Archiv für den Monat März 2012

Volksverhetzung in der „Welt“: Der Iran, die Bombe und das religiöse Recht zu lügen

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Bismillah

Ich würde ja gerne mal wieder was Anderes schreiben als Medienkritik, aber ich kann einfach nicht dazu  schweigen….

Das Strafgesetzbuch sagt:

§ 130
Volksverhetzung

(1) Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören,

1. gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe, gegen Teile der Bevölkerung oder gegen einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung zum Hass aufstachelt, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen auffordert oder

2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er eine vorbezeichnete Gruppe, Teile der Bevölkerung oder einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet,

wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.

Die „Welt“ hat die Welt vorgestern mit einem Artikel (http://www.welt.de/politik/ausland/article106129819/Der-Iran-die-Bombe-und-das-religioese-Recht-zu-luegen.html) beglückt, in dem behauptet wird, dass shiitische Muslime jederzeit täuschen und lügen dürften, wenn sie um ihr Geld (!) oder ihr Leben fürchten müssen. Der Autor Hans Rühle behauptet:

…..Hinweis auf das nur im schiitischen Islam praktizierte Prinzip der „Taqiyya“. Es meint die vorsätzliche Täuschung als Selbstschutz und gilt für jeden Einzelnen wie auch für die Regierung.

In der Praxis heißt dies, dass jeder, der um Geld oder Leben fürchten muss, beliebig lügen kann, um Nachteile zu vermeiden. Dabei gibt es keine Beschränkungen. Das Prinzip der Taqiyya gilt immer und überall – selbst bei Glaubensfragen.

Hans Rühle ist nach Auskunft der Welt Sicherheitsexperte und ehemaliger Leiter des Planungsstabes im Bundesverteidigungsministerium. Diese Auskunft habe ich aus einem anderen Artikel, denn bei diesem wurde das nicht erwähnt. Es könnte ja jemand auf die Idee kommen, an der theologischen Qualifikation des Autors zu zweifeln.

Der Artikel behauptet, kurz zusammengefasst, dass jegliche Aussage der iranischen Regierung die die Absicht, dass Irans Atomprogramm anderen als zivilen Zwecken dient bestreitet, gelogen sein könne. Und zwar wird sowohl behauptet, dass der iranische Staatsgründer Ayatollah Khomeini

bereits 1984 die Entwicklung von nuklearen und chemischen Waffen angeordnet hat.

Sehr interessant, die Quellenangabe des Autors:

Dies ergibt sich aus einem der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA vorliegenden Bericht aus dem inneren iranischen Führungszirkel.

als auch: der damalige Regierungschef und jetziges Staatsoberhaupt und damit auch religiöser Führer Irans, Ayatollah Chamenei, habe damals erklärt:

er betrachte eine iranische Atombombe als den einzigen Weg, um die islamische Revolution zu schützen und das Land auf die Ankunft des Imam Mehdi vorzubereiten. Ein iranisches nukleares Arsenal sei, so Chamenei schließlich, eine Abschreckung in den Händen der Gotteskrieger.

Auch hierzu hat die „Welt“ eine interessante Quellenangabe:

Bestätigt wird diese Entwicklung durch die Informationen eines CIA-Agenten, der über einen Zeitraum von zehn Jahren aus dem Innenleben der Revolutionären Garden berichtet hat. In einer Meldung aus der zweiten Hälfte des Jahres 1984, mitten also im Krieg zwischen dem Iran und dem Irak (1980 bis 1988), wird auf die Erkenntnis der Garden Bezug genommen, dass Saddam Hussein sich mit allen Mitteln Nuklearwaffen beschaffen wolle.

„Dementsprechend“, so der Bericht des Spions mit dem Decknamen „Wally“, „haben die Revolutionären Garden mit Zustimmung von Imam Khomeini begonnen, Nuklearwaffen verfügbar zu machen.“

Ich habe die „Welt“ angeschrieben und zu diesem und anderen Punkten um Belege gebeten. Wie sich sicherlich herumgesprochen hat, hat  Ayatollah Chamenei wiederholt den Besitz und Einsatz von Atom- und anderen Massenvernichtungswaffen als religiös verboten erklärt. Ich hab das schon häufiger zitiert, hier ist es mal auf einem Video zu sehen und zu hören:

Der Artikel in der Welt behauptet, dass solche Aussagen schlicht keine Relevanz hätten, denn

Dieser scheinbar fundamentale Widerspruch zwischen Taten und Rhetorik kann in der Welt des real existierenden Iran problemlos aufgelöst werden. Obwohl im Gottesstaat Iran das Religiöse eine besondere Bedeutung hat, stehen bei wichtigen Entscheidungen die Staatsinteressen über den religiösen Geboten des schiitischen Islam.

Khomeini hat dieses Prinzip in einer Serie von Briefen in den Jahren 1987 und 1988 gegenüber dem damaligen Präsidenten Khamenei und dem Wächterrat statuiert. Darin stellt er unmissverständlich fest, dass die Regierung der Islamischen Republik sowohl die Zerstörung einer Moschee anordnen als auch die Befolgung der fünf Grundpflichten des Islam (Glaubensbekenntnis, Gebet, Fasten, Gabe von Almosen, Pilgerreise nach Mekka) außer Kraft setzen könne, wenn es das Staatsinteresse gebiete.

Alle Aussagen und Unterschriften der iranischen Regierung unter internationale Verträge hätten keine Substanz, denn:

Da die iranische Regierung immer befürchten musste, dass ihre im nationalen Interesse liegende Ausrüstung mit Nuklearwaffen durch massiven politischen Druck, Sanktionen oder Interventionen verhindert werden könnte, ist das Bestreiten der Nuklearrüstung also ein Täuschungsverhalten zum Selbstschutz. Daran hat sich nichts geändert. Es darf also weiter gelogen werden.

Dies gilt im Übrigen auch dann, wenn die Lüge die Qualität einer Fatwa hat. Eine Fatwa ist jederzeit veränderbar. Khomeini, der im Iran noch immer Maßstab für alles und jeden ist, hat mehrfach seine Fatawa (Plural von Fatwa, d. Red.) verändert und nicht selten ins Gegenteil verkehrt. Die iranische Führung könnte daher problemlos und zu jedem beliebigen Zeitpunkt eine neue Lage schaffen.

Hier wird also der Eindruck erweckt, dass die islamische Republik Iran, ein Staat der in seiner kurzen Geschichte ständig sanktioniert und in einem 8jährigen Krieg gegen den Diktator seines Nachbarlandes Irak mit Massenvernichtungswaffen attackiert wurde – unter Duldung oder sogar mit Unterstützung durch Waffenlieferungen durch die westliche Welt – absolut unglaubwürdig und unzuverlässig sei und Massenvernichtungswaffen anstrebe. Dabei hat Iran nicht einmal in diesem schlimmen Krieg solche Waffen eingesetzt.

So steht also das Land auf jeden Fall am Pranger. Aber stimmt es denn, was der Autor über „Taqiyya“ zu wissen glaubt? Natürlich nicht, denn dieser Begriff bedeutet:

Die Verstellung [taqiyya] ist eine im Islam erlaubte Methode zur Verheimlichung des eigenen religiösen Bekenntnisses wenn das eigene oder anderes Leben oder der Bestand des Islambedroht ist. Da letzteres nach übereinstimmender Meinung aller Gelehrten, Faqih, nur in der Anfangszeit des Islam der Fall war, ist nur noch die Bedrohung von Leben die Ausnahmesituation, in der ein Muslim seinen Glauben öffentlich verleugnen und damit lügen darf, was ihm sonst strengstens verboten ist.

