Archiv für den Monat November 2012

Fundbüro: Die 12jährige Kanadierin Viktoria über unser Finanzsystem. Kinderleicht.

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Bismillahir rahmanir rahim

Cool, die junge Dame! Und alles kinderleicht zu verstehen. Dummheit kann es also nicht sein, was unsere Politiker dazu bringt, Banken zu retten und uns zu versklaven. Schließlich durchschaut das schon eine 12jährige.

 

 

 

Ashura und Totensonntag

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Bismillahir rahmanir rahim

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in Kerbela

Heute weckte mich ungewohnt früh der Adhan der evangelischen Kirche am Ort. Kleiner Scherz, denn natürlich war es das Läuten der Kirchenglocken, aber das ist ja schließlich auch ein Gebetsruf.

Anscheinend – ich konnte das auf der Homepage der Gemeinde allerdings nicht feststellen – hat der Gottesdienst heute früher begonnen. Was wohl daran liegt, dass die Kirche heute den Totensonntag begeht. Der hat mich ehrlich gesagt bisher nicht wesentlich interessiert, weshalb ich unter dem obigen link erst einmal über die Bedeutung nachlesen musste.

Bisher war das nur einer von den “stillen Tagen” im November für mich, über dessen Bedeutung ich mir keine Gedanken gemacht habe, genauso wenig wie über die katholischen Feiertage Allerheiligen, das sowieso zu Halloween verkommen ist, oder Allerseelen, oder den staatlichen Volkstrauertag zum Gedenken an die Gefallenen der Weltkriege und die Opfer staatlicher Gewaltherrschaft.

Was gerade Halloween angeht, verstehe ich natürlich, dass es Kindern Spaß macht. Dass es aber bei uns inzwischen den ursprünglichen Sinn des Feiertages total überlagert, finde ich bezeichnend dafür, dass von unserer “christlichen” Werteordnung nichts mehr übrig geblieben ist (das “jüdisch” hab ich hier gerade mal weggelassen, da es an dieser Stelle nicht passt. Wie die Juden ihrer Verstorbenen gedenken, ist mir erst recht nicht bekannt, aber das ist es natürlich auch mal wert, nachzulesen). Die Amerikanisierung unserer Kultur beklagt übrigens in seiner Dezember Ausgabe auch das Compact Magazin (Druck-Ausgabe, online ist da noch nichts zu lesen). Allerdings vorausschauend, weil auf Weihnachten, bzw. jetzt “X-mas” bezogen.

Jetzt wundert sich die Leserschaft womöglich, warum ich mir als Muslima heute Gedanken zum Totensonntag mache und mich das Glockenläuten dazu motiviert, einen Artikel zu schreiben. Das liegt daran, dass der Totensonntag in diesem Jahr gerade mit Ashura zusammenfällt. Der Tag, an dem wir der Märtyrer der Schlacht von Kerbela im Jahr 680 n. Chr. gedenken, wie natürlich auch schon an den vergangenen Tagen des Trauermonats Muharram.

Es ist ein paar Gedanken wert, finde ich, dieses Aufeinandertreffen von Gedenktagen der christlichen und der muslimischen Kultur zu würdigen. Die christlichen Feiertage erinnern an “alle Heiligen” von denen ja auch viele als Märtyrer gestorben sind, oder an “alle Seelen”, also sowohl am katholischen Allerseelen als am evangelischen Totensonntag an alle Verstorbenen. Für die bei Gott um Vergebung der Sünden gebeten wird und an deren und unser aller Auferstehung gedacht wird. In der evangelischen Kirche, so habe ich nachgelesen, nennt man den Tag  auch “Tag des Jüngsten Gerichts” oder “Ewigkeitssonntag”.

Wie vielen Christen ist das wohl noch präsent, dass es eine Auferstehung und ein göttliches Gericht geben wird? Den praktizierenden Christen sicherlich, aber ich habe das Gefühl, dass die vielen “Taufscheinchristen” sich darüber keine Gedanken machen wollen, ebensowenig wie über den wirklichen Sinn von “X-mas” oder Ostern.

Aber da müssen wir Muslime uns nicht als die frömmeren Gläubigen aufspielen, denn auch bei vielen von uns ist das nicht sehr im Bewusstsein. Am ehesten sicherlich bei denen, die ihren Glauben auch praktizieren, das fünfmalige Gebet nicht vernachlässigen, den Fastenmonat Ramadan ernst nehmen, den Sinn des Opferfestes versuchen zu erfassen und die das ständige Erinnern an diejenigen denen es schlechter geht und die mit Sadaqa helfen, sei es materiell oder durch Gebet und Zuwendung.

Wir Menschen brauchen Rituale um uns an Gott, an die Auferstehung und daran, dass wir uns für unsere Taten verantworten müssen, zu erinnern. Das ist allen Menschen gleich und ich finde es sehr schade, dass es im Alltag oder im Jahreslauf so verloren geht und der Kommerzialisierung zum Opfer fällt. Ob Fressorgien nachts im Ramadan, oder Süßigkeitenexzesse in der Adventszeit, die doch eigentlich auch mal eine Fastenzeit war. Was ich in meiner christlichen Jugend nicht gelernt habe, sondern erst im Gespräch mit einer jungen orthodoxen Christin erfahren, die das noch praktiziert.

Ich glaube ja, dass die Kommerzialisierung der Zeiten des Gottesgedenkens einem Plan des Satans entspringt – der natürlich unter den laschen Gläubigen aller Religionen auch eher als Fiktion abgetan wird. Aber wer an Gottes Schöpfung glaubt, der muss auch an die Schöpfung des Teufels denken, an dessen Ursünde „Ich bin besser“ und an seine Einflüsterungen, mit denen er uns von Gott entfernen will.

