Perverse Presse preist Präventivschlag

Standard

Bismillah

Eingangs muss hier mal das „Neusprech“-Lexikon erweitert werden:

Präventivschlag = Neusprech für Angriffskrieg

https://meryemdeutschemuslima.wordpress.com/2009/10/13/fundburo-neusprech-manipulation-durch-sprache/

seither hier erweitert:

http://www.medienverantwortung.de/unsere-themen/informationsportale/neusprech-manipulation-durch-sprache/

Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut  – und in den USA dürfen ganz andere Dinge ausgesprochen werden als bei uns, dort sind auch Nazi-Symbole nicht verboten und das trotz der mehr als guten Beziehungen zu Israel. Darum ist eine Meinungsäußerung wie die eines Niall Ferguson dort kein Problem. Für deutsche Medien ist es aber der Gipfel des Zynismus, wenn dieser in der „Welt“ von einem Sechstagekrieg Israels gegen Iran schwärmt, verziert mit einem humorvollen Seitenhieb auf den amerikanischen Präsidenten.(1)

Der Chef der US-Streitkräfte (CUSS): Mr President, wir haben zuverlässige Informationen, dass die israelische Luftwaffe gestartet ist und in etwa einer Stunde vermutete iranische Nuklearanlagen angreifen wird.

Der Präsident der USA (PUSA): Verdammt! Was soll ich tun?

CUSS: Mr President, ich möchte Ihnen empfehlen, den Israelis jede notwendige Unterstützung zu geben, um die Wirksamkeit eines iranischen Gegenschlags zu begrenzen.

PUSA: Aber diese A********er haben mich gar nicht gefragt! Sie haben das hinter meinem Rücken gemacht.

CUSS: Ja, Sir.

PUSA: Warum soll ich auch nur einen kleinen Finger rühren, um ihnen zu helfen?

CUSS: Weil wenn die Iraner die Straße von Hormus schließen, der Ölpreis über 200 Dollar pro Barrel steigt.

PUSA (nach einer Pause): Einen Augenblick. (flüstert): Wie sehen meine Sympathiewerte in Florida aus?

David Axelrod (flüstert zurück): Beschissen.

PUSA: Okay, General, lassen Sie die Bunkerknacker fertig machen.

Beim ersten Durchlesen habe ich gedacht, dass die „Welt“ einer Satire aufgesessen ist – derartig perverse Argumente wie:

Schicken Sie mir doch eine Liste all der Regime, die in den letzten 60 Jahren eine vergleichbare militärische Demütigung überlebt haben. Mir fällt nur Saddam Hussein nach dem Ersten Golfkrieg ein – und den haben wir in der zweiten Runde dann doch erwischt.

kann man doch nicht wirklich ernst meinen – aber das dachte ich nur. Es gibt anscheinend Leute, die mit einer derartigen Arroganz für die Vernichtung menschlicher Leben plädieren. Und damit meine ich nicht nur das Leben von Diktatoren, sondern von Bürgern eines oder mehrerer Länder, die auf der Abschußliste stehen.

Ein „Präventivschlag“ widerspricht dem Völkerrecht, aber Israel ist 1967 schon einmal damit durchgekommen, Israel kommt ja grundsätzlich mit allem durch. Man stelle sich vor, Iran würde laut über einen solchen Angriff auf Israel nachdenken, denn schließlich bedroht der zionistische Staat Iran mit seinen über 100 Atombomben. Von allen seinen anderen Verbrechen mal abgesehen.

Niall Ferguson hat natürlich Recht, wenn er auf die militärische Überlegenheit der USA hinweist.

Den Iranern stehen nicht ein, nicht zwei, sondern drei US-Flugzeugträger gegenüber. Zwei sind schon im Persischen Golf, die atomar bewaffneten CVN 72 „Abraham Lincoln“ und CVN 70 „Carl Vinson“. Der dritte, CVN 77 „George H.W. Bush“, soll unterwegs sein vom Marinestützpunkt in Norfolk, Virginia.

Das ist ja nicht alles, Iran ist ja umzingelt von amerikanischen Militärstützpunkten.

Wenn natürlich alleine die Aussicht, einen Krieg zu gewinnen, die Legitimation für einen solchen ist – dann haben die USA und Israel natürlich das Recht, Iran anzugreifen.

Da braucht nicht mehr davon gefaselt zu werden, dass Frieden und Freiheit auf der Welt gerettet werden müssten. Allerdings kann es vielleicht doch für die USA schwieriger sein als gedacht, mit Iran fertig zu werden. Der Preis wäre womöglich höher als eingeplant.(2)

Ulrich Ladurner, ein Lichtblick bei der „Zeit“ , kommentierte  kürzlich(3):

Ganz gleich, ob der Iran den Besitz von Atomwaffen anstrebt oder nicht: Das Regime hätte Motive dafür. Der Westen sollte das berücksichtigen

…….