Zu finden ist diese Erklärung bei eslam.de, ich habe das ganze Thema schon vor längerer Zeit einmal erläutert: https://meryemdeutschemuslima.wordpress.com/page/2/?s=taqiyya

Die „Taqiyya“ bedeutet also nichts als die Erlaubnis, seinen Glauben zu verleugnen, wenn das Leben bedroht ist. Es bezieht sich auf diesen Koranvers:

Wer Allah verleugnet, nachdem er geglaubt – den allein ausgenommen, der gezwungen wird, indes sein Herz im Glauben Frieden findet – jene aber, die ihre Brust dem Unglauben öffnen, auf ihnen ist Allahs Zorn; und ihnen wird eine strenge Strafe. (Qur’an, Sura an-Nahl, Aya 106)

Alle Erklärungen, Lügen sei im Islam aus Gründen des Eigennutzes oder der Staatsräson erlaubt sind also die wirklich Lüge. Es geht nur um das Verleugnen des Glaubens und dass Ayatollah Chamenei oder andere Führungspersönlichkeiten der Islamischen Republik Irans ihre Religionszugehörigkeit verleugnen wollten, kann ja wohl niemand ernstlich behaupten.

Es bleibt also vom Artikel der „Welt“ keine Substanz – auch wenn mich genauere Quellenangaben des Autors zu manchen Behauptungen natürlich interessieren – von „Taqiyya“ der Führungspersonen kann keine Rede sein. Ich kann hier nicht auf allen Unsinn, wie z.B. das angebliche Aussetzen religiöser Pflichten, eingehen.

Dass natürlich außerdem der ganze Zirkus um das iranische Atomprogramm auch ein Vorwand ist, gegen Iran als ein souveränes Land, das seinen eigenen weltanschaulichen Weg geht und sich weigert sich dem Diktat von Kapitalismus und Imperialismus zu unterwerfen ist, das wissen informierte Geister sowieso. Für die anderen hier nur ein paar einführende Artikel:

http://irananders.de/analysen/news-analysen/article/irans-nukleare-ambitionen-und-ihre-unklarheiten.html

http://irananders.de/home/news/article/iran-die-iaea-und-die-aktuellen-anschuldigungen.html

Ja, die „Welt“ betreibt also in gewohnter Weise Kriegshetze. Aber betreibt sie auch Volksverhetzung? Für mich ist das offensichtlich denn, wie in  obigem Artikel des Strafgesetzbuches erläutert ist, wird:  gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe oder gegen einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe  zum Hass aufgestachelt, bzw. die Menschenwürde anderer dadurch anggegriffen, dass eine vorbezeichnete Gruppe  oder einen Einzelner wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet wird.

Das ist für mich ganz klar. Hans Rühle ist vorsichtig und behauptet nicht, dass alle Muslime lügen. Aber alle shiitischen Muslime sind potentielle Lügner und ihnen ist nicht zu trauen, denn, ich wiederhole noch einmal das Zitat von oben:

…..Hinweis auf das nur im schiitischen Islam praktizierte Prinzip der „Taqiyya“. Es meint die vorsätzliche Täuschung als Selbstschutz und gilt für jeden Einzelnen wie auch für die Regierung.

In der Praxis heißt dies, dass jeder, der um Geld oder Leben fürchten muss, beliebig lügen kann, um Nachteile zu vermeiden. Dabei gibt es keine Beschränkungen. Das Prinzip der Taqiyya gilt immer und überall – selbst bei Glaubensfragen.

Natürlich stimmt, abgesehen von der sinnentstellenden Definition des Begriffes nicht, dass „Taqiyya“ nur für shiitische Muslime erlaubt wäre. Der obige Koranvers erlaubt das natürlich allen Muslimen. Aber eben nur die Verleugnung des Glaubens bei Lebensgefahr.

Gläubige, praktizierende Muslime bemühen sich um einen hoch moralischen Lebenswandel. Eine Überlieferung unseres Propheten Muhammed, Friede und Segen sei mit ihm, sagt:

Die Dinge, die auf der Waagschale am Tage des jüngsten Gerichts am schwersten wiegen sind Gottesfurcht und guter Charakter. 

Das Lügen wird im heiligen Koran direkt im Zusammenhang mit der Götzenanbetung genannt (aus der Sure 22:30):

So meidet den Greuel der Götzen, und meidet die falsche Aussage

Also ich als shiitische Muslima fühle mich durch die Aussagen Hans Rühles beleidigt und verleumdet und außerdem stachelt er zum Hass gegen unsere Glaubensgemeinschaft auf.  Die einschlägigen Islamhasserseiten, aber auch ahnungslose andere Betreiber von websites haben den Artikel von Herrn Rühle zitiert und kommentiert. Ob die wohl einen Hass auf Shiiten entwickeln? Ob sich eine Strafanzeige lohnt? Ist auf unser Rechtssystem Verlaß? Ich hab da meine Zweifel, aber ich denke darüber nach. Erst einmal warte ich, ob Herr Rühle auf meine Fragen zu seinen Quellen Antwort gibt.

 

Fakten, Fakten, Fakten: Irans Perspektive zu den aktuellen Anschuldigungen der IAEA

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Bismillah

Aus dem Fundbüro: ausführliche Erläuterungen zum aktuellen Stand der Verhandlungen Irans mit der IAEA. Was deutsche Medien uns nicht verraten.

 

Am 22. Februar hat eine Delegation der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) laut Medienangaben Iran „ohne Ergebnisse“ verlassen. Besonders betrübt sei man über die Weigerung der Iraner gewesen, dem Team Zugang zu der militärischen Anlage in Parchin zu gewähren. Trotz einer veröffentlichten Pressemeldung zu dem Thema seitens Teherans und der Thematisierung der IAEA-Reise durch den iranischen Botschafter bei der Atom-Behörde in Wien, ließ sich in der deutschen Presse keine genaue Darstellung der Position des Hauptakteurs im Streit, nämlich Iran selbst, zu dem Thema finden. Um einen umfassenden bi-perspektivischen Überblick über die relevanten Hintergründe des Atomstreits zu gewährleisten und das offensichtliche Defizit in den deutschen Medien auszugleichen, veröffentlicht Irananders im Folgenden die iranischen Reaktionen, so wie sie aus den Dokumenten hervorgehen, die uns vorliegen:
Im August 2007 wurden im Dokument INFCIRC/711 der Atomenergiebehörde Modalitäten vorgelegt, die für den gegenseitigen Umgang zwischen der IAEA und der Islamischen Republik zur „Klärung ungelöster Angelegenheiten“ gelten sollen. Sechs offene Angelegenheiten konnten bis 2008 geklärt werden, was durch den damaligen Generaldirektor El-Baradai bestätigt worden ist. In Punkt III des obigen Dokuments geht die IAEA die Verpflichtung ein, Dokumente zur Verfügung zu stellen, welche dem Iran mutmaßliche Studien vorwerfen, so dass Iran zu den Vorwürfen Stellung nehmen kann. Diese – laut Experten aus westlichen Geheimdienstkreisen stammenden – Studien, auf die sich die Vorwürfe gegen Iran stützen, wurden dem Land bis heute nicht vorgelegt. Dennoch hat Iran zu den dem Land bekannten Vorwürfen in einem 117-seitigem Dokument, das der Behörde vorgelegt wurde, Stellung genommen. Diese Stellungnahme wurde seitens der IAEA nicht berücksichtigt, deren Empfang jedoch bestätigt.