Was ist an dieser Vorstellung so schlimm? Der Glaube daran bringt uns natürlich weg von der Beliebigkeit, dem Gedanken, dass Gott uns schon verzeihen wird und dass es so schlimm nicht kommen wird, dass wir in der Hölle landen könnten.

Vielleicht ist das Risiko, dieser Beliebigkeit zu verfallen im Christentum größer als im Islam, weil Christen davon ausgehen, dass der Opfertod Jesu schon dafür gesorgt hat, dass Gott die Sünden der Menschheit verzeiht? Ich weiß nicht – das ist ein Thema für echten Dialog, der bedeutet, dass man wirklich versucht, den anderen zu verstehen.

Im Islam gibt es die Vorstellung nicht, dass irgendjemand unsere Sünden auf sich nehmen kann. Jeder muss sich ganz persönlich am Tag der Auferstehung vor Gott verantworten. Das schließt aber die Gnade Gottes ein, der den Menschen die meisten ihrer Sünden verzeihen wird, bis auf die des Shirk, also des Unglaubens, der Vielgötterei oder Götzenanbetung.

Das Glaubensbekenntnis, “Ich bezeuge dass es keinen Gott gibt außer Gott” ist als Schutz davor nicht ausreichend, sondern es muss ständig in unserem Bewusstsein leben, denn ist nicht die Abhängigkeit vom irdischen Besitz, das Ignorieren der göttlichen Gebote und das Nacheifern von ungeeigneten Vorbildern, seien es Pop- oder Fussballstars nicht auch Vielgötterei?

Wir haben also unsere wirklichen Vorbilder, wie die Märtyrer von Ashura, und unsere Rituale als Hilfe, uns im irdischen Leben an Gott und an den  wirklichen Sinn unseres Lebens  auf dieser Welt zu erinnern. Der Sinn, der darin besteht uns unserer Selbsterkenntnis und damit auch der Erkenntnis Gottes zu nähern, damit wir das ewige Leben nach der Auferstehung auch im Paradies, also in der Nähe Gottes verbringen können.

Was Paradies und Hölle bedeuten, ob die Beschreibungen in den heiligen Büchern der monotheistischen Religionen nur sinnbildlich zu verstehen sind, oder wörtlich, darüber streiten sich bekanntermaßen die Theologen.

Meine persönliche Vorstellung ist allerdings, dass es sich um Sinnbilder handelt, weil wir weder das Elend der ewigen Trennung von Gott (Hölle), noch die ewige Freude und den Frieden, die uns die Verbindung mit Gott (Himmel) bescheren, erfassen können.

Einen kleinen Blick noch auf Ashura, um auf den Ausgangspunkt meiner Gedanken zurückzukommen. Wir haben heute große Probleme mit dem Begriff “Märtyrer”. Gerade im Zusammenhang mit dem Islam, kommt  einem durch die antiislamische Propaganda natürlich gleich der “Selbstmordattentäter” in den Sinn, der sich und andere in die Luft jagt, in Erwartung der 72 Jungfrauen die ihn dann im Paradies erwarten sollen. Eine unsinnige Vorstellung, von der im heiligen Qur´an nicht die Rede ist. Und zum Thema der richtigen Mittel im Verteidigungskrieg und zum Selbstmord gibt es natürlich eine Menge zu forschen und zu sagen.

Aber das ist es natürlich nicht, was uns die Märtyrer von Ashura lehren sollen. Nein, Imam Husain, a.s. hat uns gelehrt, wie man trotz der scheinbaren Schwäche nicht verzagen darf, wenn es darum geht, das Unrecht zu bekämpfen.

Der Islam den wir heute, da wir hier beieinandersitzen sehen, wurde durch den “Fürsten der Märtyrer” lebendig erhalten. Der Fürst der Märtyrer gab alles was er hatte – seine Söhne, seine Habe – kurz das was er besaß, über Besitz im eigentlichen Sinne verfügte er nicht, aber er hatte Kinder und Gefährten- auf dem Wege Gottes und zur Festigung des Islam hin. Um dem Unrecht die Stirn zu bieten, erhob er sich zum Widerstand, zum Widerstand gegen ein Imperium seiner Tage, ein Imperium das größer war als die heutigen. Er erhob sich mit nur wenigen Mitstreitern. Und dennoch, obwohl ihre Anzahl nur gering war, und er – gemeinsam mit seinen Freunden – das Martyrium fand – trug er den Sieg davon. Den Sieg über jenes Gewaltregime, das er zu bezwingen vermochte. Quelle

Und warum müssen wir uns gegen Unrecht erheben? Gerechtigkeit ist ein grundlegendes Prinzip im Islam, sei es als Gerechtigkeit Gottes oder als Gerechtigkeit des Menschen (Adl). Für die Annäherung an Gott ist es unabdingbar, dass wir danach streben, zu einer gerechten Personzu werden – was wiederum den Kreis schließt zum beschriebenen ständigen Gedenken an Gott, den Tod und die Auferstehung.

Imam Husain, a.s., war nicht bereit, sich dem Tyrannen Yazidzu unterwerfen. Aus seiner eigenen Gottesnähe heraus, aber auch um uns Menschen als Erbe zu hinterlassen, dass es keinen Grund zur Angst vor Misshandlung und Tod gibt, wenn wir uns gegen Tyrannei erheben. Denn wir werden nicht wirklich sterben, wenn wir im Kampf für die Gerechtigkeit getötet werden, sondern im Gegenteil die Nähe zu Gott erlangen.

