Fundbüro: Nicht länger als Baby-Deutschland auftreten (NAM-Gipfel)

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Bismillahir rahmanir rahim

Dieser ausführliche Beitrag  von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait, Juristin und Diplomatin a.D.ist zu gut, um ihn in den links meiner NAM-Artikel verschwinden zu lassen, darum als Fundstück extra:

 Historische Zäsur sichtbar

Bis jetzt weigern sich führende deutsche Medien, die Öffentlichkeit über die Konferenz der Blockfreien und den Inhalt ihres Abschlussdokuments in Teheran zu informieren, obwohl es seit gestern (Samstag) Mittag veröffentlicht ist. Die Konferenz selbst und die kuriose Reaktion der Süddeutschen Zeitung gaben der Autorin Anlass zur folgenden Stellungnahme – wie immer bei ihren Artikeln „zur Anregung, Verwendung und Weiterverbreitung“.

 Solange sich der Journa- list Tomas Avenarius, wie in seinem SZ-Kommentar vom 29.8.12 „Teherans neuer Block“ und in seinem SZ-Artikel vom 31.8. „Undiplomatisch direkt“ sichtbar verblendet vor dem irregeleiteten Kurs des Westblocks USA/EU zeigt, bleibt er inkompetent, den Zusammenschluss der blockfreien Staaten sachlich zu bewerten. Zunächst sollte sich Avenarius über diesen fatalen US/EU-Kurs, der fortwährend zur Konfrontation, zu Krieg, Mord und Gewalt führt, klar werden, bevor er sich über diejenigen Staaten äußert, die Pakt-ungebunden zusammenkamen, um einige Tage (30.-31.8.) in Teheran zu konferieren, wobei sie die große Überzahl der Staaten der Welt darstellen.

Woher kommt die Aufregung des SZ-Journalisten, schon bevor das Treffen richtig angefangen und noch bevor es eine Abschlusserklärung abgegeben hat? Warum lässt die SZ-Redaktion diese Ansammlung von blamabler Oberflächlichkeit und Vorurteilen durchgehen? Wen will sie damit beeindrucken? Seit wann brauchen souveräne Länder „den Willen Washingtons und Jerusalems“, um zusammenzukommen? Für ein US/NATO-Protektorat wie Deutschland ist vielleicht der fremde US-Wille entscheidend, aber souveräne Staaten lassen ihre Handlungen nicht an diesem deutschen politischen Entwicklungs-Defizit messen. Es gibt Länder, die demokratisch und selbstbewusst weiter entwickelt sind als Deutschland. Die große deutsche liberale Politikerin Hildegard Hamm-Brücher erkannte öffentlich diese eindeutige politische Realität in einem ihrer letzten Fernsehauftritte dieses Jahr.
Tomas Avenarius selbst muss sich zuerst von dem Handicap einer mangelhaften politischen Kultur befreien und sich den internationalen Verhältnissen gewachsen zeigen, um die Welt von heute zu begreifen. Er muss aufhören, an den USA zu hängen, sie als Vorbild anzusehen, weil die USA kein Vorbild mehr sind. Im Gegenteil, sie sind gerade das, was nicht sein darf.
Nicht länger als Baby-Deutschland auftreten
Außerdem darf Deutschland nicht länger als Baby-Deutschland auftreten, das für alles, was es zu tun gedenkt, den Willen der USA und Israel konsultiert. Hier sind Journalisten gefragt, um ihrem Land zur geistigen Befreiung zu verhelfen, damit es endlich lernt, selbstständig im internationalen Rechtsrahmen seinen eigenen richtigen Kurs souverän zu steuern, ohne jemand im Ausland um Einverständnis oder Erlaubnis zu bitten.
Verschiedene Staaten verfolgen natürlich oft verschiedene Interessen. Das ist kein Novum. Aber dieser Unterschied darf nicht in Konfrontation münden. Interessen sind auszugleichen, und dazu dient in einer Zivilisation das Gespräch, der Meinungsaustausch, der Dialog; die Gabe dazu hat jeder Mensch. Die Vertreter der USA sind in die Brutalisierung der internationalen Beziehungen so weit gesunken, dass sie jene menschliche Gabe, zu reden und zuzuhören, verloren haben.

weiter:

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=18171

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