Ende Oktober 2011 ergriff Teheran mit einer  Vertrauensmaßnahme erneut die Initiative und lud ein IAEA-Team zu einem Besuch in Iran ein, der die fraglichen Angelegenheiten klären und unter den scheinbar endlosen Prozess einen Schlussstrich ziehen sollte. Die Islamische Republik und die IAEA trafen daraufhin zwischen dem 15. und dem 17. Februar auf drei Treffen bei der Behörde in Wien folgende Abmachungen hinsichtlich der Vorgehensweise bei der Klärung der fraglichen Angelegenheiten:

  • Vereinbart wurde ein themenorientierter „Schritt-für-Schritt-Prozess“, bei dem miteinander zusammenhängende technischen Probleme in einem Themenblock zusammengefasst werden, damit ein der Erleichterung der Arbeit dienender intensiver, effektiver und erfolgreicher Ansatz zustande kommt.
  • Entsprechend wurden die in den bisherigen Vereinbarungen festgelegten Themen umstrukturiert.
  • Die IAEA übergibt diejenigen (u. a. oben genannten) Dokumente an Teheran, aus denen hervorgeht, dass Iran die angeblichen Aktivitäten in Bezug auf jeden einzelnen Themenblock durchgeführt hat.
  • Ausschließlich die im IAEA-Dokument GOV/2011/65 vom November 2011 angesprochenen offenen Punkte werden prioritär behandelt.
  • Die Entwicklung von Sprengköpfen, Zündmechanismen für hochexplosive Sprengkörper sowie Experimente mit Hydrodynamik, deren Einordnung allesamt anfangs in den Themenblock mit der „Priorität 2“ vereinbart wurde, werden in den Themenblock mit der „Priorität 1“ heraufgestuft. Insgesamt werden schließlich fünf Angelegenheiten unter Thema 1 zusammengefasst.
  • Die IAEA bereitet die Fragen zu den fünf Angelegenheiten des Themenblock 1 vor und legt sie Iran im darauf folgenden Treffen am 20. – 21. Februar vor.
  • Es wurde explizit vereinbart, dass – wenn die IAEA Fragen zum Themenblock 1 vorlegen wird -, der Antrag auf Zutritt zur Militäranlage Parchin, gemäß der Vereinbarung der schrittweisen Abarbeitung von einem Thema zum nächsten, jedoch erst nach der Sitzung des Gouverneursrates im März gestellt werden soll.
  • Die Fragen der IAEA zum Themenblock 1 werden von Iran beantwortet. Die IAEA wird die Antworten analysieren und über alle Schritte, die in Bezug auf Thema Nr. 1 der Ausführung bedürfen, mit Iran verhandeln.
  • Iran reicht eine Erklärung zum Anhang des o. g. Report  GOV/2011/65 ein (der Anhang besteht aus einer detaillierten Analyse von den der Behörde vorliegenden Informationen, die „Bedenken bzgl. möglicher militärischer Dimensionen von Irans Atomprogramm“ beinhalten)

 

weiter: http://irananders.de/home/news/article/iran-die-iaea-und-die-aktuellen-anschuldigungen.html

Ahmadinejads „Holocaust-Leugnung“: Zitate und Erläuterungen wider die Hetzpropaganda

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Bismillah

Dass der iranische Präsident Ahmadinejad ein „Holocaust-Leugner“ ist, sollen wir ja alle schon lange glauben und auch das ZDF hat gerade mal wieder diese Mär verbreitet, mit dreisten Lügen, wie ich berichtet habe. Dabei lohnt es sich einmal, Ahmadinejadsche Äußerungen zum Holocaust Thema anzuschauen. Ich hab vor einer Weile mal ein paar Zitate gesammelt. Vorweg aber noch einmal der angebliche Aufruf zur „Vernichtung Israels“, geäußert auf der Konferenz „Welt ohne Zionismus“ am 26.1.2005. Ahmadinejad zitiert hier den verstorbenen Ayatollah Khomeini, diese Formulierung ist also nicht einmal seine:

Unser Präsident fügte hinzu: „Unser lieber Imam [Khomeini] sagte auch: Das Regime, das Jerusalem besetzt hält, muss aus den Annalen der Geschichte getilgt werden. In diesem Satz steckt viel Weisheit. Das Palästina-Problem ist keine Frage in welcher man in einem Teil Kompromisse eingehen könnte.“

Hier gibt es keine Androhung, Israel anzugreifen, sondern die 30 Jahre alte Aussage, dass das Besatzungsregime in Palästina keinen Bestand haben wird. Israel ist ja auch auf Selbstzerstörungskurs: eine Zweistaatenlösung wird durch immer weitergehenden Landraub unmöglich gemacht – ja wozu soll das denn führen? Werden sich die Palästinenser in Luft auflösen, alle ihre Heimat verlassen, wie diejenigen, die schon vertrieben wurden? Oder wird der Widerstand anhaltend und zunehmend sein? Werden sich vielleicht auch die vernünftigen Stimmen in Israel durchsetzen und wir irgendwann „Einen Staat für alle“ erleben? Das wäre der Traum.

Aber nun die Äußerungen zum Holocaust:

Ein Zitat aus wikipedia, das einer Holocaust-Leugnung noch am nächsten kommt:

Am 8. Dezember 2005 sagte er (Ahmadinejad) in einer Rede im saudi-arabischen Mekka laut der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA:
„Einige europäische Länder pochen darauf, dass Hitler Millionen unschuldiger Juden in Öfen getötet hat und sie pochen darauf so sehr, dass sie jeden verurteilen und ins Gefängnis werfen, der etwas Gegenteiliges beweist. Wir akzeptieren diese Behauptung nicht. Aber wenn wir davon ausgehen, dass sie wahr ist, dann haben wir folgende Frage an die Europäer: Ist die Tötung unschuldiger jüdischer Menschen durch Hitler der Grund für eure Unterstützung für die Besatzer Jerusalems?“

Wir werden sehen, dass der eigentliche Grund, warum Ahmadinejad sich überhaupt zum Holocaust äußert ist, dass er den Finger in die zionistische Wunde legt. Seine Frage, „was können die Palästinenser dafür“ ist diejenige, die nicht beantwortet wird. Und weil es darauf keine ehrliche Antwort geben kann ohne Israels Politik in Frage zu stellen,  wird Ahmadinejad zum Irren und  Teufel stilisiert.

Am 14. Dezember 2005 sagte er in Zahedan vor Tausenden Zuhörern in einer vom staatlichen  Nachrichtensender Khabar direkt übertragenen Rede:

„Wenn die Europäer mit der Behauptung die Wahrheit sagen, sie hätten sechs Millionen  Juden im Holocaust während des Zweiten Weltkriegs getötet – was so aussieht, als ob sie Recht haben, denn sie bestehen darauf und inhaftieren jene, die diese Behauptung bestreiten –, warum sollten die Palästinenser für dieses Verbrechen bezahlen? Warum sind sie in das Herz der islamischen Welt gekommen und begehen Verbrechen gegen die lieben Palästinenser mit ihren Bomben, Raketen und Sanktionen?“

Ferner sagte er:

„Wenn Ihr die Juden verbrannt habt, warum stellt Ihr dann nicht ein Stück von Europa, der USA, Kanadas oder Alaskas für Israel zur Verfügung? Unsere Frage ist: Wenn ihr dieses gewaltige Verbrechen begangen habt, warum soll dann die unschuldige Nation von Palästina für dieses Verbrechen bezahlen?“

Das ZDF meint, solche Äußerungen Ahmadinejads würden seinen Irrsinn beweisen und seien in Deutschland außerdem strafbewehrt. Nun, in Iran kann man aus ganz und gar am Holocaust unschuldiger Sicht solche Fragen wohl stellen. Natürlich begründen die Zionisten ihren Anspruch auf Palästina religiös und historisch. Die Frage, ob das aber bedeutet, dass man die palästinensischen Bewohner von dort vertreiben und ermorden durfte um einen rassistischen Staat zu erreichten, muss man wohl stellen dürfen?

Ahmadinejad ist nicht alleine mit seiner Betrachtungsweise des Holocaust. In Iran und in den arabischen Ländern, deren Bürger sich zu Recht ganz und gar unschuldig am Holocaust fühlen können, wird dieser verbreitet als Vorwand für die Staatsgründung Israels angesehen, Erläuterungen aus „irananders“:

In Müllers Analyse spielt die Persönlichkeit des iranischen Präsidenten eine zentrale Rolle. Müller konzentriert sich dabei insbesondere auf den angeblichen Judenhass von Ahmadinejad. Er zitiert Ahmadinejad mehrmals, um dessen Antisemitismus zu belegen, obgleich es gute Begründungen gibt, dass der Antisemitismus viel mehr ein Phänomen der europäischen Geschichte als die des Irans ist. So müsste man davon ausgehen, dass wenn Ahmadinejad wirklich die Ausrottung der Juden anstreben würde, er längst in seinem eigenen Land mit der Ausrottung der Juden hätte beginnen können, und nicht erst bei Israel. Im Iran gibt es nicht nur große christliche Minderheiten, sondern auch nach Israel die größte jüdische Gemeinschaft des Nahen Ostens mit ca. 20.000 Mitgliedern.