Ist es nicht das, was auch die Märtyrer des Christentums gelehrt haben? Und natürlich, was in der christlichen Vorstellung auch Jesus, a.s., mit seinem Tod am Kreuz gelehrt hat?

Wir Muslime glauben ja nicht an den Kreuzestod, sondern daran, dass Jesus, a.s., davor von Gott gerettet und in den Himmel erhoben wurde. Aber natürlich glauben wir an die Opferbereitschaft und den Kampf für Gerechtigkeit des Propheten Jesus, a.s. – der sich ebenfalls gegen das Unrecht erhoben hat und Liebe und Barmherzigkeit lehrt.

Zainab, a.s., die Schwester Imam Husains, a.s. hat dann auch nach dem Massaker von Kerbela, das sie mit ansehen musste gesagt, dass sie auf dem Schlachtfeld nichts als Liebe gesehen habe. Liebe zu Gott meint sie natürlich, aber auch Liebe zu den Menschen, denen mit der Botschaft von Ashura vermittelt wird, dass es am Ende keinen Sieg der Tyrannen geben wird, so schlimm die Welt auch gerade ist.

Über die jederzeit aktuelle Botschaft von Ashura habe ich  wie oft erwähnt hier im blog schon vieles geschrieben.

z.B. hier, hier oder hier. Wir haben wirklich in den Märtyrern von Ashura und natürlich in anderen Menschen der islamischen Geschichte wirkliche Vorbilder für unser Leben.

Um ganz zum Schluss noch einmal auf das “Jüngste Gericht”, die Vergebung der Sünden und die Gnade Gottes zurückzukommen: wir haben zwar nicht die Vorstellung, dass jemand unsere Sünden auf sich nehmen wird. Aber das bedeutet nicht, dass wir ohne Fürsprache vor Gott stehen müssen. Den heiligen Persönlichkeiten, erlaubt Gott sei es im jetzigen Leben oder am Gerichtstag, für uns Fürsprache einzulegen (übrigens auch den nicht so heiligen aber gerechten Personen)

„Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte außer mit Seiner Erlaubnis?“

heißt es im Thron-Vers des heiligen Qur´ans. Und damit haben wir wieder eine Gemeinsamkeit mit der christlichen Religion. Ich erinnere mich gut an die Gebete zu Maria, a.s. in meiner katholischen Kindheit. Allerdings ist natürlich Maria, a.s. im Islam nicht die “Mutter Gottes” da Jesus, a.s., auch nicht der Sohn Gottes, sondern ein hochgeehrter Prophet ist. Und das Bitten um Fürsprachedarf man nicht als Gebet zu etwas oder jemandem anderen als Gott verstehen!

Ein Missverständnis, das dazu führt, dass es auch im Islam dazu verschiedene Meinungen zum Thema Fürsprache und Mittlerschaft gibt. Ich denke dazu, dass Gott uns nicht alleine lässt – er gab uns die Propheten, a.s., die Imame a.s. und viele andere Vorbilder wie die reine Fatima, a.s., Zainab, a.s. und die vielen Kämpfer für den Islam, wie die Märtyrer von Ashura und andere, aber auch die gerechten Gelehrten des Islam, um uns auf dem Weg durch das irdische Leben zu begleiten. Und sicherlich sind darunter viele Menschen, die für uns Fürsprache einlegen dürfen. Darauf vertraue ich, wie auf die Gnade Gottes.

So, das waren einige meiner Gedanken zu diesem Trauer- und Gedenktag. Die Kirchenglocken läuten gerade zum wiederholten Male und ich hab jetzt noch andere Pläne für diesen Tag. Der übrigens gar nicht düster ist, wie es ja häufig an den stillen Tagen im November der Fall ist. Nein, seit gestern hat sich die für München ungewohnt lange graue Phase aufgeklärt und die Sonne scheint.

Vielleicht auch ein Hinweis von Gott an uns, dass es nicht nur um Trauer, sondern auch um Hoffnung geht.

Jetzt aber wirklich abschließend: es handelt sich hier um persönliche Gedanken, entsprungen aus meinem spärlichen Wissen und meinem schwachen Glauben. Deshalb nehme man das bitte nur als Denkanstoß und als Hinweise zum Weiterforschen. Alles was ich hier richtig geschrieben habe ist nur von Allah, und alles was falsch ist kommt von mir und Shaitan.

Jeder Tag ist Ashura und überall ist Kerbela: Wasser als Waffe

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Bismilahir rahmanir rahim

ava hussain

Es ist wirklich nicht schwer, zum Thema Ashura etwas mit aktuellem Bezug zu schreiben. Israel sorgt gerade wieder einmal dafür. Aber ganz abgesehen von den aktuellen Angriffen der Zionisten auf die eingekesselte Bevölkerung in Gaza, hatte ich mir schon länger vorgenommen, auf einen Aspekt der Geschichte von Kerbela einzugehen: Wasser als Waffe.

Zunächst  wieder einmal ein Blick zurück auf die Geschehnisse im Jahr 61 n.H. (680 n.Chr.), zu den Ereignissen an die wir uns erinnern und aus denen wir lernen (sollten).

Als Imam Hussain a.s. im Muharram des Jahres 61 n.H. auf Einladung der dortigen Bürger nach Kufa reisen wollte, wurde er bekanntermaßen durch die Armee des Despoten Yazids daran gehindert. Aus Kufa wurde eine Abteilung von 1000 Soldaten unter dem Kommando von Hur ibn Yazid al Riyah entsandt, um den Imam a.s. und seine Gefolgschaft abzudrängen. Als die kufitische Armee auf die Reisegruppe des Imams, a.s. (72 Kämpfer und ca. 18 Familienangehörige) traf, ließ Imam Hussain, a.s. die Soldaten von seiner Gefolgschaft mit Wasser für sich und ihre Tiere versorgen.

