Kopftuch-Konferenz in Teheran

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Kopftuch-Konferenz in Teheran

Bismillah

Der obige Titel ist gibt natürlich nicht wieder, was mich nach Iran geführt hat, aber in der Tat war das Thema der internationalen Konferenz an der ich teilgenommen haben „Hijab und Ifaf“, was man so ungefähr mit „Islamische Kleidung und Verhalten“ übersetzen könnte und deren Rolle im Zusammenhang mit dem „Islamischen Erwachen“.

Ich war Teil einer Gruppe von Frauen aus aller Welt: Dänemark, Indonesien,  Australien, Holland, Italien, Großbritannien und Deutschland in meiner Person waren vertreten. Die meisten von uns waren konvertierte Muslimas, alle auf die eine oder andere Art mehr oder weniger in der islamischen Bildungs- und Frauenarbeit engagiert.

Wir hatten die Gelegenheit, über unsere persönlichen Geschichten und Einstellungen zu berichten, sowie die Situation und die Besonderheiten in unseren Ländern zu beschreiben.  Dabei stellt sich natürlich die Situation in einem zu 90% muslimischen Land wie Indonesien ganz anders dar, als wir es in Europa erleben, auch aus Australien wurde von Schwierigkeiten berichtet, während es in Großbritannien viel einfacher ist, mit islamischer Kleidung berufstätig zu sein oder zu studieren. Konflikte mit dem persönlichen Umfeld kennt aber natürlich jede von uns konvertierten Frauen.

Ich war von meinen mitreisenden Schwestern sehr beeindruckt, die größtenteils wirklich schwere Zeiten durchgemacht haben, als sie als Europäerin konvertiert sind und meistens noch mehr Probleme bekamen, als sie auch das „Kopftuch“ aufsetzten, d.h. sich für islamische Bekleidung entschieden haben. Die meisten von uns waren noch sehr jung, aber unsere italienische Schwester ist schon vor mehr als dreißig Jahren, zur Zeit der islamischen Revolution,  konvertiert und hat auch zur Zeit des iranisch-irakischen Krieges in Iran gelebt. Ich gehörte zwar zu den älteren Semestern, bin aber ja noch nicht so viele Jahre Muslima und im Vergleich zu den meisten von uns noch im islamischen Kindergarten. Was mich sehr berührt hat, war die tiefe Religiosität der Schwestern, ihre beeindruckenden Erfahrungen die sie im Glauben gemacht haben – alle haben wie ich Untersützung durch Allah auf ihrem Weg erhalten und ihr islamisches  Wissen und der Wunsch mehr zu lernen. Sie sind alle engagierte Schwestern, unterrichten Kinder, geben islamische Magazine heraus oder sind in sozialen Bereichen tätig. Unsere indonesische Schwester, eine Hochschulprofessorin die bereits über 70 Jahre alt ist, reist noch ständig in der Welt herum und hält Vorlesungen oder ist bei UN-Veranstaltungen eingeladen.

Unsere Reisegruppe war also schon mal für viele interessante Gespräche gut – überwältigend war aber auch die Aufgeschlossenheit und das Interesse der iranischen Studentinnen – auch der Studenten, aber meistens hatten wir Gespräche mit jungen Frauen. Meine Mitreisenden haben immer dafür gesorgt, dass nicht nur wir Fragen beantworteten, sondern auch die Iranerinnen uns von sich berichtet haben, es gab lebhafte Diskussionen, nicht nur über den Hijab, sondern über viele Themen des islamischen Lebens, in Iran und in unseren Ländern. Auch die jungen Menschen die wir kennen gelernt haben, sind religiös gebildet und gläubig – die Spiritualität ist überhaupt ein Bestandteil des iranischen Lebens. Wir können uns hier wohl kaum noch vorstellen, wie es ist, in einem Land zu leben, in dem der Glaube an Gott das alltägliche Leben prägt und in dem die Vorbilder, die man sich wählt, aus der Geschichte dieses Glaubens stammen.

Aber vielleicht erst einmal ein paar Bilder von der Konferenz selber. Leider wurde dort nicht übersetzt, während wir sonst bei allen Treffen auf Englisch gesprochen haben und Übersetzung erhielten. Auf der Konferenz wurden zwar die Beiträge unserer Gruppe übersetzt, aber nicht die Ansprachen der verschiedenen Referenten, so dass die meisten von uns davon nicht viel gehabt haben.

Der Moderator:

Unsere Schwester aus Dänemark (links)

Die australische Schwester (links)

Eine Fotografin bei der Arbeit

Zwei Studentinnen beim Vortrag

Dr. Laleh Eftekari, Parlamentsabgeordnete (links) und ich

noch eine Fotografin

Ein Geistlicher beim Vortrag

Auch das Militär war vertreten:

Ein General der Revolutionsgarden

Ein General der Armee

Meine Aussicht während der Konferenz, 🙂

Ein paar Eindrücke vom Campus der Universität Teheran:

Minarett der Uni-Moschee

Eingang zur Uni-Moschee

Die Moschee als Ort zum Lernen und Relaxen

Angeregte Diskussionen der Teilnehmerinnen

Meryem vor der Uni-Moschee

Denkmal für Abū l-Qasem-e Ferdousī, Dichter des berühmten „Buch der Könige“

Fortsetzung folgt, inschallah.

Teil 1 des Reiseberichtes: https://meryemdeutschemuslima.wordpress.com/2012/05/17/erste-iran-impressionen/

Hier noch ein Artikel über das Treffen und eine der Ansprachen: http://abna.ir/data.asp?lang=3&Id=315024

Eine Antwort »

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  3. 🙂 Meryem das hast Du gesagt. „bin aber ja noch nicht so viele Jahre Muslima und im Vergleich zu den meisten von uns noch im islamischen Kindergarten“. Wenn Du im Kindergarten bist, wo bin ich dann?
    🙂 p.s. Ich wuste nicht dass Urs Dich so gut getroffen hat.

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