Wenn Opfer nicht gleich Opfer ist

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Bismillah

Nein, mir ist es nicht egal, wenn unschuldige Kinder Opfer eines Konfliktes werden, den ihre Eltern verursacht haben. Egal, ob diese Kinder nun schon geboren sind, oder nicht. Und ich finde es erschreckend, wenn eine Seite eines bewaffneten Kampfes aussagt, dass es weiterhin zivile Opfer geben wird. So wie es die Hamas getan hat. Das tut weh – aber ist es etwas anderes als die Wahrheit? Wer sind denn in diesem Krieg die „Zivilisten“? Israelische Siedler, die Stück für Stück den Palästinensern ihr Land und ihre Lebensgrundlagen stehlen? Auch wenn sie keine Uniformen tragen, sind sie darum zivil?

Und wenn man die 4 (oder fünf) Opfer dieses Anschlages betrauert – warum sind dann die 1400 Opfer des letzten Angriffs auf das größte KZ der Welt (=Gaza) vergessen? Abgetan, selber schuld dass sie so eine Regierung gewählt haben, selber schuld dass sie eingesperrt sind. Oder die Opfer der Gaza-Flotille? Neun Menschen die sich keinerlei Aggression schuldig gemacht haben, die sich in internationalen Gewässern befanden, die niemandem Land oder was anderes gestohlen haben? Im Gegenteil, die o.g. KZ-Insassen zu Hilfe kommen wollten? Diese lässt man also nicht in die Gewässer, die zum angeblich selbständigen Gaza-Streifen gehören, sondern bringt sie schon vorher mal prophylaktisch um.

Klug war das nicht von der Hamas, denn nun gibt es wieder einen Vorwand, den Siedlungsbau doch nicht einzustellen. Aber andererseits: ist das jemals geschehen? Und was bitteschön sollen die Palästinenser tun, um nicht völlig vertrieben zu werden? Israel betreibt ethnische Säuberung und macht eine Zweistaatenlösung unmöglich – wie soll denn ein Staat aus lauter kleinen Inselchen und vom guten Willen Israels abhängig in fast allen Fragen der Versorgung und des Verkehrs funktionieren?

Israel und die USA betreiben, wie schon gesagt, außerdem die Politik der Spaltung unter den Palästinensern: „Die US-Regierung habe allerdings nicht nur massiven Einfluss auf Abbas allein ausgeübt: „Die Hamas hat vor den Friedensverhandlungen von den Amerikanern einige Botschaften erhalten mit dem Inhalt: Falls es irgendwelche militärischen Störaktionen gegenüber diesen Verhandlungen geben sollte, ‚wird Israel Euch von der Landkarte ausradieren.“ Quelle

Vorausgesetzt, dass diese Übersetzung richtig ist – schließlich muss man Gerechtigkeit walten lassen – dürfen die sagen, was ein iranischer Präsident nicht sagen darf (aber auch nie getan hat)?  Der Gaza-Streifen kommt in den neuen „Friedensverhandlungen“ erstmal gar nicht vor, da ja von der bösen Hamas regiert (die ihr Volk unterdrückt, s. gleiche Quelle).

Dieser ganze Wirbel um angebliche Friedensverhandlungen, bei denen man schon vorher weiß, dass sie nichts bringen werden – weil die palästinensische Seite nicht noch mehr Zugeständnisse machen kann, ohne sich gleich selber „von der Landkarte zu radieren“ und die Israelische Regierung denkt doch nicht wirklich daran, die Grenzen von 1967 – was schon ein ungeheures Zugeständnis der Palästinenser wäre – wieder herzustellen. Damit könnte sie sich bei ihren eigenen radikalen Terroristen Siedlern auch gar nicht durchsetzen.

Der ganze Wirbel ist also mal wieder ein Ablenkungsmanöver. Die US Regierung braucht nicht soviel über die gigantischen Kosten des völkerrechtswidrigen Irak-Krieges reden – von den Opfern an Menschenleben auf irakischer und amerikanischer Seite reden sie ja sowieso nicht.Schon gar nicht über das dauerhafte Unheil, dass sie mit ihrer giftigen Munition angerichtet haben. Und die Israelis können sagen „wir haben es doch versucht“ und dann weitermachen wie immer.