Hur war ein Soldat, der die Befehle seiner Vorgesetzten nicht hinterfragte. Auch wenn er sich als Muslim sah und sogar hinter dem Imam a.s. das Gebet verrichtete, fragte er doch nicht, ob die Behandlung des Imams, a.s., gerechtfertigt sei. Er kam seinen Befehlen nach und drängte den Imam a.s. aus der Richtung nach Kufa ab. Bis die Gruppe schließlich bei Kerbela auf die gesamte Armee Yazids traf und dort in die Enge getrieben wurde.

Hier wurde den Muslimen der Zugang zum Euphrat nach und nach erschwert. Ab dem 7, Muharram hatten sie kein Wasser mehr. Nicht nur die kampffähigen Männer wurden dadurch geschwächt, auch die Kinder waren dem Verdursten und Verhungern nahe.

Hur hatte ein Gewissen, und so hat er vor dem Massaker an Imam Hussain, a.s. und seinen Gefährten noch die Seiten gewechselt. Den Kindern konnte er nicht mehr helfen und wie wir wissen, hat auch Abbas ibn Ali mit seinem Leben dafür bezahlt, dass er den Kindern Wasser bringen wollte.

Eine der Lehren aus dieser Tragödie ist: Wasser ist ein Menschenrecht, das man nicht einmal seinen Feinden verwehren darf. Imam Hussain, a.s., hätte sich einen Vorteil verschaffen können, wenn er den Soldaten Hurs kein Wasser gegeben hätte. Aber zu unmenschlichen Mitteln dürfen Muslime nicht greifen.

147 Die Stelle in Kerbela an der Abbas, a.s., seine Arme abgeschlagen wurden, beim Versuch Wasser für die Kinder zu holen.

In Palästina, nicht nur im Gaza-Streifen, raubt Israel mehr und mehr der Wasserressourcen und verstößt damit einmal gegen Völkerrecht. Ja, die Zerstörung von Brunnen und Zisternen ist nach der Genfer Konvention sogar ein Kriegsverbrechen.

Die illegale israelische Mauer, die durch international als palästinensisch anerkanntes Land läuft, schneidet die Palästinenser von vielen Gebieten ab, die jährlich etwa 90 Millionen Kubikmeter Wasser zusätzlich bringen würden  Im Vergleich dazu: den  Palästinensern stehen über die aktuelle palästinensische Wasserversorgung für das Westjordanland einschließlich des Wassers von dem nationalen israelischen Wasserunternehmen knapp 180 Millionen Kubikmeter zum Kauf zur Verfügung .

Die Blockade des Gazastreifens verhindert die Einfuhr von einzelnen (Ersatz-)Teilen, Material und dem nötigen Treibstoff, die für das tägliche Funktionieren des Wasser- und Abwasserleitungsnetzes nötig sind und blockiert die dringend notwendige Entwicklung dieser Systeme. Die Unabhängige Internationale Mission der Vereinten Nationen zur Aufstellung der Fakten im Konflikt mit Gaza berichtete, dass Israel mit voller Absicht auf Brunnen, Rohrleitungen, Einrichtungen für Abwasser, Wasserzisternen und das Hauptelektrizitätswerk gezielt und sie zerstört hat  Mehr als 90% des Wassers aus den Gemeindebrunnen in Gaza ist für den menschlichen Genuss ungeeignet. Israel hat seit 2005 mehr als 300 Brunnen im „Pufferstreifen“, den Israel einseitig innerhalb des Territoriums des Gazastreifens eingerichtet hat, beschädigt oder zerstört. Nach internationalem Wasserrecht hat Gaza ein Anrecht auf einen angemessenen und gerechten Teil des Wassers aus den Wasserspeichern im Küstengebiet und ebenso aus Teilen innerhalb Israels. Quelle

Wie immer hat das für den zionistischen Staat keine Konsequenzen außer milder Kritik seitens seiner “Freunde”. Vielleicht gibt es andere Staaten, die sich derartiges Unrecht leisten können, ohne von der viel beschworenen “Weltgemeinschaft” dafür bestraft zu werden. Aber gibt es einen anderen Staat, dem unsere Republik noch mit tatkräftiger finanzieller Unterstützung dabei hilft?

Wie schon Yazid vor 1373 Jahren nach Mitteln suchte, die Muslime verhungern und verdursten zu lassen um sie zu schwächen und zur Kapitulation zu bewegen, versuchen heute die Zionisten, die palästinensische Bevölkerung zur Aufgabe zu zwingen.

Das Ziel ist kein friedliches Zusammenleben zweier Völker, sondern die ethnische Säuberung – sprich, ein jüdisches Groß-Israel, ohne lästige palästinensische Ureinwohner.

Der israelische Innenminister hat die zionistischen Pläne dann auch unverhohlen verkündet:

„Wir müssen Gaza zurück ins Mittelalter bombardieren und die komplette Infrastruktur zerstören, inklusive Straßen und Wasserversorgung.“

Leider haben wir unter unseren Politikern niemanden vom Format eines Hur. Nicht dass es einen Westerwelle das Leben kosten würde, wenn er sich mal zur Befehlsverweigerung gegenüber Israel aufschwingen würde, schon gar nicht die Kanzlerin. Unser Außenminister befindet sich gerade auf angeblich “diplomatischer” Mission im Nahen Osten. Seine Diplomatie besteht darin, den Palästinensern die Schuld an der erneuten Eskalation zu geben. Seine Schleimspur führt nach Israel:

Die Verantwortung aber für diese jüngste Zuspitzung trägt Hamas, mit den durch nichts zu rechtfertigenden Raketenangriffen, und diese Raketenangriffe müssen sofort beendet werden. Nur so wird ein Ende der Gewalt möglich sein.