Die verbalen Angriffe Ahmadinejads auf den Zionismus, die Müller mehrmals erwähnt, sind deshalb so zu verstehen, dass im Iran man den Zionismus als eine politische Ideologie versteht und er nicht für die jüdische Religion oder das jüdische Volk steht. Der Unterschied zwischen Judentum und Zionismus wird im Iran exakt so verstanden, wie im Westen der Unterschied zwischen Islam und Islamismus.

Auch wenn wir uns aufgrund unserer Geschichte für das Existenzrecht Israels verpflichtet fühlen, darf man zur Beurteilung der Sachlage solche Differenzen nicht unterschlagen. Vielmehr müssen wir uns unsere allgegenwärtige eurozentrische Sicht auf den Antisemitismus vergegenwärtigen. So gilt eine Holocaustleugnung in unseren westlichen Ländern als Kapitalverbrechen. Man nimmt zu Recht an, dass Menschen, die den Holocaust verleugnen, pervers sind. Sie gelten quasi als unberechenbar bzw. als berechenbar böse.

Im Orient jedoch, wo man die Resultate des Holocausts bis heute durch die Gründung des Staates Israels erträgt, man keine Juden systematisch verfolgt hat und folglich dort man eine ganz andere Geschichte hat, kann man nicht mit dem gleichen Standard messen. Die Holocaustleugnung ist im Allgemeinen im Nahen- und Mittleren Osten mehr verbreitet als in Europa, da man den Holocaust als einen weiteren Schachzug der „Kolonialisten“ wahrnimmt, womit sie einen weiteren Vorwand für die Gründung ihres „imperialistischen Vorpostenstaates“ in der Region erhalten haben. Die Historie des westlichen Kolonialismus, wo diverse Vorwände zur Rechtfertigung von Besatzungen angeführt wurden, scheint ihnen diese Denkweise gegeben zu haben und nicht innerwohnende antisemitische Tendenzen. Das heißt, der Bezug zum Holocaust ist dort ein gänzlich anderer, als der in Europa, die geprägt ist von Schuld und Reue. Das gilt besonders für den iranischen Präsidenten, der den Dialog mit dem Judentum nie abbrach (anderen Quellen zufolge bestritt er nie den Holocaust bzw. scheint ihn erstmalig zu bestätigen). http://irananders.de/analysen/news-analysen/article/gegenanalyse-krieg-in-sicht-das-iranische-nuklearprogramm-und-das-sicherheitsdilemma-israels.html

Aus einem link dieses o.g. Artikels ein sehr ausführliches Holocaust-Zitat Ahmadinejads. Auch ein weiteres Beispiel dafür, wie man eine wirkliches Gespräch mit dem „Irren aus Teheran“ führen kann, wenn man nicht wie deutsche Journalisten Angst haben muss, im Anschluss mit der Antisemitismuskeule erschlagen zu werden:

Am 24. September interviewte Steve Inskeep, der Moderator des ‘National Public Radio Morning Edition program‘, Präsident Ahmadinedschad in seinem Hotelzimmer in New York. Das Transkript des Interviews finden Sie unter „NPR Interviews Mahmoud Ahmadinejad“ .

Ahmadinedschads Antworten wurden von einem Übersetzer wiedergegeben.
Hier der relevante Abschnitt des Interviews:

Inskeep: In einem früheren Interview mit Ihnen diskutierten wir darüber, dass sie das Gefühl hätten (der Holocaust) würde in ungerechter Weise benutzt, um Israel zu rechtfertigen, also brauchen wir darüber nicht erneut zu reden. Aber vielleicht möchten Sie mir ja beschreiben, was, Ihrer Meinung nach, genau zwischen 1942 und 1945 passiert ist, es würde mich interessieren.

Ahmadinedschad: 1942 bis 1945 – damit ist immer noch der Holocaust gemeint, richtig? Ich habe ein paar Fragen zum Holocaust, und Sie sind ein Angehöriger der Medien, Sie sollten den Menschen sagen, wie diese Fragen lauten und außerdem versuchen, von ihnen Antworten zu erhalten. Die erste Frage lautet, ist der Holocaust ein historisches Ereignis oder nicht? Es ist ein historisches Ereignis. Da dies nun geklärt ist – (kann ich sagen) es gibt eine große Zahl historischer Ereignisse. Also lautet die nächste Frage, warum hat dieses spezielle Ereignis solche Berühmtheit erlangt? Normalerweise erinnern sich normale Menschen und Historiker an historische Ereignisse. Aber warum widmen Politiker diesem speziellen Ereignis so große Aufmerksamkeit? Und warum sind sie in dieser Sache so einseitig? Wirkt sich dieses Ereignis darauf aus, was heute, jetzt gerade, vor Ort geschieht? Wir sagen: Genozid ist das Resultat rassistischer Diskriminierung. Manchmal werfen wir einen Blick in die Geschichte und lernen ihre Lektionen.

Inskeep: Geben Sie zu, dass Millionen von Menschen getötet wurden? Dass vor allem Millionen von Juden während des Zweiten Weltkriegs getötet wurden?

Ahmadinedschad: Haben Sie etwas Geduld mit mir, damit ich meine Aussagen zu Ende führen kann, dann erhalten Sie Ihre Antwort. Ich stelle Fragen, und ich stelle mehrere, ernsthafte Fragen. Und ich wende mich mit diesen Fragen nicht an Sie sondern an ein größeres Publikum – an alle – alle, denen das Schicksal der Menschheit am Herzen liegt, denen es um die Menschen und deren Rechte geht. Es sind ernste Fragen. Wenn wir auf die Geschichte blicken, um zu lernen – um Lektionen daraus abzuleiten -, dann legt uns dieses (Ereignis = Holocaust) nahe, dass wir in der Zukunft nicht mehr dieselben Fehler begehen sollten wie in der Vergangenheit. Ich selbst war vor 60 Jahren noch nicht am Leben. Zufällig lebe ich heute. Ich kann sehen, dass heute ein Genozid vor sich geht, der mit einem Ereignis von vor 60 Jahren gerechtfertigt wird. Die fundamentale Frage, die ich an dieser Stelle erhebe, lautet: Wenn es dieses Ereignis gab, wo fand es statt? Und um eine Art provokative Frage zu stellen, wer führte es aus? Warum soll das palästinensische Volk dafür bezahlen?

Im Artikel werden noch andere „Holocausts“ erwähnt, die sonderbarerweise nicht solche Aufmerksamkeit erhalten, wie die an der indigenen Bevölkerung Amerikas oder die Opfer des Sklavenhandels, oder auch die anderen Opfer des Nationalsozialismus wie Roma und Homosexuelle. Wir müssen aus der Geschichte lernen, sagt Ahmadinejad. So sagt man uns Deutschen auch, aber haben wir aus dem Holocaust, dem Verbrechen unserer Vorfahren, die richtige Lektion gelernt?

„If we agree and accept that certain events had occurred during World War II, well, where did they indeed happen? In Germany, in Poland . . . . Now what does this exactly have to do with Palestine? Why is it that the Palestinian people should pay for it?“

Im Grunde haben alle Ahmadinejad Zitate zum Holocaust diesen Tenor. Mag sein, dass Ahmadinejad nicht unsere offizielle Version des Holocaust unbesehen hinnimmt. Darum fragt er auch öfters nach, warum man nicht ergebnisoffen zum Holocaust forschen dürfe. Aus deutscher Sicht mag das unverständlich sein, unter o.g. Prämisse, dass sich Iran da völlig unbeteiligt fühlen darf und keine Empfindlichkeiten berücksichtigen muss, kann ein iranischer Präsident diese Fragen stellen. Damit hat er den Völkermord nicht in Frage gestellt, sondern höchstens, warum man nicht alle Einzelheiten und Verstrickungen aufklären darf – oder wenn seine Äußerungen so klingen, als habe er Zweifel am Holocaust, dann sind diese immer verpackt in die Feststellung, dass der Holocaust als Vorwand für die Unterdrückung und Vertreibung der Palästinensern benutzt wird.  Es ist letztlich auch nicht sein Anliegen die Geschichte aufzuklären, sondern es geht in der Konsequenz immer um die Frage, warum die Palästinenser unter den Folgen des Holocausts leiden müssen!