Soll der Westen einen Krieg führen, um einen nuklear bewaffneten Iran zu verhindern? Nein. Denn ein Krieg kann den Bau einer iranischen Bombe nur verzögern, aber nicht verhindern. Darüber sind sich alle Experten einig, auch die Kriegsbefürworter unter ihnen.

Wenn das Regime in Teheran die Bombe bauen will, dann wird es dies tun. Es gibt Beispiele dafür, wie Staaten auch unter schwierigsten Bedingungen und gegen den Willen der ganzen Welt in den Besitz von Atombomben kommen konnten: Pakistan und Nordkorea. Was diesen beiden gelang, wird Iran auch gelingen. Früher oder später. Wenn es sich dazu entschieden hat.

Warum nun sollte Teheran eine Bombe wollen?

Erstens: Das Regime will sich gegen jeden Angriff absichern. Wer nämlich eine Atombombe hat, immunisiert sich gegen militärische Interventionen. Der Wille zur Bombe ist in diesem Fall Ausdruck von Unsicherheit und damit eher defensiver Natur.

Zweitens: Das Regime will die Bombe dazu benutzen, um eine hegemoniale Stellung in der Region zu erreichen und seine Ziele durchzusetzen. Sie wäre in diesem Fall der Ausdruck eines Strebens nach regionaler Vorherrschaft und damit offensiver Natur.

In Wirklichkeit lassen sich die Gründe nicht so sauber trennen. Denn wer einmal eine Bombe besitzt, der kann beides: Sich absichern und dominieren. Trotzdem wird man einen nuklear bewaffneten Iran nur verhindern können, wenn man an den möglichen Motiven Teherans arbeitet. Das heißt man sollte sie zunächst einmal sortieren.

Hat das Regime Grund dazu, sich bedroht zu fühlen?

Ganz gewiss, und das schon seit Jahrzehnten. Die Islamische Republik Iran ist insbesondere von den USA nie akzeptiert worden. Ein Regimewechsel in Teheran, das ist ein altes Ziel. Innerhalb des Regimes gibt es gewiss eine Fraktion, die der Meinung ist, dass die Islamische Republik Iran in den Augen des Westens ohnehin keine Existenzberechtigung hat – wie auch immer sie sich verhalten mag. Für diese Fraktion wäre die Bombe die finale Immunisierung gegen ein feindliches Umfeld. Doch wir wissen bis heute nicht, ob sich diese Fraktion durchgesetzt hat. Denn es gibt keinerlei stichhaltige Beweise dafür, dass Iran die Bombe baut. Verdachtsmomente gibt es allerdings viele.

Es gibt eine zweite Fraktion im Regime, die deutlich erkennt, wie hoch der Preis für den Bau eine Bombe ist – die völlige Isolation. Das Ziel des jüngst beschlossenen Ölembargos der USA und Europas gegen Iran ist es, diesen Preis noch einmal deutlich zu erhöhen. Diese „weichere“ Fraktion wäre vielleicht bereit einzulenken, doch kann sie es nur unter bestimmten Bedingungen tun. Iran muss für eine Abkehr von seiner dubiosen Atompolitik etwas bekommen. Dieses Etwas müsste beiden Fraktionen wertvoll sein, für die Falken wie für die Tauben.

Dieses Etwas sind zum Beispiel Sicherheitsgarantien in Form eines Nichtangriffsangebots für die Islamische Republik Iran.

Jetzt bin ich nicht wie Ulrich Ladurner der Meinung, dass das iranische Atomprogramm „dubios“ ist – außer, wenn wir darüber sprechen würden, dass jegliche Nutzung der Atomenergie fragwürdig ist, angesichts der ungelösten Probleme damit – aber er hat natürlich Recht, dass Iran allen Grund hat, sich bedroht zu fühlen. Ich finde es eher bewunderswert, wie geduldig die iranische Regierung immer und immer wieder Kooperation anbietet, sogar einen Verzicht auf die Urananreicherung, wenn sein Forschungsreaktor versorgt würde. Vorschläge, die von den USA zum Scheitern gebracht wurden. Nur was Iran ganz sicher nicht tun wird, ist auf sein Recht auf sein ziviles Atomprogramm verzichten. Warum auch? (4)

Ich wiederhole mich, wenn ich darauf hinweise, dass Staatsoberhaupt Ayatollah Chamenei Atomwaffen als Kriegsverbrechen verurteilt und ihre Herstellung, Lagerung und natürlich ihren Einsatz verbietet.