Es würde keine Raketenangriffe aus einem blockierten Gaza geben, genau sowenig wie sonstige Attacken, wenn Israel nicht seit Jahrzehnten jegliche Friedenslösung boykottiert hätte. Vermutlich hätte es eine “Zwei-Staaten-Lösung” geben können, obwohl man deren Legitimität anzweifeln kann. Aber das ist letztlich Entscheidung der palästinensischen Bevölkerung, auf was sie sich einlassen will. Allerdings ist diese Lösung inzwischen unmöglich geworden und so wird sich der Krieg fortsetzen, bis in Israel die Vernunft siegt und sich die Bewegung für die Ein Staat für alle– Lösung durchsetzt. Da aber anscheinend Netanjahus Wahlkampfstrategie funktioniert, wird wohl der Hass weiter geschürt. Vor einer Lösung mit einem demokratischen Staat für alle Bewohner Palästinas haben israelische Hardliner natürlich schon aus demographischen Gründen Angst. Es geht ihnen eben nicht um eine sichere Heimat, sondern um den “jüdischen” Charakter ihres Staates. Da können nicht alle Volksgruppen die gleichen demokratischen Rechte haben. Das behaupten jedenfalls diejenigen die den jüdischen Grundsatz: “Liebe deinen Nächsten, denn er ist wie du” (3. Buch Mose) vergessen haben.

Ohje-ich schweife ab vom Wasserthema. Da kann ich auch gleich noch Kritik an den Raketenangriffen aus Gaza unterbringen – ob diese Raketen nun von der Hamas oder anderen Gruppen abgeschossen werden. Ich bin nun wirklich keine Militärstrategin, aber dieser Beschuss scheint mir völlig sinnlos. Man ist anscheinend nicht  der Lage, diese Raketen zielgerichtet einzusetzen, sie können also wohl nicht mehr erreichen als Angst zu verbreiten. Außerdem werden sie zum überwiegenden Teil vom israelischen “Iron Dome” abgefangen. Ich halte das für unrechtmäßig, da man nicht weiß welche Unschuldigen sie treffen, wenn sie treffen, und für  Verschwendung von Material. Eine Selbstverteidigung kann man damit nicht erreichen, was bringt das also?

Natürlich stimmt mal wieder nicht, dass die Israelis ihren Beschuss nur aufgenommen haben, weil die Hamas, die in unseren Medien nie ohne den Zusatz “radikal-islamisch” genannt wird (warum wird eigentlich bei Netanajahu und Konsorten niemals “radikal-zionistisch” hinzugefügt?), auf eine unschuldige Militärpatrouille geschossen hat. Vielmehr haben die Übergriffe auf Gaza nie aufgehört und der jetzige Höhepunkt war die die Ermordung eines geistig behinderten jungen Mannes. Davon hat unser Westerwelle wohl nichts gelesen.

Also jedenfalls erscheint mir diese Raketenschießerei als so dumm, dass ich mich schon wieder frage, wer welche Palästinenser dafür bezahlt, einen Kriegsgrund zu liefern!

Solche Aktionen wie diese erscheinen mir wirklich sinnvoll:

Ägyptische Aktivisten planen einen «Solidaritätsmarsch» nach Gaza.

Wie Organisatoren am Sonntag sagten, soll die Aktion am Dienstag auf der Sinai-Halbinsel beginnen und über die Grenze in das palästinensische Gebiet führen. «Anstelle von unnützen Protesten wollen wir bei Rafah die Grenze überqueren und zeigen, was wirkliche Solidarität ist», sagte ein Mitglied der Karama-Partei. Dort solle es dann eine Menschenkette gegen die israelischen Bombardements geben.IRIB

Zu Tausenden sollten die Nachbarn Palästinas und Friedensbewegte aus aller Welt nach Gaza strömen. Wenn die Ägypter dann endlich die Grenzen öffnen würden – was sollte Israel gegen die freiwilligen menschlichen Schutzschilde tun? Was, wenn alle Bewohner Gazas friedlich auf die Straßen gingen?

Könnte Israel alle Medieneinrichtungen zerstören, damit die Welt das nicht sieht? Wohl kaum. Würden die arabischen Staaten auf der Seite ihrer entrechteten palästinensischen Geschwister zusammenstehen, vielleicht würde auch der Rest der Welt aus seinem bequemen Schlaf aufwachen und die Israelis zu ihrem Glück zwingen. Dem Glück, dass es bedeuten würde, wenn sie in Frieden mit ihren Mitmenschen leben würden.

Vielleicht hat Mahatma Gandhi mehr von Imam Hussain, a.s. verstanden, also die Geschwister von Hamas und Co.?:

„Ich habe mich genau mit dem Leben Imam Husseins, des großen Märtyrers des Islams, beschäftigt, ebenso wie mit dem Geschehen zu Kerbela, und bin dabei zu dem Ergebnis gelangt: Wenn Indien siegen will, muss es dem Weg Husseins folgen.“

Nach dem Massaker von Kerbela, bei dem Imam Hussain, a.s. und alle seine Gefährten umgebracht wurden – von Krieg kann man bei einer Übermacht von 30000 gegen 72 wohl nicht sprechen – haben die Unterdrücker trotzdem nicht gewonnen. Ihre Untertanen wurden wach durch den Anblick der misshandelten Frauen und Kinder und durch die Reden, die die Überlebenden wie Hz. Zainab, a.s. und Imam Zain-ul-Abidin vor den Tyrannen gehalten haben.