Und diese Frage muss man stellen dürfen! Wenn es keine andere Zuflucht für die Überlebenden des Holocausts gab, als Palästina – rechtfertigt das dann die Schaffung eines „jüdischen Staates“ auf dem Gebiet eines anderen Volkes? Rechtfertigt es die Entrechung und Vertreibung der Palästinenser? Warum war es nicht möglich, dass die überlebenden Juden in Frieden mit ihren palästinenischen Nachbarn lebten, wie es davor ja auch möglich war?

An-Nakba – die unvergessene Katastrophe der Palästinenser

Ahmed Iswid erinnert sich genau an den Tag im Frühjahr 1948, an dem er mit seiner Familie, einem Esel und einem Fahrrad aus seinem Dorf geflohen ist. Sein Dorf lag in der Nähe von Jaffa, Iswid war dreizehn Jahre alt. Noch war der erste israelisch-arabische Krieg nicht ausgebrochen, aber die Spannungen zwischen Palästinensern und Juden waren bereits deutlich spürbar. Das sei nicht immer so gewesen, erinnert sich Iswid, ein korpulenter Mann in einer langen Galabiya, der im Flüchtlingslager Balata im Westjordanland lebt. Anfangs habe seine Familie gute Beziehungen zu den jüdischen Nachbarn gepflegt. Man habe sich gegenseitig in den Orangenhainen oder mit den Tieren geholfen. Diese Beziehungen hätten sich jedoch verändert, als die Zahl der Zionisten anschwoll, die nach Palästina kamen. «Anders als die Juden, die seit Jahrhunderten mit uns lebten, kamen sie, um uns zu ersetzen. Sie wollten einen rein jüdischen Staat», sagt Iswid und verweist auf das Biltmore-Programm. Darin hatte die zionistische Weltorganisation bereits 1942 die Schaffung eines ganz Palästina umfassenden jüdischen Staates und freie Einwanderung gefordert.

Weiter:

http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/an-nakba__die_unvergessene_katastrophe_der_palaestinenser_1.750912.html

Hier noch einmal Ahmadinejad zum Qods(Jerusalem)-Tag. Unter anderem fordert er ein Referendum über die Zukunft Palästinas an dem alle, Juden, Christen und Muslime beteiligt werden. Kann man dagegen etwas einwenden? Aber zum Holocaust und zur Holocaust Forschung in dieser Rede:

„You have turned what you call Holocaust into a holy issue and do not let anybody raise any question about it.“
Ahmadinejad stated, „Events took place in the World War II.

Later, they committed a historical genocide in Palestine. They ratified unlimited and holy rights for themselves and introduced all nations as criminals.

„They allowed themselves to commit whatever crimes under pretext of the Holocaust. They even built secret prisons in Europe… and attacked and imposed economic sanctions against a nation who did not officially recognize the Zionist regime.“
The Zionist regime is regarded an honor for certain criminal powers of the West, he said, adding, „The Palestinian youth and nation were deprived of all human rights for more than 60 years.“ „Today, Qods is not an issue only related to Palestine and the Middle East but a case of world of humanity,“ Ahmadinejad said.

http://www.president.ir/en/?ArtID=6867&term=holocaust

Es gibt noch einige Zitate, die ich gesammelt habe, aber im Wesentlichen geben sie das gleiche wieder. Zum Abschluss aber noch, was Ahmadinejad, bzw. die Iraner über Hitler denken:

„We hate criminal acts, and feel sorry for the catastrophic events of World War I and World War II, hating the people that created those crimes“

„The world should know that the Iranian nation hates massacre. It regards agents of the World War II and Hitler as dark and black faces.“

Ich hoffe, ich konnte hier ein klein wenig Licht ins Propagandadunkel bringen und ermutigen, sich selber ein Bild zu machen und weiterzuforschen! Deutsche Politik ist Amerika und Israel sklavisch ergeben und wehe es wagt einmal jemand, ein kleines bisschen Kritik an Israel zu äußern! Schaun wir doch, wie es Herrn Gabriel damit ging.

Sigmar Gabriel, Catherine Ashton, Canossa und die real existierende Demokratie
24. März 2012

Zum Gang nach Canossa heißt es:

Da kam der König, wie ihm befohlen war, und da die Burg von drei Mauern umgeben war, wurde er in den zweiten Mauerring aufgenommen, während sein ganzes Gefolge draußen blieb, und hier stand er nach Ablegung der königlichen Gewänder ohne alle Abzeichen der königlichen Würde, ohne die geringste Pracht zur Schau zu stellen, barfuß und nüchtern vom Morgen bis zum Abend, das Urteil des Papstes abwartend. So verhielt es sich am zweiten, so am dritten Tag. Endlich am vierten Tag wurde er zu ihm vorgelassen, und nach vielen Reden und Gegenreden wurde er schließlich unter folgenden Bedingungen vom Bann losgesprochen

Das ist Geschichte. Doch so wie es König Heinrichs IV. im Jahr 1076 ging, geht es europäischen Führern heutzutage noch. Die Rolle des Papstes hat dabei heute die zionistische Lobby inne.

Sigmar Gabriel und Catherine Ashton haben es getan. Sie haben den zionistischen Götzen bloßgestellt. Und schon mussten sie Abbitte leisten.

Sigmar Gabriel schrieb auf Facebook:

Ich war gerade in Hebron. Das ist für Palästinenser ein rechtsfreier Raum. Das ist ein Apartheid-Regime, für das es keinerlei Rechtfertigung gibt.

Wie konnte er es wagen, das zionistische Apartheid-Regime Apartheid-Regime zu nennen? Prompt startete die zionistische Apartheids-Lobby eine Empörungs-Kampagne gegen SPD-Boss Gabriel. Deutschland muss sich dafür entschuldigen, das zionistische Apartheid-Regime Apartheid-Regime zu nennen, sonst drohen Deutschland Konsequenzen. Wer die Wahrheit über das rassistische Apartheid-Regime der Zionisten sagt, den bestraft die zionistische Lobby hart. Da blieb ihm nur ein Gang nach Canossa, um bei der scheinheiligen Apartheids-Lobby Abbitte zu leisten. weiter: http://nocheinparteibuch.wordpress.com/2012/03/24/sigmar-gabriel-catherine-ashton-canossa-und-die-demokratie/

Zionisten sind Rassisten, genauso wie Nazis. Haben wir denn wirklich aus unserer Geschichte nichts gelernt? Propaganda gegen Iran und Ahmadinejad bewegt sich durchaus auf „Stürmer“-Niveau, jedenfalls in der Springer-Presse. Aber wie wir anhand des Kleber-Programms sehen, kann es das öffentlich-rechtliche Fernsehen auch.Glaubt nicht, dass Iran ein anderes Land angreifen will, oder Atomwaffen anstrebt um die Welt zu bedrohen. Die USA haben eine alte Rechnung mit Iran offen, wurden sie doch von der islamischen Revolution aus ihren „Pfründen“ vertrieben, ebenso wie die Briten, denen die Iraner früher ihr Öl praktisch geschenkt haben. Iran pocht auf seine Souveränität, es stellt den Kapitalismus, den Kolonialismus und den Imperialismus in Frage. Das ist es, was das Land so gefährlich macht und weshalb es unterworfen werden soll.

