USA: überall in der Welt uneigennützig engagiert -Teil 2-

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Bismillah i rahmani rahim

Forsetzung von Teil 1: https://meryemdeutschemuslima.wordpress.com/2012/07/15/usa-uberall-in-der-welt-uneigennutzig-engagiert-teil-1/

Das außergewöhnliche Engagement der USA wurde in 2009 endlich mit dem Friedensnobelpreis für seinen Präsidenten Barak Hussein Obama gewürdigt. Das Nobelpreiskomitee sprach (Auszug):

Es kommt nur sehr selten vor, dass eine einzelne Person es in dem Maße wie Obama schafft, die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich zu ziehen und den Menschen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu geben. Sein Verständnis von Diplomatie gründet sich auf der Überzeugung, dass diejenigen, die in der Welt den Ton angeben, dies auf der Grundlage von Werten und Maßstäben tun, die der Großteil der Erdbevölkerung teilt.

Seit 108 Jahren bemüht sich das norwegische Nobel-Komitee darum, eben diese Art der internationalen Politik und diese Maßstäbe zu fördern, für die Obama nun als weltweit größter Fürsprecher steht. Das Komitee macht sich Obamas Aufruf zu eigen, dass ’nun die Zeit für uns alle gekommen ist, unseren Teil der Verantwortung zu übernehmen, um eine globale Antwort auf globale Herausforderungen zu finden

http://www.spiegel.de/politik/ausland/wortlaut-wie-die-jury-den-nobelpreis-fuer-obama-begruendet-a-654188.html

Es gibt aber auch in den USA leider  Leute, die nicht bereit sind, überall auf der Welt zu helfen. Traurig aber wahr.  Die sogenannte Friedensbewegung z.B., kritisiert dass zuviel Geld für humanitäre Zwecke im Ausland eingesetzt wird (im US-Etat  Rüstungshaushalt genannt). Z.B. dass das Pentagon die Sparziele verfehlt, die ihm der Kongress aufgegeben hat. 123 Milliarden Dollar fehlen in den nächsten 5  Jahren, schließlich müssen auch die Soldaten Gesundheitsversorgung erhalten  und die Rüstungsindustrie versorgt werden, wegen der Arbeitsplätze. Und wenn das Verteidigungsministerium soviel Geld sparen soll, dann sehen Kritiker schon die Auslandseinsätze gefährdet und das geht natürlich nicht, wo doch die Völker nach amerikanischer Hilfe schreien.

In Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, Haiti, Pakistan, Kolumbien, Kenia….um nur einige zu nennen.

Bild: Urs1798 http://urs1798.wordpress.com/

Es ist schon ungerecht, dass der positive Einfluss der USA weltweit nur im Mittelfeld gesehen wird. Unverständlich.

http://tinyurl.com/7gmpbu7

O.K. jetzt aber Schluss mit der Ironie und hin zur Wahrheitssuche. „Uneigennützig“ ist das Engagement der USA wirklich in dem Sinne, dass es ihnen nichts nutzt, wie wir gesehen haben. Aber „uneigennützig“ per definitionem bedeutet natürlich, dass auch die Absicht so sein muss. Und das ist natürlich nicht der Fall – die USA tun dies alles nicht für andere Völker und Länder. Trotzdem muss man sich natürlich fragen „Warum?“, wo doch alle diese kriegerische Einmischung weltweit dem Land so offensichtlich schadet.

Halt – es schadet nicht dem ganzen Land.

Besonders wichtig ist die Rüstungsindustrie in den USA. Unter den zehn umsatzstärksten Rüstungsunternehmen weltweit stammen nur drei aus anderen Staaten (BAE Systems, EADS, Finmeccania). Mit einem Umsatz von 39,5 Milliarden US-Dollar ist laut Defense News der Konzern Lockheed Martin Weltmarktführer in diesem Industriesektor .http://tinyurl.com/7q82dnz

Insgesamt sind die Umsätze von Rüstungs- und Sicherheitsunternehmen nach Daten des Finanzanalysedienstes Capital IQ zwischen 2001 und 2010 von 217 auf 386 Mrd. Dollar gewachsen. Die Gewinne vervierfachten sich von 6,7 auf 24,8 Mrd. Dollar. Sie flossen vor allem in die Kassen der großen fünf der Branche in den USA: Lockheed Martin, Boeing, Northrop Grumman, General Dynamics und Raytheon.

…..