„Bei Allah, du hast uns nicht besiegt. Durch diese Tat hast du in dein eigenes Fleisch geschnitten. Diejenigen, die dich jetzt umkreisen, werden wissen, was für ein Herrscher und Mensch du bist. Sie werden wissen, wie du der islamischen Umma geschadet hast. Wenn wir heute als Gefangene vor dir stehen und verurteilt werden, am Tage des Gerichts werden wir dich bei Allah anklagen.” (Aus der Rede Zainabs a.s. vor Yazid

Die Lehren aus Kerbela sind zeitlos. Solange auf der Welt Lüge und Unterdrückung herrschen, werden wir sagen “Jeder Tag ist Ashura und überall ist Kerbela”

„Die beste Lehre, die wir aus der Tragödie von Kerbela ziehen ist die, dass Imam Hussein und seine treuen Helfer unerschütterlich an Gott glaubten. Sie haben mir ihrem Vorgehen verdeutlicht, dass zahlenmäßige Überlegenheit dort, wo das Recht dem Unrecht gegenübertritt, nichts bedeutet. Dass Imam Hussein trotz der Minderheit, die ihm zur Verfügung stand, gesiegt hat, versetzt mich in Erstaunen.“(Der Philosoph Thomas Carlyle)

Vielleicht kann man auch das “Wasser als Waffe” noch einmal anders betrachten. Da kommen Erinnerungen auf: “Das weiche Wasser bricht den Stein”

In diesem Sinne würde das Wasser das Imam Hussain, a.s., den Feinden zukommen ließ noch viel mehr Würdigung wert sein. Das Herz des feindlichen Kommandeurs Hur hat es jedenfalls schon mal erweicht.

So, da hab ich Euch mal wieder mit auf eine Gedankenreise genommen mit ein paar Flusswindungen mehr als gedacht, :-).

Bitte betet mit für die Menschen in Palästina, für einen gerechten Frieden. Für alle Menschen die unter Not und Unterdrückung leiden. Für die Gesundheit unseres Imams Mahdi, a.s. und für seine baldige Rückkehr. Dafür, dass unsere Herzen nie hart wie Stein werden und dafür, dass wir nie aufhören Tränen über Imam Hussain, a.s. und die Märtyrer von Kerbela zu vergießen.

Imam ‚Ali Ibn al-Husain (a.s.) sagte: „Jeder Gläubige, dessen Augen Tränen über die Tötung von Hussein Ibn ‚Ali (a.s.) und seinen Gefährten vergießt, so dass die Tränen über seine Wangen rollen, so wird Allah ihn in den erhöhten Räumen des Paradieses aufnehmen.“

s. auch:

Würdest du deinen Nachbarn durstig lassen?

Schon 2009: Wasser als Kriegswaffe

Veranstaltungstipp: Moshe Zuckermann in München, 30.11.: Ist Israels Existenz bedroht? Wahn und Wirklichkeit

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Bismillahir rahmanir rahim

VORTRAGSZYKLUS

IRAN-KONFLIKT:
IST ISRAELS EXISTENZ BEDROHT?
WAHN UND WIRKLICHKEIT

mit Prof. Dr. Moshe Zuckermann
Israelischer Soziologe und Professor für Geschichte und Philosophie an der Universität Tel Aviv.

Freitag, 30. November 2012, 19 Uhr,
Gewerkschaftshaus – Großer Saal – Schwanthalerstr. 6
Kostenbeitrag: 7,- Euro – ermäßigt 4,- Euro

Veranstalter: Münchner Kampagne KEIN KRIEG GEGEN IRAN
in Kooperation mit der GEW, Stadtverband München


Moshe Zuckermann wurde 1949 als Sohn polnischer Holocaust-Überlebender in Tel Aviv geboren. Als Heranwachsender lebte er 10 Jahre in Deutschland, wo er auch studierte – daher sein exzellentes Deutsch. Mit 21 Jahren kehrte er nach Israel zurück. An der Universität Tel Aviv lehrte er am Institute for the History and Philosophy of Science and Ideas. Von 2000 bis 2005 leitete er dort das Institut für Deutsche Geschichte. Seit 2010 ist er auch wissenschaftlicher Leiter der Sigmund Freud Privatstiftung in Wien. Er ist Autor zahlreicher wegweisender Veröffentlichungen, darunter:

  • Zweierlei Holocaust. Der Holocaust in den politischen Kulturen Israels und Deutschlands (Göttingen 1998)
  • Zweierlei Israel? Auskünfte eines marxistischen Juden an Thomas Ebermann, Hermann L. Gremliza und Volker Weiß, (Hamburg 2003)
  • Sechzig Jahre Israel. Die Genesis einer politischen Krise des Zionismus, (Bonn 2009)
  • „Antisemit!“. Ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument, (Wien 2010)
  • Wider den Zeitgeist, Gesammelte Aufsätze Band I, (Hamburg 2012)

Zum Inhalt seines Vortrages hat uns der Referent folgenden kurzen Text zugesandt:

„Es gibt nachvollziehbare Gründe, warum Sicherheit in der politischen Kultur Israels einen so dominanten Stellenwert einnimmt: jahrhundertealte Verfolgungsgeschichte, Holocaust-Erfahrung, feindliche Nachbarschaft. Zu fragen bleibt freilich, ob sich die Bedeutung von Sicherheit nicht mittlerweile von der realen Bedrohung gelöst hat und zur fetischartigen Ideologie geronnen ist.