Es gibt wirklich sehr interessante Interviews mit Ahmadinejad auf youtube die zeigen, dass Journalisten aus dem englischsprachigen Raum mit viel mehr Kompetenz ins Gespräch gehen. Die sind darum auch nicht unkritisch, aber es kommen Gespräche zustande. Lohnt sich also, da mal reinzuschauen, ich verlinke hier jetzt nicht noch mehr, sonst wird das noch länger.

Ahmadinejad-Interview: das ZDF lügt

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Bismillah

Eine kleine Anmerkung noch zum Ahmadinejad-Interview. Ein Kommentator machte mich darauf aufmerksam, dass in der Zusammenfassung im Heute-Journal am 19.3. die Äußerungen Ahmadinejads zum Holocaust ganz anders wiedergegeben werden, als vom Simultan-Übersetzer im ungekürzten Interview:

Im Heute-Journal heißt es:

Kleber: Bezeichnen Sie Israel als ein künstliches Land?

Ahmadinejad: Ja sicher. Enstanden durch eine Lüge mit dem Namen Holocaust. Dafür büßen jetzt die Palästinenser.

Schauen wir noch einmal auf das Original-Interview:

K:
Bezeichnen Sie Israel als ein künstliches Land?
A:
Ja sicher. Das wissen Sie auch. Das wissen Sie auch, das wissen auch die anderen. Wie ist dieser Staat, wie ist dieses Regime zustande gekommen? Das ist eine kolonialistische Planung gewesen. Das weiß jeder. Entstanden durch eine Lüge. Die sind niemals Herrscher dieses Landes gewesen.
Die haben eine Geschichte mit dem Namen Holocaust gemacht und die Schäden, die Kosten dafür, müssen die Palästinenser bezahlen, während das palästinensische Volk überhaupt keine Rolle dabei gespielt hat. Weder beim zweiten Weltkrieg, noch bei den anderen Ereignissen danach.

Stimmungsmache wundert mich ja nicht mehr, aber solche offensichtlichen Verfälschungen machen mich doch sprachlos.

Das ZDF bezeichnet Ahmadinejad übrigens auch als „irrsinnig“ und schließt sich damit der BLÖD-Zeitung an.  BLÖD muss ich nicht kaufen, für´s ZDF muss ich leider eine Zwangsabgabe bezahlen.
Hier das komplette Transkript:

https://meryemdeutschemuslima.wordpress.com/2012/03/22/o-ton-ahmadinejad-im-zdf-vollstandiges-transkript-des-interviews-mit-claus-kleber/

kommentiert:

https://meryemdeutschemuslima.wordpress.com/2012/03/23/claus-kleber-ein-mann-mit-einer-mission-bei-ahmadinejad/

Danke an den Rausgucker!: http://www.rauskuck.de/

Hier noch ein Artikel aus der Neuen Rheinischen Zeitung dazu: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=17621

Veranstaltungstipp: SYRIEN VOR DEM ABGRUND. IST EINE VERSTÄNDIGUNG NOCH MÖGLICH? Donnerstag, 29. März

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Bismillah

Eine Einladung von „Freunde von Valjevo e.V.“:

 

Liebe Freunde,

seit Monaten herrscht in Syrien ein Bürgerkrieg. Was sind die inneren sozialen, ökonomischen und politischen Ursachen dieser Unruhen? Welche Ziele verfolgt die Opposition? Wie glaubwürdig sind die Schritte der Regierung Assad, die überkommenen autoritären Strukturen des Landes zu  überwinden und das Land zu demokratisieren?

Bei den Auseinandersetzungen in Syrien wirken ausländische Mächte mit, prallen die Interessen der Großmächte scharf aufeinander, wie die Konfrontationen im UN Sicherheitsrat und die Forderungen nach militärischer Intervention zeigen: Für die USA und Nato würde ein Regimewechsel in Damaskus den Weg nach Teheran öffnen,  für Israel einen wichtigen Gegenspieler und Verbündeten der Palästinenser beseitigen. Für die arabischen Scheichs und die Moslembrüderschaft geht es um die Zerstörung des letzten laizistischen Staates in der arabischen Welt und die Zurückdrängung des Einflusses des Iran. Moskau hingegen möchte seinen
Verbündeten nicht verlieren. Eine explosive Situation!

Ist unter diesen Umständen eine friedliche Lösung in Syrien noch möglich? Was können wir, was könnte unser Land dazu beitragen?
Diese Fragen wollen wir auf unserer nächsten Veranstaltung gemeinsam mit KARIN LEUKEFELD diskutieren. Die Journalistin und Nachostexpertin
ist soeben aus Syrien zurückgekehrt.

Thema : SYRIEN VOR DEM ABGRUND. IST EINE VERSTÄNDIGUNG  NOCH MÖGLICH?
Was können wir für eine friedliche Lösung beitragen?
Referentin : KARIN LEUKEFELD, arbeitet seit 2010 als akkreditierte Korrespondentin in Damaskus
Studium der Ethnologie, Islam- und Politikwissenschaften Sie berichtet seit Jahren aus den  Ländern des Nahen Ostens und schreibt
Reportagen und Features für Tages- und  Wochenzeitungen sowie den ARD Hörfunk
Ort : HOFBERGSAAL, Hofberg 7, Pfaffenhofen
Beginn : 19 UHR 30

Claus Kleber: ein Mann mit einer Mission bei Ahmadinejad

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Bismillah

Kommentar zum Interview im ZDF vom 19.3. 2012. Transkript hier: https://meryemdeutschemuslima.wordpress.com/2012/03/22/o-ton-ahmadinejad-im-zdf-vollstandiges-transkript-des-interviews-mit-claus-kleber/

Das Interview mit Präsident Ahmadinejad war für Deutschland natürlich ein Medienereignis, auch wenn es nicht stimmt, dass Ahmadinejad Scheu vor den Medien hat. In den USA gibt er regelmäßig Interviews, wenn er sich dort zur UN-Vollversammlung aufhält und man kann auch sonst einige Interviews auf Englisch bei Youtube finden. (1) Häufig von ganz anderer Qualität, mit Larry King, Charlie Rose und Antonia Rados.

Das ZDF hat das Interview in ein Begleitprogramm eingerahmt, das teilweise wirklich erbärmlich war. Aber vor allem finde ich, dass Claus Kleber seine Chance absolut verschenkt hat. Er ist nicht mit wirklichem journalistischen Interesse und Neugier nach Iran gereist, sondern mit einer Mission: er hat sich angemaßt, Ahmadinejad Zugeständnisse zum Atomprogramm zu entlocken, die die IAEO selber bisher nicht hat erhalten können, aus Gründen die Ahmadinejad im Interview dann ja auch ausreichend erläutert hat. Claus Kleber überschätzte ganz offensichtlich seinen Einfluss und verschenkt die Zeit, indem er immer wieder auf das gleiche Thema zurückkommt. Anscheinend hat er Ahmadinejads Antworten nicht gehört, oder will sie nicht hören.

Ob Kleber wirklich so engstirnig und wenig flexibel ist? So wenig interessiert? Ich kann mir das nicht vorstellen. Was ich aber feststellen kann, ist dass man in Deutschland ganz offensichtlich Angst haben muss, ein Interview mit dem iranischen Präsidenten zu führen – ja sogar überhaupt nach Iran zu reisen und hinterher einigermaßen differenziert zu berichten. Politiker die das tun, müssen regelmäßig eine Woge an Antisemitismusvorwürfen über sich ergehen lassen (2). Vielleicht haben Claus Kleber und das ZDF so große Angst vor ihren konkurrierenden Medien gehabt, dass sie derartig enge Vorgaben für das Interview gemacht haben? Wenn man das Begleitprogramm des ZDF betrachtet und auch die tatsächlichen Reaktionen anderer Medien, dann kann man auf diese Idee kommen. Dazu unten noch Beispiele.

