eine Schöpfer und der andere Geschöpf ist (Imam Chomeini)

Also: wir hätten in dieser kurzen Zusammenfassung nun also geklärt, dass es grundsätzlich möglich ist, als Mensch zur Vollkommenheit zu gelangen. Und dass es Imam Mahdi, f., der Imam unserer Zeit sein wird, der den Menschen den Weg dorthin erleichtert, indem er ein System von Gerechtigkeit errichtet.

Dann kamen wir zur zweiten Frage. Bevor wir geklärt haben, was wir machen können, haben wir erst mal überlegt, was denn Leben überhaupt ist. In der Diskussion stellte sich heraus, dass wir eigentlich alle viel zu weit „oben“ angefangen haben mit unserer Definition und so haben wir das dann erstmal heruntergebrochen auf die Basis: „atmen“. Und „atmen“ bedeutet eine Bewegung und damit fängt das Leben an. Leben ist Bewegung, Änderung, Entwicklung. Und  damit das Leben einen Sinn hat, braucht die Bewegung ein  Ziel. Nun, was das Ziel ist, hatten wir schon erarbeitet. Bleibt also die Frage, was „zielführend“ ist.

An anderer Stelle, in einem sehr erfrischenden Vortrag eines bekannten Fernsehpredigers den wir besucht haben (ich hab ein Video davon und hoffe ich kann das hochladen) beschrieb der den heiligen Qur´an zeitgemäß als unser „Benutzerhandbuch“. Und natürlich sind es der Qur´an, das Gebet, das Bittgebet und alle anderen Gottesdienste, die uns dem Ziel näher bringen. Außerdem, so stellten wir fest, hat der gesunde Mensch durchaus ein Gespür dafür, was ihn weiterbringt und was nicht: bspw. macht es uns ein schlechtes Gefühl zu lügen, während ein Bittgebet uns stärkt.

Das Wissen über den Imam unserer Zeit, f., bringt uns auch weiter. Wenn wir wissen, dass er in seiner Verborgenheit mit der Fähigkeit ausgestattet ist, auf jedes Lebewesen auf der Welt ein Auge zu haben, dann sollten wir doch wohl bemüht sein, ihm nicht noch mehr Kummer zu bereiten, als er angesichts der Lage auf der Erde ohnehin schon hat.

Ein Gedanke: Wir sagen, dass Gott traurig oder zornig wird über unsere Taten, oder sich freut – aber natürlich ist Gott darüber erhaben, dass irgendetwas was wir tun, bei Ihm eine Veränderung herbeiführt. Gott ist unendlich und so sind wir auch in seine unendliche Liebe und Barmherzigkeit aufgenommen. Aber warum hat er uns Menschen wie die Propheten,a.s., und Imame, a.s., geschickt, wenn nicht darum, damit sie für uns fassbarer machen, was Gott bedeutet und was wir anstreben sollen?

Und wie wir uns bemühen sollen, Gott zu gefallen und Seiner ständig zu gedenken, sollten wir doch auch an den Imam, f., denken, der tatsächlich auf uns schaut und mitfühlt. Er ist ein Mensch, der tatsächlich leidet und sich freuen kann. Ich vermute, dass er mehr leidet als er Grund hat sich zu freuen, auch wenn ich natürlich nicht erfassen kann, was er vielleicht Gutes wahr nimmt.

Na soweit der kleine Unterrichtsexkurs. Jetzt noch eine kleine echte Exkursion: ein Ausflug nach Jamkaran. Über diesen Ort an dem sich eine riesige Moscheeanlange befindet, wird in westlichen Medien allerlei Unsinn erzählt. Entweder aus Unwissenheit, weil man sich einfach nicht vorstellen kann, dass der Imam, f., schon so lange in der Verborgenheit lebt, oder um den Islam, besonders den shiitischen, lächerlich zu machen.

Dabei ist es eine schöne Geschichte um die Erbauung der dortigen Moschee, nachzulesen auch bei eslam.de: Hassan ibn Muthlih Dschamkarani, Erbauer der Moschee von Dschamkaran.

Und es gibt tatsächlich einen trockengefallenen Brunnen, in den man Briefe an den Imam, f., werfen kann. Der Brunnen macht allerdings nicht viel her und die angeblich doch vorhandene prunkvolle Allee, auf der er schreiten wird, wenn er dem Brunnen entsteigt, wie wir nach Auffassung der Islamfeinde glauben, liegt auf der ganz anderen Seite der Anlage. Nein, wir glauben nicht, dass der Imam, f., im Brunnen sitzt. Allerdings ist, wie die Geschichte berichtet, die Moschee vor über 1000 Jahren (und nicht erst unter Präsident Ahmadinejad)  auf seinen Befehl errichtet worden. Und natürlich bemühen sich die Gläubigen seither, die Anlage immer zu verschönern. Dass dazu auch die Zufahrtswege gehören versteht sich von selbst, Und so reist man tatsächlich auf einer ausgebauten und mit der beliebten bunten Beleuchtung versehenen Straße an.

Die Moschee ist im Dunkeln am schönsten, dann wirken die Kuppeln wie transparent. Drinnen war es sehr voll als wir dort waren, darum war ich nicht sehr weit im Inneren. Wir haben auf dem Hof gepicknickt und unsere Gebete verrichtet und natürlich haben auch wir unsere Wünsche auf schon speziell vorbereitete (mit Dua bedruckte) Zettel geschrieben und in den Brunnen geworfen.

Zum Abschluss noch ein paar Fotos aus Dschamkaran:

5779e0b2.l

36803f49.l

8895111d.l

c2c85769.l

Weiter geht´s hier: https://meryemdeutschemuslima.wordpress.com/2013/08/25/reisebericht-iran-2013-teil-2-unterwegs/