Denn insofern Sicherheit am besten noch durch Frieden zu erreichen wäre, hat Israels Politik – seit 1967 bis zum Exzess gesteigert – alles daran gesetzt, diese Voraussetzung für Sicherheit zunichte zu machen, Sicherheit gar als Antithese von Frieden erscheinen zu lassen. Die realen historischen Grundlagen für das Sicherheitsbedürfnis der jüdischen Bevölkerung wurden in den Dienst einer politisch immer skrupelloser instrumentalisierten Ideologie gestellt.

So ist auch die Politik gegen die Herstellung einer iranischen Atombombe zu bewerten. Die reale Grundlage der Bedrohung ist längst einer Ideologie des Bedrohtseins gewichen, welche umso bizarrer anmutet, als davon ausgegangen wird, dass der Besitz einer solchen Bombe mit ihrer militärischen Anwendung gleichzusetzen sei, wobei jeder weiß, dass kein Land im Nahen Osten sich anmaßen könnte, Israel existenzbedrohend anzugreifen, ohne damit den eigenen Untergang heraufzubeschwören.

Noch bizarrer: Wie leicht ließe sich diese Bedrohung aus der Welt schaffen, wenn Israel es sich einfallen ließe, den Konflikt mit den Palästinensern zu lösen, mithin den Friedensweg einzuschlagen. Man spricht viel von der Irrationalität des Mullah-Staates. Die Irrationalität der Sicherheits- und Nahostpolitik Israels ist mit Sicherheit nicht leicht zu übertreffen.“

Fundbüro zu Gaza-Gaza-Gaza-Gaza-Gaza

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Fundbüro zu Gaza-Gaza-Gaza-Gaza-Gaza

Bismillahir rahmanir rahim

Ein paar links und Infos die bei mir über rundmails eingetroffen sind und die ich jetzt gerade nicht im Einzelnen aufzuarbeiten schaffe. Von Mazin Qumsiyeh und Gabi Weber.

I speak here of the necessary, inevitable final consequence of the policy Israel has chosen with deliberation and great care. Yes, people in Gaza still go about their lives to the extent they can. They still enjoy the company of family and friends; they continue to celebrate birthdays and holidays. They seize those rare, precious moments of happiness that circumstances allow. That they have moments of reprieve from the horror that ultimately awaits them does not make the horror imposed on them better. It makes it worse, infinitely, unimaginably worse. Israel’s policy is that of a monstrous sadist, a sadist who finds hideous pleasure in subjecting its victims to pain that lasts a lifetime.….
This is evil of an unusual kind, evil that delights in its own cruelty, evil that seeks no end other than the satisfaction of watching its victims suffer for years on end, with a glimmer of hope offered now and then — but solely for the purpose of making the suffering to come even more painful.
And there is no end in sight“

Arthur Silver (http://othersite.org/arthur-silver-let-us-now-speak-plainly/)

New articles and posts about Israeli War Crimes in Gaza on

www.othersite.org

For Gaza friends and others: How to stay connected if the internet is shut
down
http://www.movements.org/how-to/entry/how-to-prepare-for-an-internet-connection-cut-off/
have a rooted android phone? You can install this app to make mesh network
calls when the cell towers go down.
http://www.androidzoom.com/android_applications/communication/the-serval-mesh_bgstt.html
Actions: Emergency global actions for Gaza
https://docs.google.com/a/qumsiyeh.org/document/d/1Iq4XZx9Vj0BDIiWzlHi2mUS0VUOn_t-prgtGGCzatQw/mobilebasic?pli=1
Israel forces have been attacking Gaza, destroying power grids, destroying
infrastructure and killingcivilians. They intensified the brutal attack
after two home made rockets landed in Tel Aviv. Hospitals in Gaza are at
the breaking point trying to deal with casualties while under siege for
years. But resistance forces in Gaza also reported downing an Israeli jet.
Israeli authorities are caught lying to their own people about the extent
of damage coming from the resistance (e.g. saying the rockets were
intercepted and did not fall while Israeli citizens see them fall, fires
breaking and ambulances rushing in). I myself heard the sirens blaring in
the settlements of Gush Etzion and heard the thud of one large rocket
(presumably of the long range Fajr type). But now for an analytical comment.
Is history repeating itself? The Israeli attack on Gaza this week is
happening between the US Presidential elections and the Israeli (early)
elections. The attack on Gaza four years ago also happened after the US
elections and before Israeli elections. Some Israeli citizens thus put an
advertisement in an Israeli paper titled „No to the election war!“
Netanyahu and company today are trying to repeat what Olmert and company
tried to do four years ago: pound Gaza into submission while gaining
right-wing votes….. [To read more of the analysis, go to
http://popular-resistance.blogspot.com/2012/11/gaza-redux.html ]

 

Die Tränen eines jüdischen Kindes

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Bismillahir rahmanir rahim

Ich bin z.Zt. viel mit dem Auto unterwegs und höre Radio.  Da schnappte ich heute die Aussage eines israelischen Militärs auf, der meinte,

die Tränen eines einzigen jüdischen Kindes

wären Grund genug, die ganze Bevölkerung Gazas auf den Sinai zu vertreiben. Damit bezog er sich auf die Opfer eines Raketenangriffs aus Gaza auf israelisches Gebiet. Wahrscheinlich sollen wir noch froh darüber sein, dass nicht gleich eine zweite Auflage von “Geschmolzenes Blei” erfolgt, sondern man die Bewohner von Gaza “nur” vertreiben, aber nicht ermorden will?