Ich frage mich aber trotzdem jedesmal wieder, wie es ein derartig rassistisches und verbrecherisches Regime schafft als Opfer dazustehen. Und wie menschliche Herzen sich derhart verhärten können, dass sie ihren Mitmenschen alles wegnehmen was diese brauchen, sie vertreiben und am liebsten gleich ganz vernichten wollen.

Firas Maraghy, geht es inzwischen immer schlechter und von der israelischen Botschaft kommt nur wischi-waschi. Ein Mann der für sich und seine Familie ein Bleiberecht in seiner Heimatstadt will, in der seine Familie seit 150 Jahren lebt. Wer kann das in Frage stellen? Nur ein kleines Beispiel, das sich aber besonders einprägt, weil man sehen kann, wie sein gewaltloser Kampf ihn Tag für Tag mehr gefährdet.Er hat gesagt, dass er aufhört, wenn es einen festen Termin bei der Behörde in Jerusalem gibt und wenn sich eine prominente Begleitung als Zeuge gefunden hat. Dann würde er nach Jerusalem reisen und seine Angelegenheit zu klären versuchen. Warum rotiert die Botschaft nicht, um das blitzschnell zu erledigen? Weil es auf ein Menschenleben nicht ankommt?

Übermorgen ist der internationale Al-Quds (Jerusalem) Tag und es wird in Berlin wie jedes Jahr die zentrale deutsche Demonstration geben. Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden. Der Zionismus hat auch nichts mit der jüdischen Religion zu tun und gleich „Antisemitismus“ zu schreien, ändert auch nichts daran. Immer sehr gut erklärt bei Der Israelist. Firas Maraghy und die antizionistischen Juden – mit solchen Menschen könnte man ein friedliches Palästina für alle bauen!

Was wir hier in Deutschland, bzw. Westeuropa an Aufleben von faschistischer Bewegung, ob es nun blöde Sprüche eines neurotischen Bankers sind, oder viel schlimmer, die Vertreibung von Roma wegen der Pauschalisierung als Kriminelle – das ist noch nichts gegen den israelischen Rassismus. Aber da es keinen Aufschrei durch ganz Europa gibt, wird auch das noch zunehmen. Immer ist es für die dumpfe Masse zufriedenstellend, wenn erstmal andere die Opfer sind. Bis dann das böse Erwachen kommt, wenn es an die eigene Existenz geht. Hat man die Muslime und die Roma vertrieben, die Hartzler abgestempelt und mit Gutscheinen für das Nötigste versorgt – dann werden diejenigen, die sich ihre Brötchen mit abhängiger Arbeit verdienen vielleicht mal aufwachen und merken, dass sie mit ihrer Arbeit solche spinnenden Banker finanzieren, die sich dann noch über sie lustig machen.

Herr Sarrazin (sein Name heißt aber wohl leider nicht „Sarazene“ – das wäre ja mal lustig gewesen) bereitet schon seinen Abgang vor – der wird ihm sicher versilbert – „ein Schelm der Schlimmes dabei denkt“.

Immer geht es nur darum, das potentiell gefährliche Volk zu spalten und das funktioniert leider in Palästina so gut wie in Europa oder der USA. Solange Menschen darauf reinfallen wird sich nichts ändern. Dabei werden nicht mal die Spalter dabei glücklich – was nützen einem Sarrazin ein paar Millionen Euro mehr? Die Hände reiben kann sich ein Geschöpf, dessen Existenz man in der „aufgeklärten“ Gesellschaft man nicht mehr wahrhaben will. Meine nicht so „aufgeklärten“ Geschwister werden wissen, wen ich meine. Leider ist aber unter uns Muslimen die Einigkeit noch weit entfernt. Inschallah hat uns dieser Ramadan in die Richtung vorwärts gebracht.

Achso, der Sarrazin nochmal: die Zionisten nehmen doch die Sache mit dem „jüdischen Gen“ gar nicht übel. Es bestärkt sie doch, denn für sie ist das Judentum keine Religion, sondern eine Volkszugehörigkeit. Trotzdem wallt die Empörung erst an dieser Stelle hoch. Wenn der Sarazene sagt, dass die Muslime unter vererbter Dummheit leiden, dann macht das nichts. Bei Necla Kelek, die zwar keine Muslima mehr sein will, aber ja doch von der Herkunft her ist, könnte man diese Vererbung vermuten. Warum gibt man überhaupt solchen Leuten wie den beiden soviel Raum? Der Mann muss sich entleeren…

Hier der Muslim-Markt zu dem Hamas-Anschlag

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