Starke Frauen im Islam, Teil 3: Rabia al Adawiyya

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Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen

Rabia al Adawiyya, auch Rabia Basri genannt, hat sich auf ganz andere Weise hervorgetan, als die bisher beschriebenen Frauen. Sie lebte von 95, vielleicht auch 99 nach der Auswanderung nach Mekka, bis ins Jahr 185, hat also ein hohes Alter erreicht.

Bekannt geworden ist sie als islamische Mystikerin und Dichterin, obwohl es von ihr selber keine Aufzeichnungen gibt, sondern ihre Gedichte von Zeitgenossen überliefert wurden.

Rabia Basri, wie sie auch genannt wurde, weil sie ihr ganzes Leben in und um Basra verbracht hat, war von Kindheit an arm, verlor ihre Eltern früh und wurde dann auch bald von ihren 3 Schwestern getrennt und als Sklavin verkauft, sie musste sehr hart arbeiten.

Schon als Kind war sie von Sehnsucht nach Gott erfüllt und hatte nur den Wunsch, IHN zufrieden zu stellen. Sie musste Schlimmes ertragen, aber äußerte nur den Wunsch, Gott nahe zu sein. Nachdem sie nur knapp einer Vergewaltigung entgangen war, hörte sie eine Stimme die ihr sagte, dass sie am Tage der Auferstehung einen Platz bei Gott einnehmen würde, um den andere, Gott Nahestehende sie beneiden würden.

Ihr Wunsch, sich ganz der Anbetung widmen zu können wurde noch größer, sie arbeitete hart bei Tag und stand nachts im Gebet. Dabei soll sie von einem Schein umgeben gewesen sein, der das ganze Haus erleuchtete.

Ihr Herr war davon so beeindruckt dass er sie freiließ und sie lebte danach in einer Einöde nahe Basra. Alle Heiratsanträge lehnte sie ab, war aber eine bekannte Lehrerin der Gemeinschaft.

Mich beeindruckt an ihr vor allem die große Gewißheit ihres Glaubens, ihre absolute Hingabe auch in schwierigsten Zeiten und dass sie uns gelehrt hat, dass die reinste Anbetung aus tiefstem Herzen und ohne Angst erfolgt.

Einige übersetzte Beispiele ihrer Dichtung (in scha Allah finde ich noch mehr und stelle sie in meine Gedichte-Ecke):

O Gott, die Nacht ist vergangen,
der Tag heraufgekommen.
Wie sehne ich mich danach zu wissen,
ob Du meine Gebete angenommen hast
oder ob Du sie zurückgewiesen hast.
Daher tröste mich, denn Du bist es,
der in dieser meiner Lage tröstet.
Du hast mir das Leben geschenkt
und für mich gesorgt,
und Dein ist die Herrlichkeit.
Wenn Du mich von Deiner Tür
fortweisen würdest, so würde ich
doch nicht fortgehen um der Liebe willen,
die ich zu Dir in meinem Herzen trage.

O meine Freude und meine Sehnsucht und meine Zuflucht,
mein Freund und mein Erhalter und mein Ziel!
Du bist mein Vertrauter, und die Sehnsucht nach Dir erhält mich.
Wäre es nicht um Deinetwillen, o mein Leben und mein Freund,
warum sonst hätte ich mich von den Weiten der Erde abgewendet?
Wie viele Wohltaten hast Du mir erwiesen,
und wie viel hast Du mir geschenkt – Gaben und Gnade und Hilfe!?
Deine Liebe ist nun meine Sehnsucht und meine Seligkeit,
und wurde den Augen meines Herzens, die durstig waren, enthüllt.
Ich habe niemanden außer Dir!
Du bist meine Wonne, fest begründet in mir:
Wenn Du mit mir zufrieden bist, dann,
o Sehnsucht meines Herzens, ist mir das Glück erschienen.

Am meisten liebe ich diese Worte von ihr:


Wenn ich dich aus Furcht vor der Hölle anbete, so verbrenne mich in der Hölle,

und wenn ich Dich in der Hoffnung auf das Paradies anbete, so gib es mir nicht.

Doch wenn ich Dich um Deiner selbst willen anbete, so enthalte mir Deine ewige Schönheit nicht vor.

roserot

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