Doch auch andere Unternehmen profitierten: Der Lastwagenhersteller Oshkosh etwa wurde einer der Top-Ten-Lieferanten des US-Militärs; die ehemalige Halliburton-Tochter KBR baute die Infrastruktur für neue Militärbasen. L3 Communications lieferte Ganzkörperscanner für US-Flughäfen; und Blackwater – heute Xe Services – wurde zur führenden Privatarmee der Welt.
Vor allem in der Region um Washington brummt das Geschäft, der Krieg gegen den Terror wirkte wie ein gigantisches Konjunkturprogramm. „Das Wachstum nach 9/11 hat jährlich etwa einen Prozentpunkt zum regionalen Wachstum beigetragen“, schätzt Stephen Fuller, Experte für regionale Ökonomie an der George-Mason-Universität. Zwei U-Bahn-Stationen entfernt vom Pentagon arbeiten in der Bürostadt Crystal City Mitarbeiter diverser amerikanischer Geheimdienste Tür an Tür mit den Vertragspartnern, auch Lesser hat hier Werbeplakate für seine Website aufhängen lassen. „We want you“ steht darauf. Um näher dran zu sein am Zentrum der Macht, hat SAIC die Konzernzentrale 2009 aus Kalifornien nach Virginia verlegt, 2010 folgte Northrop Grumman.
Robert Hale, der Budgetchef des Ministeriums, sitzt in seinem geräumigen Büro auf der nordöstlichen Seite des Pentagon, weit weg von Korridor 4, wo damals die Boeing abgestürzt war. Das Ölgemälde an der Wand, auf dem ein Kampfflugzeug über einer Landschaft in der Normandie kreist, stammt aus der Kunstsammlung des Ministeriums. „Wir waren am Ende der 1990er-Jahre auf dem tiefsten Ausgabenstand seit Ende des Zweiten Weltkriegs“, sagt der Beamte, der von 1994 bis zum Frühjahr 2001 Finanzchef der Luftwaffe war. „Ich wusste, dass es Lücken gab. Aber mit einem solchen Ausgabenanstieg hätte ich nicht gerechnet.“
Für die Privatwirtschaft setzte der Boom genau im richtigen Moment ein. Die Technologieblase der 90er war gerade geplatzt. Das Pentagon hatte lange sparen müssen – jetzt floss das Geld wieder. Der Etat, der in der Dekade nach Ende des Kalten Krieges geschrumpft war, stieg und stieg. Allein der Basishaushalt des Pentagons wuchs in den vergangenen zehn Jahren inflationsbereinigt um rund 40 Prozent auf derzeit rund 530 Mrd. Dollar.
Die Kosten für die Kriege in Afghanistan und im Irak sind da noch nicht einmal eingerechnet. Hinzu kommen Ausgaben für Geheimdienste, rund 80 Mrd. Dollar im Jahr, und für die Sicherheit innerhalb der Landesgrenzen. So verschlingt das neu gegründete Heimatschutzministerium mit mehr als 200.000 Mitarbeitern in diesem Jahr rund 43 Mrd. Dollar. http://tinyurl.com/3ugh8na
Es gibt also Profiteure der USA-Auslandseinsätze, auch wenn die Mehrheit der Amerikaner unter den Kosten leidet, aber nicht nur unter den Kosten.  Denn der „humanitäre“ Einsatz von Uranmunition kostet nicht nur die Menschen in den „befreiten“ Ländern Leben und Gesundheit (https://meryemdeutschemuslima.wordpress.com/2010/02/23/gott-bewahre-den-rest-der-menschheit-vor-der-hilfe-der-amerikaner/). Auch das Leben der eigenen Soldaten ist den US-Regierungen nicht viel wert.