LatuffCastLead2von Charles Latuff

Wenn Kindertränen fließen, weil Erwachsene Krieg führen, dann finde ich das zum Heulen, egal welcher Ethnie oder Religion die Kinder angehören. Aber diese Aussage ist ein Zeichen zionistischer Perversion. Denn die palästinensischen Kinder, die israelischen Angriffen zum Opfer fallen, sind dem zionistischen Militär kein Wimpernzucken wert.

Dabei müssten jüdische Kinder nicht Kriegsopfer werden, wenn sie nicht in einem Staatsgebilde leben würden, dessen Regierung Angehörigen anderer Religionen und Völker die fundamentalsten Rechte aberkennt. Aus Gaza fliegen Raketen, weil die Bevölkerung dort israelischen Angriffen ausgesetzt ist und weil Gaza das größte KZ der Welt ist. Abhängig von der Gnade der Israelis, die nach Lust und Laune Güter des täglichen Bedarfs durchlassen oder nicht, die bombardieren oder nicht, die Felder zerstören oder nicht, die palästinensische Arbeiter zum Arbeitsplatz lassen oder nicht….

Dass sie Schiffe kapern die nach Gaza wollen, daran sind wir fast schon gewöhnt.

Dieses Bild entstand übrigens nach einem israelischen Angriff auf Gaza gestern:

child_injured_screeming11Die Tränen eines palästinensischen Kindes… Quelle

und hier noch mehr palästinensische Terroristen:

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Quelle

Netanjahu muss für seinen Wahlkampf eine substantielle Anzahl palästinensischer Leichen vorweisen, schreibt Gilad Atzmon über die mal wieder biblische Bezeichnung der israelischen Morde. In einer Wolke soll Gott dem israelitischen Volk einmal erschienen sein, um es zu leiten. Heute sind Wolken dort zu sehen, wo israelische Bomben eingeschlagen sind – Gott verbirgt sich darin nicht.

Gilad Atzmon zitiert noch aus dem Deuteronium – auch wenn das passend klingt, will ich mich doch nicht unwissend wie ich über jüdische Quellen bin dazu hinreißen lassen, aus dem Zusammenhang gerissene Zitate religiöser Texte zu verwenden, wie es die “Islamkritiker” ja auch so gerne tun.

Ich frage mich heute, warum wir eigentlich nicht jeden Tag aufschreien angesichts des Mordens, nicht nur in Palästina (Ermordete Palästinenser mit Namen und Altersangabe), sondern überall auf der Welt. Das muss nicht im Krieg sein, es verhungern täglich 17000 Kinder, während wir hier unser mehr oder weniger bequemes Dasein führen.

Die Abstumpfung ist ein psychologisches Phänomen, das durch die ständige Wiederholung von Katastrophen- und Kriegsberichten und –bildern eintritt. Je öfter wir das sehen, je weniger kommt es bei uns an, denn wir stecken ja nicht drin, für uns ist es nicht wirklich bedrohlich (eine kleine Anzahl von Menschen reagiert genau andersherum und ist so betroffen, dass sich posttraumatische Störungen entwickeln können). Auf eine Art ist das ein seelischer Schutzmechanismus. Denn wenn wir uns alles Elend “reinziehen” und uns gleichzeitig aber hilflos fühlen, dann macht uns das psychisch krank.

Aber die Abstumpfung selber ist ja auch eine seelische Erkrankung.

Darum müssen wir raus aus dem Gefühl der Hilflosigkeit, das auch ich zu gut kenne. Irgendetwas können wir immer tun und an erster Stelle haben wir das Gebet. Kein Mensch hat Macht wie Allah, der unser Schicksal jederzeit wenden kann.

Unser Imam der Zeit, Imam Mahdi, a.s., ist auch deshalb noch nicht zurückgekehrt, weil unsere Herzen verhärtet und und unsere Augen blind gegenüber der Ungerechtigkeit sind. Er lebt unter uns und sein Herz ist nicht hart geworden, obwohl er über die mehr als 1100 Jahre seiner Verborgenheit soviel Schreckliches mit angesehen hat. Er weint über die Ungerechtigkeit und auch über uns. Er weint mit jedem unschuldigen Kind.

Wir sind feige – oder warum sind wir nicht jeden Tag auf der Straße? Warum wird die Welt von den Yazids beherrscht, auch in den sogenannten islamischen Ländern?

Es ist unser großes Glück, dass uns Imam Hussain, a.s. und seine Gefährten ein solch starkes Signal hinterlassen haben, dass man gegen die Übermacht der Willkürherrscher einstehen kann, wenn man  genügend Glaubensstärke und Liebe besitzt. Jetzt kann man sagen, dass doch der Imam a.s., seinen Krieg verloren hat, aber das ist nicht wahr. Hätte er sich widerstandslos der Herrschaft der Ungerechten ergeben, wäre er korrupt gewesen, dann wüssten wir nicht mehr, dass mit dem Beginn der islamischen Zeitrechnung, deren Beginn sich heute jährt, ein Staat geschaffen wurde, der die Ausbeutung und Unterdrückung abgeschafft hat. Und dahin können wir wieder kommen.

Anfangen müssen wir immer. Jetzt. Jeden Tag.

“Unterdrückt nicht und lasst euch nicht unterdrücken”

 

zum aktuellen Angriff auf Gaza:  Israel’s Latest Assault on Gaza: The Lie of Who Started It