Inhaltlich ist das Interview dann auch keine Überraschung für mich gewesen, dass Iran die Herstellung, den Besitz und natürlich auch den Einsatz von Atomwaffen ablehnt, ist nichts Neues für diejenigen, die nicht nur die BLÖD-Zeitung lesen. Staatsoberhaupt Ayatollah Chamenei hat wieder und wieder diese Waffen als islamisch verboten deklariert (3). Dass Iran inzwischen sehr vorsichtig ist, mehr als seine Verpflichtungen in Bezug auf sein Atomprogramm zu erfüllen, ist auch nichts unbekannt. Man will uns ja hier weis machen – auch Kleber reitet darauf herum – dass Iran nicht ausreichend mit der IAEO kooperiert und Zugang zu Anlagen verwehrt, zu deren Inspektion die IAEO das Recht hat. Ahmadinejad hat im Interview ausführlich begründet, dass das erstens nicht stimmt – alles worauf die IAEO ein Recht hat, erfüllt Iran und zweitens, wenn Iran mehr Entgegenkommen zeigt, als es muss, die IAEO Geheimnisverrat begeht, bis dahin, dass Wissenschaftler deswegen identifiziert und ermordet werden können. Mit Recht weist Ahmadinejad darauf hin, dass die IAEO politisch agiert und nicht im Rahmen ihrer Aufgaben (4).

Großen Wirbel macht das ZDF darum, dass Ahmadinejad angeblich im Interview (angeblich wieder einmal) den Holocaust geleugnet hätte. Wiederholt weist es darauf hin, dass dessen Äußerungen in Deutschland strafrechtlich verfolgt werden könnten. Dabei kommt eine solche Aussage im Interview gar nicht vor. Hier noch einmal die entsprechenden Absätze im Interview:

A:

Die Frage ist, warum die europäischen Staaten blind die Zionisten unterstützen, das ist die Frage. Warum muss das Kapital und das Geld der europäischen Völker für die Zionisten ausgegeben werden?  Und auch dafür dass Iran bedroht wird. Iran ist kein künstliches Land. Ist auch keine besetztes Land. Ist auch kein Besatzungsregime. Iran hat 7000 Jahre, 10000 Jahre Geschichte. Und Zivilisation. Ist ein selbständiges Land.
K:
Bezeichnen Sie Israel als ein künstliches Land?
A:
Ja sicher. Das wissen Sie auch. Das wissen Sie auch, das wissen auch die anderen. Wie ist dieser Staat, wie ist dieses Regime zustande gekommen? Das ist eine kolonialistische Planung gewesen. Das weiß jeder. Entstanden durch eine Lüge. Die sind niemals Herrscher dieses Landes gewesen.

Ahmadinejad hat Recht. Den Zionismus hat es vor dem Holocaust gegeben und er beruht auf einer Ideologie, die behauptet, dass die Juden einen historisch und religiös begründeten Anspruch auf das Gebiet Palästinas hätten.Eine Haltung die von antizionistischen Juden als völlig gegen die jüdische Religion gerichtet bezeichnet wird und das mit schlüssiger religiöser und historischer Begründung.(5) Ahmadinejad sagt also hier nicht, dass der Holocaust eine Lüge gewesen sein, sondern dass Israel seinen Anspruch auf Palästina durch eine Lüge begründet.

A:

Die haben eine Geschichte mit dem Namen Holocaust gemacht und die Schäden, die Kosten dafür, müssen die Palästinenser bezahlen, während das palästinensische Volk überhaupt keine Rolle dabei gespielt hat. Weder beim zweiten Weltkrieg, noch bei den anderen Ereignissen danach.

Also, hier wird, wenn auch etwas holperig, der Holocaust als Tatsache erwähnt. Und wo ist der Fehler darin zu behaupten, dass die Palästinenser für Verbrechen bezahlen, die sie nicht begangen haben? Hat man sie nicht aus ihrer Heimat vertrieben und macht denen die geblieben sind, das Leben zur Hölle? Beispiele hierfür aufzuzählen ist ja fast nicht möglich, angesichts der Fülle der Verbrechen von Landraub, Apartheid, Rassismus, Morden. Man schaue in meine linkliste, da gibt es viele interessante Seiten zu finden.

K:
Ist das der Grund dafür, dass Sie einmal gesagt haben, dieses Land wird von der Landkarte verschwinden?

Hier erlaubt sich Kleber nun allerdings eine echte Unverschämtheit: Ahmadinejad hat das so niemals gesagt und das Thema ist nun wirklich ausgiebig diskutiert worden(6). Was hat er sich dabei gedacht, wollte er Ahmadinejad provozieren? Der ist allerdings gleichbleibend freundlich und geduldig.

A:
Wir sagen, dass Besatzung und Verbrechen eingestellt werden muss und verhindert werden muss. Lügen, angreifen gegen die Kinder und Frauen, Terrorismus, diese Sachen – wir sind gegen diese Phänomene. Wenn heute in palästinensische Gebiete ein freies……(Referendum?)……zustande kommen würde über die Art der Regierung, was würde da passieren? Das wollen wir, das sagen wir gerade.

Kleber hat dann auch dieses Thema schleunigst wieder verlassen und hat erneut versucht, seiner selbst auferlegten Mission gerecht zu werden und Ahmadinejad „Zugeständnisse“ in der Atomfrage zu entlocken. Mit dem gleichen Ergebnis wie zuvor.

Was hatte das Interview sonst noch an Inhalten zu bieten? Äußerungen Ahmadinejads über die mangelnde Souveränität europäischer Politik – kann ich nur unterschreiben. Freundschaftsbekundungen aus Iran Richtung Deutschland – wie schön. Dabei meine ich aber Ahmadinejad beim Lügen ertappt zu haben, wenn er sagt, dass er die Bundesregierung liebt. Aber er ist eben ausgesprochen freundlich, auch wenn er sagt, dass Deutschland kein kolonialistisches Land gewesen sei.

Die Menschenrechtsfrage: prinzipiell gefällt es mir nicht, wenn man in solchen Angelegenheiten mit Gegenfragen reagiert und mit dem Finger auf andere zeigt. In guter islamischer Tradition soll man Kritik annehmen. Unser Imam Sadiq, a.s., sagte:

„Mein bester Freund ist derjenige, der mich am meisten auf meine Fehler aufmerksam macht.“

Nur: hier geht es um Freunde, die Kritik üben. Kritik aus einem Land, oder Mund, das oder der selber Menschenrechtsverletzungen begeht, oder diese bei anderen entschuldigt, kommt nicht unbedingt gut an. In Iran gibt es einiges zu verbessern. Ahmadinejad sagt ja auch, dass auch Iran Probleme mit den Menschenrechten hat. Aber er sagt eben auch, dass es nirgendwo auf der Welt keine Probleme gäbe und dass überall die gleichen Maßstäbe angelegt werden müssten. Mehrfach weist er darauf hin, dass die Welt so wie sie ist, schlecht regiert ist und dass alle Völker zusammenarbeiten müssten, das zu verbessern:

A:

Ja das kann sein. Überall gibt es. Also das ist ein allgemeines Problem. Also niemand darf sich als Ausnahme bezeichnen. Menschenrechte dürfen nicht als Instrument der Politik benutzt werden. Das ist eine menschliche Angelegenheit. Alle zusammen müssen eine Struktur, ein System definieren, ein Maßstab, ein richtiges Maßstab. Es kann sein, dass wir in unserer Kultur mit bestimmten Sachen keine Probleme haben, aber aus Ihrer Sicht ist das problematisch. Und umgekehrt. Das kann man nur durch Dialog regeln.Menschenrechte ist etwas Humanes. Darf nicht als Kriegsinstrument benutzt werden. Oder als Instrument der Politik. Und man wird auch auf diese Weise keine Ziele erreichen, wenn man, also die jetzige Art des Managements der Welt ist falsch. So kann man die Welt nicht regieren. Man muss mit Liebe, mit Freundschaft, mit Gerechtigkeit die Welt in Ordnung bringen. Alle Menschen müssen respektiert werden. Und alle müssen beteiligt werden. Es gab ja eine lange Zeit, es gab europäische Länder die als Kolonialmacht agierten in der Welt, Deutschland hat das allerdings nicht getan.  Mit diesem kolonialistischen Denken, aber mit einer Menschenrechtsfarbe, oder Färbung, kann man nicht weiter so regieren, die Welt sieht jetzt anders aus, alle Menschen müssen vor dem Gesetz gleich sein.