11’000 Tote – Soldaten wurden durch abgereichertes Uran verstrahlt

Karl Weiss – Nach den neuesten Angaben US-amerikanischer Veteranen-Vereinigungen sind es jetzt bereits 11 000 Tote und 518 739 arbeitsunfähig erkrankte ehemalige US-Sodaten, deren Krankheit und Tod auf den Einsatz von abgereichertem Uran in Geschossen der US-Streitkräfte zurückgeführt werden muss….
rthur Bernklau, Vorsitzender der Vereinigung „Veteranen für verfassungsmäßiges Recht” in New York hat erklärt, die Anzahl von toten US-Soldaten durch „depleted Uranium“ (abgereichertes Uran) habe die Marke von 11 000 überschritten. Das abgereicherte Uran ist als Ursache des „Golf-Krieg-Syndroms“ bekannt, an dem nach seinen Angaben im Moment 325.000 der 580.000 Soldaten leiden, die im ersten Golfkrieg 1991 eingesetzt waren. Die Zahl bezieht sich auf Veteranen, die dauernd arbeitsunfähig sind…
Obwohl bekannt war, was die Munition mit abgereichertem Uran den eigenen Soldaten antut, wurde sie auch beim Überfall auf Afghanistan und den Irak verwendet. Sie ist dort weiterhin im Einsatz. Auch Israel hat im zweiten Libanonkrieg im Juli 2006 diese Munition eingesetzt. In Deutschland ist diese Munition gelagert.
Nach Angaben Bernklaus sind einschliesslich von Irak- und Afghanistan-Veteranen im Moment insgesamt 518.739 ehemalige Soldaten wegen des „Golf-Krieg-Syndroms“ arbeitsunfähig, berichtet „American Free Press“ in Washington. Nach den Erfahrungen mit den Veteranen des ersten Golfkriegs wird eine große Zahl von ihnen noch daran sterben….
Verschiedene Stellungnahmen des US-Militärs legen sogar nahe, es handele sich um „eingebildete Kranke“. Würde einer der Journalisten, die so etwas kolportieren, einmal seiner Pflicht nachkommen und selbst recherchieren, würde er darauf stossen: Die Veteranen-Vereinigungen haben stichhaltige Beweise. Es handelt sich eindeutig um Strahlenkrankheit bzw. durch Strahlung verursachte Krankheiten, belegt mit ärtzlichen Attesten und ausführlichen klinischen Untersuchungen. Es kann überhaupt keinen Zweifel geben: Diese Erkrankungen und Todesfälle sind real und man weiss auch genau, woher dies kommt…
Dramatisch sind auch die psychischen Folgen der Auslandseinsätze unter den amerikanischen Soldaten. Kein Wunder…
Die Gräuel des Krieges hinterlassen Spuren bei den US-Soldaten. Tausende leiden unter traumatischen Stresserkrankungen – möglicherweise auch der Amokläufer Robert Bales (Randbemerkung: ob es sich hier um den „Amoklauf eines Einzeltäters gehandelt hat, ist sehr fraglich). Doch die Armee-Psychologen haben vor allem ein Ziel: Die Kämpfer rasch zurück in die Schlacht zu schicken…
Posttraumatische Belastungserkrankungen, PTBS, hinter diesen vier Buchstaben verbirgt sich ein Teufelskreis aus Stress, Überlastung und unvorstellbarer Gewalt, in den jährlich Tausende US-Soldaten geraten. Es ist der Krieg nach dem Krieg. Eine Schlacht, die viele Soldaten lieber allein ausfechten. Und nicht selten verlieren….

Mehr als 200.000 Menschen haben sich seit Beginn der Kriege im Irak und in Afghanistan in Veteranen-Krankenhäusern behandeln lassen – alle wegen PTBS. Diese Zahl veröffentlichte die Tageszeitung „USA Today“ im November 2011 unter Berufung auf eine Studie von Veteranen-Vereinigungen. Die Dunkelziffer der Erkrankungen dürfte aber deutlich höher liegen. Scham und Stolz halten noch immer viele Soldaten davon ab, sich professionelle Hilfe zu holen. Das Militär spricht dagegen offiziell von „nur“ rund 50.000 PTBS-Fällen.

Welche Auswirkungen die Missionen in Afghanistan und dem Irak auf die mentale Gesundheit der Heimkehrer haben werden, ist noch nicht absehbar. Eine Studie aus dem Jahr 2003 hat jedoch ergeben, dass rund ein Drittel der Veteranen des Vietnam-Kriegs mit massiven psychischen Problemen aus Übersee zurückgekommen ist. 15 Prozent der Rückkehrer hatten demnach auch 15 Jahre nach ihrem Ausscheiden aus dem Militärdienst noch mit PTBS-Symptomen zu kämpfen. Diese können sich in Angstzuständen äußern, in Schlaflosigkeit und Depression. Aber auch spontane Gewaltausbrüche, häusliche Dispute sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch gehören zu den möglichen Folgen einer PTBS-Erkrankung. Seit Jahren beklagen Veteranen-Organisationen steigende Selbstmordraten unter Kriegsheimkehrern mit traumatischen Erfahrungen. …

„Die Armee beharrt darauf, dass es sich um isolierte Einzelfälle handelt. Soldaten, die aus ganz individuellen Gründen außer Kontrolle geraten. Aber so ist es nicht“, zitiert die „New York Times“ den Psychologen Stephen Xenakis. Als ehemaliger Militärarzt beschäftigt er sich seit Jahren mit dem Problem PTBS.

Xenakis hat eine gefährliche Kombination ausgemacht. Immer längere Einsätze – Auslandsaufenthalte von einem Jahr und mehr sind die Regel -, treffen auf immer kürzere Pausen in der Heimat. Zudem werden Soldaten häufiger nach Übersee geschickt als in der Vergangenheit….