Muslime vertrauen darauf, dass Verbrechen nicht ungesühnt bleiben, egal ob sie von Menschen/Staaten verübt werden, die scheinbar die Stärkeren sind. Es gibt EINEN, der stärker ist als wir alle und Seine Gerechtigkeit wird am Ende siegen. Wann das Ende sein wird, wissen wir noch nicht, aber wir beten dafür, dass wir nicht mehr zu lange warten müssen, denn wieviel schlimmer kann es denn auf der Welt noch werden, angesichts all des Unrechts, der Hungersnöte und Kriege? Nur Gläubige können doch dabei nicht die Hoffnung verlieren.

Es gehört aber dazu, dass wir Unrecht nicht einfach so hinnehmen und die ganzen Lügen aufdecken und anprangern. Syrien ist natürlich das andere aktuelle Beispiel, aber letztlich auch nur ein Steinchen das auf dem Weg in den Iran beiseitegeschafft werden soll. Iran ist einfach ein Stachel im Fleisch der Imperialisten und muss unterworfen werden. Ich glaube langsam nicht mehr daran, dass es keinen Krieg geben wird. Es gibt einfach zu viele „Irre“ und die sitzen nicht in Teheran, wo die Springer-Presse sie so gerne verortet. Oder handelt es sich doch nicht um Verrückte, sondern um kühl kalkulierende Zyniker, gegen die der unselige Niall Ferguson nur ein Täubchen ist?

Die Kriege, die die sogenannte westliche Wertegemeinschaft im letzten Jahrzehnt geführt hat, folgen bis heute im Großen und Ganzen bis heute dem für Benjamin Netanjahu nach seiner Machtübernahme 1996 vom “Institute for Advanced Strategic and Political Studies“, kurz IASPS, erstellten Konzept: “A Clean Break: A New Strategy for Securing the Realm.” Der Plan sah vor, einen klaren Bruch mit dem Friedensprozess mit den Palästinensern zu machen und stattdessen den nahen Osten umzugestalten, um das in der Bibel versprochene großisraelische Reich errichten zu können. Natürlich konnten die Armee des zionistischen Regimes das nicht selbst. Trotz Hunderter Atomwaffen und Hunderttausenden von Soldaten ist die Armee Israels zu schwach, um den nahen Osten durch die kriegerische Unterwerfung eines halben Dutzend von selbstständigen Staaten zu unterwerfen.

Doch Benjamin Netanjahu, der in den USA aufgewachsene Sohn des Privatsekretärs vom Mussolini nacheifernden Zionistenführer Vladimir Jabotanski, wusste, wie er den Plan trotzdem verwirklichen konnte. Er musste bloß die USA und andere Staaten, wo die zionistische Lobby einen starken Einfluss hatte und noch hat, zur Durchführung der von ihm gewünschten Angriffskriege und Regime Change Operationen einspannen. Und so geschah es.

(ganzer Artikel bei „Mein Parteibuch“ (5) )

Meinungsfreiheit hin oder her: wir mit unserer vielbeschworenen historischen Verpflichtung aus vergangenen Verbrechen und der angeblichen Werteordnung, auf der unser Land basiert, wir sollten solche Widerlichkeiten wie die von Ferguson in unseren Medien nicht dulden. Aber auch hier ist jegliche Scham abhanden gekommen. Dass unsere Außenpolitik zum Schämen ist – gerade hat ja Westerwilly nach einem erneuten zaghaften Versuch, gegen militärisches Eingreifen in Syrien zu plädieren, mal wieder den Schwanz eingekniffen – hab ich ja auch schon öfters gesagt. Ich wiederhole mich wohl z.Zt. ziemlich oft, aber was bleibt mir schon übrig? Klappe halten?

(1) http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13863245/Ein-Praeventivkrieg-gegen-Iran-ist-das-kleinere-Uebel.html

(2) http://irananders.de/home/news/article/ist-eine-niederlage-der-us-marine-im-persischen-golf-moeglich.html

(3) http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-02/iran-regime-krieg

(4) http://irananders.de/home/news/article/der-westen-draengt-iran-in-die-falsche-richtung.html

(5) http://nocheinparteibuch.wordpress.com/2012/01/08/kriegsplan-gegen-syrien-von-zionist-geschrieben/

Bildquelle: rentner-news.de, USA bereiten Krieg gegen den Iran vor: http://www.rentner-news.de/content/%C3%96l-Embargo-USA-bereiten-Krieg-gegen-den-Iran-vor

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