Dagegen kann man wohl kaum etwas einwenden.

Westliche Arroganz wird dann noch einmal so richtig spürbar, wenn Kleber recht erstaunt darauf reagiert, dass Ahmadinejad den Iran als starkes, souveränes Land darstellt, das sowohl militärisch als auch wirtschaftlich in der Lage ist, sich gegen Anfeindungen zu wehren. Da geriet die gelassene Fassade des Journalisten ins Schwanken. Aber auch hier steht Ahmadinejad in guten Schuhen, Iran behauptet sich wirtschaftlich trotz aller Sanktionen gut und ist auch militärisch nicht so schwach, wie es erscheint. Und das, obwohl sein Verteidigungshaushalt einen Bruchteil von dem beträgt, was andere Länder wie die USA für Waffen ausgeben (7).

Wie dem auch sei: Ahmadinejad hat wiederholt bekundet, dass Iran keinesfalls auf Krieg und Konfrontation aus ist, sondern immer den Dialog, das Verständnis und die Kooperation bevorzugt. Aber eben auch gegen Ungerechtigkeit, Herrschaftsansprüche einiger weniger Länder und Ungleichbehandlung eintritt.

Das war doch im Grunde der Inhalt des Gesprächs. Wenn man in den Kriterien von „Sieg und Niederlage“ denken will – und das passiert in den Reaktionen der Medien und leider auch der Kommentatoren aus den Foren und Kommentarspalten reichlich – dann ist Ahmadinejad klarer Sieger und Claus Kleber bleibt farblos, langweilig und in seiner selbst auferlegten Mission vorhersehbar erfolglos. Also eine verschenkte Chance des ZDF.

Im ZDF selber herrschte, wie bereits erwähnt, anscheinend große Angst vor den Reaktionen auf dieses Interview. Weshalb man auch nicht müde wurde, zu erläutern, dass man Ahmedinejads Äußerungen rein aus dokumentarischen Zwecken wiedergäbe. Zusammenfassungen und Ausschnitte aus dem Interview waren dann auch sehr selektiv, um Ahmadinejad schlecht dastehen zu lassen. Ein kleines Beispiel aus dem „Begleitprogramm“ zeigt die Armseligkeit des ZDF, was Argumentation angeht. Im Morgenmagazin wurde ein Professor Sandschneider als „Experte“ eingeladen, der erklärte, dass Iran selbstverständlich eine Atombombe wolle.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1598194/Sandschneider-Iran-will-die-Atombombe#/beitrag/video/1598194/Experte-Iran-will-die-Atombombe

Professor Sandschneider ist tatsächlich ein Experte, allerdings mehr in Angelegenheiten Zentralasiens. In iranischen Angelegenheiten, auch inneriranisch, kennt er sich offensichtlich nicht aus und bleibt daher völlig allgemein. Meinetwegen – nur ist es schon peinlich, diesen Herrn mit einer derartigen Selbstverständlichkeit behaupten zu lassen, dass Iran lügt, was sein Atomprogramm angeht.

Insgesamt sind die Reaktionen in den Medien, was iranisches Selbstbewußtsein angeht, auch ziemlich entsetzt: wie kann dieses Land, dieser Paria der „Staatengemeinschaft“ nur derartig „großkotzig“ seine Stärke und seine Kultur vertreten? Andere Medien, egal ob die „Qualitäts“medien oder der Boulevard haben sich dann auch genüßlich sowohl über Claus Kleber, als auch über Ahmadinejad mokiert.  Inhaltlich fehlen auch hier die Argumente gegen Ahmadinejads Äußerungen fast gänzlich und das Ganze ist ein Trauerspiel und bestätigt, dass es in Europa offensichtlich kaum unabhängige Geister gibt – oder besser gesagt, es gibt sie, aber sie kommen  in den mainstream-Medien nicht zu Worte. Hier ein paar gruselige Beispiele für „freie Presse“:

http://www.cicero.de/weltbuehne/claus-kleber-mahmud-ahmadinejad-interview-selbstdemontage-eines-nachrichtenstars/48714

http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article13937831/Auf-Teufel-komm-raus.html

http://www.fr-online.de/politik/iran–wie-ahmadinedschad-die-welt-sieht-,1472596,11936720.html

http://www.derwesten.de/politik/warum-ahmadinedschad-gerade-jetzt-dem-zdf-ein-interview-gab-id6479544.html

In der Regel stellen die Berichte Ahmadinejad in guter „BILD“ Tradition als „Irren aus Teheran“ dar. Was vermuten lässt, dass man das Interview nicht angeschaut hat. Gerne reißt man Ausschnitte aus dem Interview, um den „Größenwahn“ Ahmadinejads („er spricht von sich in der dritten Person“) oder Irans überhaupt darzustellen. Ein gefährliches Land eben. Wir sollen glauben, dass die iranische Politik völlig unberechenbar und kriegslüstern ist. Die BLÖD selber verdient aber noch besondere Erwähnung:

Am Ende lachte der Irre aus Teheran

http://www.bild.de/politik/ausland/mahmoud-ahmadinedschad/iran-praesident-im-zdf-interview-wir-bauen-keine-bombe-23223088.bild.html

Armes Deutschland. Womit haben wir unsere Medien und unsere Politiker bloß verdient?

Claus Kleber allerdings ist mit sich selber zufrieden. Naja. Ich glaube fast, das hätte ich besser gekonnt. Kleber fühlt sich in seinen Vorurteilen bestätigt. Das ist dann journalistische Neugier?

http://www.ksta.de/html/artikel/1332251587231.shtml

Es gibt allerdings auch etwas das mich freut: in den Kommentarspalten der Medien, in blogs und auf unabhängigen Medienseiten liest man sehr viel Kritisches und Differenziertes. Wir Bürger sind anscheinend doch nicht alle so dumm, wie man uns gerne hätte!

(1) Beispiele:

http://www.youtube.com/watch?v=AytpsqoeAXU

http://www.youtube.com/watch?v=rnPiRLumMKI

http://www.youtube.com/watch?v=Im_bRb8CKDk&feature=related

(2)

http://irananders.de/home/news/article/interview-generaldirektor-amano-hat-sich-widersprochen.html

(3)

z.B. hier nachzulesen:

http://german.irib.ir/nachrichten/revolutionsoberhaupt/item/203207-standpunkt-des-f%C3%BChrenden-thema-nukleartechnologie

(4)

s. auch hier:

http://irananders.de/home/news/article/irans-atomprogramm-und-das-rechtliche-mandat-der-iaea.html

http://irananders.de/home/news/article/-16ed152ff0.html

http://irananders.de/home/news/article/der-westen-draengt-iran-in-die-falsche-richtung.html

(5)

Zionismus für Anfänger bei wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Zionismus

Wie Zionisten ticken, Zitatensammlung: http://www.arendt-art.de/deutsch/palestina/zionismus_ist_rassismus_antizionismus_zitate.htm

Jüdischer Antizionismus: http://derisraelit.wordpress.com/2010/04/12/exil-holocaust-und-erlosung/

(6)

Steinberg Recherche dazu aktuell, ältere Beiträge sind dort verlinkt: http://www.steinbergrecherche.com/08bpb.htm#luegt

(7)

Wirtschaft:

http://irananders.de/home/news/article/iran-steht-nicht-vor-dem-kollaps.html

http://irananders.de/home/news/article/irans-nicht-oel-exporte-uebersteigen-30-milliarden-dollar.html

Militär:

http://irananders.de/home/news/article/ist-eine-niederlage-der-us-marine-im-persischen-golf-moeglich.html

Zu beiden Themen viele interessante und fundierte Artikel auch hier:

http://iranicum.com/