Hinzu kommt eine steigende Anzahl der Hirnverletzungen bei US-Soldaten im Kampfeinsatz. Laut Verteidigungsministerium und Veteranenverbänden betreffen rund 22 Prozent der im Irak und in Afghanistan gemeldeten Verletzungen das Gehirn. Eine Studie der Universität Los Angeles hatte im Februar 2012 erstmals eine direkte Verbindung von Hirnverletzungen und der Tendenz zu PTBS-Erkrankungen belegt….

Zwar werden Soldaten schon jetzt intensiv psychologisch betreut – auch im Kriegsgebiet. In sogenannten Combat Stress Control Units arbeiten Armee-Psychologen im Irak und in Afghanistan mit auffällig gewordenen Einheiten zusammen. Dabei, so Jan Haaken, verfolgen sie jedoch eine widersprüchliche Strategie. Die Psychologin und Filmemacherin hat mehrere dieser Einheiten bei ihrer Arbeit begleitet, auch auf der Joint Base Lewis-McChord, von der Robert Bales in seine Afghanistan-Mission geschickt wurde. „Die Psychologen sollen natürlich versuchen, psychische Langzeitschäden zu verhindern. Ihre wichtigste Aufgabe ist jedoch eine andere: Die Soldaten möglichst schnell wieder gefechtsbereit zu machen“, erklärt Haaken. http://tinyurl.com/74buvyd

Geld, Leben und seelische Gesundheit geben die Amerikaner dafür her, dass sie angeblich Frieden und Demokratie in die ganze Welt bringen. Aber wie sehen denn die Ergebnisse ihrer „humanitären“ Bemühungen aus:
Durch Anschläge und Kämpfe in Afghanistan sind im vergangenen Jahr (2011) mehr als 10.000 Menschen getötet worden. Unter den Opfern der Gewalt waren rund 2000 Zivilisten, wie die Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage offizieller Zahlen und der Angaben der unabhängigen Website icasualties.org am Sonntag berechnete. …
Die Uno geht von einer höheren Opferzahl aus: In einem im Dezember veröffentlichten Bericht schätzte sie die Zahl der getöteten Zivilisten zwischen Januar und Oktober auf 2412, das entspricht einer Steigerung um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum….
Diese Zahlen sagen natürlich nichts darüber aus, wieviele Opfer „Kollateralschäden“ von ISAF-Einsätzen waren. Genausowenig wie sie erfassen können, welche Opferzahlen es in Afghanistan unter ungestörter Taliban-Regierung gegeben hätte. Die Sicherheitslage in Afghanistan wird aber nach 10 Jahren Krieg immer noch als „desaströs“ bezeichnet. Welches Bild die USA in Afghanistan durch die Schandtaten ihrer traumatisierten Soldaten hinterlassen (Vergewaltigungen, nächtliche Überfälle und Morde, Leichenschändung) lässt sich sowieso nicht erfassen.
Nehmen wir als weiteres Beispiel Irak:
Die Schreckensherrschaft von Saddam Hussein hat ca. 1 Million irakischer Bürger das Leben gekostet. Die Opfer des Krieges gegen Iran nicht mitgerechnet (http://www.gfbv.de/pressemit.php?id=67). Unterstützung für seine (Völker)morde erhielt Saddam Hussein auch gerne aus dem Westen, die USA aber auch deutsche Firmen lieferten die Chemiewaffen. Später wurde aber dann Saddam zum Oberschurken und der Irak von den USA befreit.
Das kostete 1,5 Millionen Menschenleben durch direkte Gewalteinwirkung innerhalb von neun Jahren Krieg (http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Terrorismus/tote.html). Die Folgeschäden durch o.g. Uranmunition nicht mitgerechnet.
Die „Befreiung“ Libyens im vergangenen Jahr verlief folgendermaßen:
Ersten Schätzungen zufolge haben mindestens 50000 Libyer die »Operation vereinigte Beschützer« nicht überlebt.
und führte zu „Jeder gegen Jeden“ – staatlichem Zerfall in einem Land, das immerhin eine gut funktionierende Infrastruktur besessen hat und dessen Öleinnahmen beim Volk ankamen, auch wenn Ghaddafi wirklich kein Menschenfreund war.
Aber eigentlich will ich ja auf etwas anderes hinaus, nämlich auf die Frage nach dem „Warum“ des weltweiten amerikanischen Engagements. O.k., die Rüstungsindustrie hatten wir schon, aber solche gibt es auch in anderen Ländern der Welt, ohne dass diese derartig exzessiv Einfluss überall auf der Welt nehmen wollen.
 Es muss also noch andere Erklärungen geben. Dazu folgt inschallah Teil 3.

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